Was den Hamster vom Menschen trennt
Immer wieder wird das Hamsterrad als Symbol unserer beschleunigten Gegenwart angeführt. Und alle zeigen mit dem Finger auf die lustigen Nager, wie sie da hilflos im Rad rotieren. Doch bei genauer Betrachtung haben Mensch und Hamster fast gar nichts gemein. Zum Beispiel das Hamsterrad selbst: Ein Mensch würde sich natürlich einen automatischen Antrieb dafür konstruieren, damit das Gerödel nicht so mühsam ist. Oder er würde sich einen preisgünstigen Hamster aus den Staaten der EU-Osterweiterung als Sub-, Subunternehmer in sein Rad locken und diesen weit unter Mindestlohn für sich strampeln lassen.
Eine Wesensart verbindet Mensch und Hamster allerdings: ihr ausgeprägter Hang, Vorräte anzulegen. Während das Nagetier dabei größten Wert auf Getreide und Nüsse legt, pflegt der menschliche Hamster eine Vorliebe für Geld. Das ist auch der Grund, weshalb sein Sparvermögen in Deutschland inzwischen rekordverdächtige 5,857 Billionen Euro beträgt. Das ist eine Zahl, die so viele Nullen hat, dass es einem auch ohne die Rotation eines Hamsterrades schwindlig wird.
Experten fragen sich nun, wie es überhaupt möglich ist, so viele Euros anzuhäufen, wenn es doch keine Zinsen für die schönen Geldvorräte gibt. Außerdem: Laut Studien gibt es jede Menge Menschen, die so viel Geld besitzen, dass sie es in zehn Leben gar nicht ausgeben könnten, was sie aber nicht daran hindert, noch mehr Vorräte anzulegen. Womit wir beim wichtigsten Unterschied zwischen Mensch und Hamster wären: Hat der Hamster die Backen voll, dann lässt er’s gut sein. (nyf )