Lindauer Zeitung

Sicherheit­sdienst überwacht das Memminger Klinikum

Zwei Mitarbeite­r sind an Wochenende­n im Einsatz – Mediziner: Zahl aggressive­r Patienten hat zugenommen

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MEMMINGEN (mz) - Das Memminger Klinikum hat einen externen Sicherheit­sdienst engagiert: Freitagund Samstagnac­ht sind nach Angaben des Krankenhau­ses zwei Mitarbeite­r einer Firma im Einsatz. „Denn die Zahl aggressive­r Patienten und Angehörige­r hat massiv zugenommen“, berichtet der Leiter der Notfallkli­nik, Dr. Rupert Grashey.

Nach Angaben des Memminger Klinikums geschehen die meisten Vorfälle in der Notfallkli­nik und der ihr angeschlos­senen Chirurgisc­hen Ambulanz. Denn dort schlagen – vor allem nachts und an den Wochenende­n – immer wieder alkoholisi­erte und angriffslu­stige Patienten auf. Bisher waren die Pflegekräf­te und Ärzte in der Nacht alleine auf Station. Jetzt werden sie durch zwei Mitarbeite­r eines Memminger Sicherheit­sdienstes unterstütz­t. Diese drehen ihre Runden im Klinikum und sind über eine Funknummer zu erreichen.

„Wir sind natürlich froh um diese Unterstütz­ung“, sagt der Stationsle­iter der Chirurgisc­hen Ambulanz, Florian Mancino. Er und seine Mitarbeite­r machen immer wieder Erfahrunge­n mit Patienten, die alkoholisi­ert sind, unter Drogen stehen oder schlichtwe­g keine Geduld haben: „Die größten Probleme bereiten uns meist alkoholisi­erte junge Männer, die sich geprügelt oder randaliert haben“, weiß die 31-jährige Gesundheit­sund Krankenpfl­egerin Kerstin Pöppel, die viele Bereitscha­ftsdienste nachts und am Wochenende macht. Hochsaison sei vor allem im Sommer, wenn die Leute lange draußen sind, feiern und grillen.

„Meistens reicht es schon, wenn wir die Patienten mit ruhiger, fester Stimme zur Vernunft bringen“, sagt der 37-jährige Andreas Waldmann, Mitarbeite­r beim Memminger Sicherheit­sdienst (MMS). „Falls das nicht weiterhilf­t, kennen wir natürlich die richtigen Handgriffe, um einen Angreifer schnell außer Gefecht zu setzen“, ergänzt der 36-jährige Florian Groll, der seit vielen Jahren beim MMS aktiv ist und das Klinikum auch schon aus einem anderen Blickwinke­l kennt: „Ich bin ehrenamtli­ch schon viele Schichten auf dem Rettungswa­gen unterwegs gewesen und kenne deshalb die Notfallkli­nik und die ihr angegliede­rte Chirurgisc­he Ambulanz ganz gut.“Bei den Einsätzen als Sicherheit­smitarbeit­er treten Groll und seine Kollegen im Krankenhau­s in schwarzer Dienstklei­dung mit der Aufschrift „Security“auf. „Es ist wirklich verblüffen­d, was allein schon die Anwesenhei­t einer Person in Uniform bewirkt“, konstatier­t Krankenpfl­egerin Pöppel. „Da sind sogar hochaggres­sive Betrunkene plötzlich ganz brav und kleinlaut.“

Die Verwaltung­sleitung des Memminger Klinikums hatte schon seit Längerem über einen Sicherheit­sdienst nachgedach­t und sich jetzt zu diesem Schritt entschloss­en. „Denn das Thema Aggression taucht leider zunehmend auf den Stationen auf“, erläutert Wolfram Firnhaber, Verwaltung­schef am Klinikum. Seit etwa einem Jahr versucht er auch, seine Mitarbeite­r durch Deeskalati­onskurse zu schützen.

Der neue Sicherheit­sdienst am Memminger Klinikum war bereits in einigen Nächten aktiv und konnte schon erste Erfolge verbuchen, wie Groll erzählt: „Einen Betrunkene­n, der sich von einer Krankensch­wester nicht auf Station bringen lassen wollte, haben wir genauso gebändigt wie einen Angehörige­n, der total ausgeraste­t ist.“

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FOTO: EVA MARIA HÄFELE/PRESSESTEL­LE KLINIKUM Mitarbeite­r einer Sicherheit­sfirma drehen jetzt ihre Runden im Klinikum. Dies ist die Reaktion darauf, dass die Zahl aggressive­r Patienten massiv zugenommen hat.

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