Besonders Stadt Lindau muss mehr Betreuung bieten
Nachbargemeinden sorgen für Nachwuchs im Kindergartenalter teilweise gut vor
LINDAU (ee) - In der Stadt Lindau ist der Bedarf an Kindergartenplätzen nicht gedeckt: Für 865 drei- bis sechsjährige kleine Lindauer (Stand Januar 2018) gibt es derzeit nur 755 Kindergartenplätze.
Zwar verweist die Stadtverwaltung darauf, dass einige unter Sechsjährige bereits in die erste Klasse gehen. Doch deren Zahl ist nach Ansicht von Schulrat Elmar Vögel gering: Die Regel sei eher, dass Eltern ihre Kinder vom Schulbesuch zurückstellen und noch ein Jahr länger im Kindergarten lassen, also fast bis zum siebten Geburtstag.
Verwundert reagierte mancher Kreisrat im Jugendhilfeausschuss auf eine Zahl: Nur 655 Buben und Mädchen werden derzeit in Lindauer Kindergärten betreut. Danach müsste es in Lindau rund 100 freie Kindergartenplätze geben. „Doch die Kindertagesstätten in Lindau sind fast alle voll, überall gibt es Wartelisten“, hat Jugendamtsmitarbeiter Andreas Knöpfle erfahren.
Die Plätze stehen nach Knöpfles Informationen zum einen nicht zur Verfügung, weil Fachpersonal, also Erzieherinnen und Kinderpfleger fehlen. Sie existieren aber auch deshalb nur auf dem Papier, weil Kinder mit besonderem Förderbedarf auf zwei oder teilweise sogar drei Plätze angerechnet werden. So lasse sich erklären, dass nur drei von vier der Drei- bis Sechsjährigen in Lindau wirklich einen Kindergartenplatz haben. Mit ihrer Betreuungsquote von 75 Prozent liegt die Stadt Lindau deutlich hinter der kreisweiten Quote von gut 88 Prozent.
Gut vorgesorgt auch für künftigen Nachwuchs haben übrigens Wasserburg und Sigmarszell. Die Kitas in den drei Ortsteilen der Gemeinde Sigmarszell bringen es zusammen auf 110 Plätze für 80 Kinder der Altersgruppe drei bis sechs Jahre. Das ergibt die kreisweit höchste Angebotsquote von 137 Prozent. Dicht dahinter liegt Wasserburg: Die Seegemeinde verfügt über 128 Kindergartenplätze, dabei leben derzeit nur 94 Drei- bis Sechsjährige in Wasserburg. In Weißensberg stehen 78 Plätze für 66 Kindergartenkinder zur Verfügung, in Hergensweiler 55 Plätze für 48 Kinder. In Bodolz, Hergensweiler und Nonnenhorn gibt es jeweils in etwa genauso viele Kindergartenplätze wie Kinder in diesem Alter.