ÖDP drängt beim Hoyerbergschlössle
Interessent plant ein Café für die Saison auf Grundlage von Erbbaurecht.
LINDAU - Nach langem Stillstand drängt die ÖDP auf eine Entscheidung beim Hoyerbergschlössle. Peter Borel sieht den weiteren Verfall des historischen Gebäudes mit Sorge und bringt einen Interessenten ins Spiel, der dort ein Café plane. Allerdings wolle der das Gebäude nicht kaufen, sondern nach Erbbaurecht pachten. Borel will, dass sich der Finanzausschuss in der nächsten Sitzung mit dem Thema befasst. Die Stadt weist den Vorwurf der Untätigkeit zurück.
Seit mehr als fünf Jahren tue die Stadt offensichtlich nicht viel mehr, als ab und zu die Fenster zu öffnen, schreibt Borel in einer Pressemitteilung. Ausschreibungen haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Es ist bisher weder zum Verkauf, noch zu einer Vergabe auf Erbpacht gekommen. „Seit einem Jahr ist nichts mehr passiert, und das Gebäude modert vor sich hin“, klagt Borel.
Bekanntlich wollte eine Mehrheit des Finanzausschusses das denkmalgeschützte Gebäude zunächst verkaufen. Nach Protesten einer Bürgerinitiative kam das nicht zustande. Die Bürger verweisen dabei stets darauf, dass Bürger mit ihren Spenden 1917 den kauf des Gebäudes durch die Gemeinde Hoyren ermöglicht hatten. Mit der Eingemeindung fiel das Schlössle dann an die Stadt Lindau, die es über Jahrzehnte an Gastwirte verpachtet hatte. Nach dem Willen der Bürgerinitiative soll das Gebäude öffentlich zugänglich bleiben.
Nun ist das Gebäude sanierungsbedürftig. Eine Vergabe an eine Stiftung, die dort ein Kunstmuseum einrichten wollte, scheiterte kurz vor Vertragsschluss. Daraufhin hatte die Stadt das Gebäude erneut ausgeschrieben. Der Käufer oder Pächter sollte eine öffentliche Nutzung garantieren. Nach Aussage von Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer gibt es Interessenten. Allerdings gestalteten sich die Verhandlungen sehr schwierig. So sei eine enge Abstimmung mit dem Landratsamt nötig, denn es gebe offene Fragen, nicht nur beim Emissionsschutz.
Angesichts vieler Bauprojekte im Landkreis werde es erst im Mai zu einem Ortstermin mit dem Landratsamt kommen. Von dem Ergebnis hänge der weitere Zeitplan ab, ergänzt Widmer, der den Vorwurf der Untätigkeit zurückweist. Borel wiederum kritisiert, Stadträte und Verwaltung hätten sich zu sehr auf einen Verkauf festgelegt. Denn es gebe zumindest einen Interessenten, dessen Name Borel nicht sagen will, der auf Grundlage des Erbbaurechts im Hoyerbergschlössle ein von Frühjahr bis Herbst geöffnetes Café einrichten wolle, das
Peter Borel
auch für Hochzeiten oder ähnliche Anlässe nutzbar wäre: „Damit könnte das vernachlässigte, denkmalgeschützte Hoyerbergschlössle schnell saniert und einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden.“
Finanzausschuss soll sich schon im Mai mit dem Thema befassen
Borel drängt darauf, dass sich der Finanzausschuss bereits in der nächsten Sitzung am 8. Mai mit diesem Angebot befasst. Einigen Stadträten sei dieser Bieter gar nicht bekannt, obwohl dessen Name in der Vorlage für eine nicht-öffentliche Sitzung im vergangenen Mai stand, berichtet Borel. Das Angebot stehe noch. Es könnte laut Borel im Eigentum der Stadt bleiben, aber schnell saniert werden, zudem halte der Anbieter auch das oft genannte Problem der Parkplätze für lösbar. „Mit dieser Nutzung könnte das Schlössle wieder zu dem Glanzstück werden, das es einmal ,am schönsten Punkt des deutschen Bodensees’ war“, zitiert Borel eine Chronik aus dem Jahr 1917.
Seit einem Jahr ist nichts mehr passiert, und das Gebäude modert vor sich hin.“