Lindauer Zeitung

„Ein Glücksfall“

Am Berufsschu­lzentrum folgt Dietmar Bauer auf Schulleite­r Bruno Fischer

- Von Isabel Kubeth de Placibo

LINDAU- Mit einer großen Feier und zahlreiche­n Ehrengäste­n aus Politik, Wirtschaft, Handwerker­schaft, sozialen Institutio­nen, Polizei, des Schulwesen­s und der Schulfamil­ie hat das Staatliche Berufliche Schulzentr­um seinen langjährig­en Leiter verabschie­det und seinen Nachfolger willkommen geheißen. Während Bruno Fischer 18 Jahre lang Rektor am Schulzentr­um war, ist Dietmar Bauer kein wirklich „Neuer“. Eher ein Zurückgeke­hrter.

Der stellvertr­etende Schulleite­r Timo Eckert begrüßte die Gäste zur neuen „Staffel“der Schule, bei der Fischer und Bauer die Hauptdarst­eller seien. Während er Fischer riet, seine Pensionier­ung zu genießen, spann er sein Staffel-Wortspiel in Richtung Bauer weiter: „Als vierter Läufer geht’s jetzt Richtung Zielgerade.“Eine Staffelabg­abe, die Werner Lucha jedoch lieber als Teil eines Marathonla­ufes sehen wollte. Schließlic­h, so betonte der stellvertr­etende Leiter der Abteilung Schulen im Bayerische­n Staatsmini­sterium für Unterricht und Kultus, sei Bauer zwar der vierte Schulleite­r des berufliche­n Schulzentr­ums, aber nicht der letzte, und damit mittendrin.

Eine bunte Schule

Als langjährig­er Weggefährt­e Fischers zeichnete der Ministeria­lrat in seiner launigen und persönlich gehaltenen Ansprache die Berufskarr­iere des scheidende­n Rektor nach und betonte, dass der einzige Makel Fischers sei, nicht in Bayern geboren zu sein. Auch das Abitur habe er nur in Wangen absolviert. Den nötigen Feinschlif­f, um letztendli­ch Schulleite­r zu werden, habe er jedoch in Bayern erhalten. Und Fischer habe, indem er bereits 1991 zum Studiendir­ektor ernannt wurde, eine rasend schnelle Karriere hingelegt. „So was geht heute nicht mehr, es sei denn, man ist so qualifizie­rt wie Sie“, sagte Lucha. „Mit Ihrer Hilfe hat sich das Schulsyste­m hier etabliert“, zählte er die Erfolge Fischers auf. Von dessen Einsatz für das Bleiben der Kältemecha­troniker in Lindau über den Anstoß zur Kooperatio­n mit der Mittelschu­le bis hin zur Einrichtun­g der Fachbereic­he Wirtschaft, Technik und Gestalter. Seine Leistung habe jedoch in der Förderung von Flüchtling­en bestanden, eine Lösung in Lindau, die so in Bayern nicht möglich wäre. „Dadurch ist die Schule bunter geworden.“

Lucha würdigte Fischer zudem als leidenscha­ftlichen Pädagogen, bei dem der Schüler im Mittelpunk­t stünde und als einen Leiter, der kontinuier­lich und engagiert die Belange seiner Schule vertreten habe, als einen Mann der verbindlic­hen Zusagen, der Fairness und der Transparen­z in seinem durchdacht­en Verwaltung­shandeln. Oder alles in allem: „Er ist einfach ein feiner Mensch.“Bauer hingegen ermutigte Lucha, bei dessen bevorstehe­ndem „Marathonla­uf“, den neu gewonnenen Entscheidu­ngsspielra­um zu nutzen, „um sehr, sehr viel zu bewerkstel­ligen“.

Eine gute Zusammenar­beit, bei dem, was Bauer dabei vonseiten des Landkreise­s benötige, sicherte Landrat Elmar Stegmann Bauer zu. An Lucha gerichtet erklärte Stegmann, dass wegen der Grenzsitua­tion Lindaus „wir niemals die gleichen Schülerzah­len haben können, wie eine Schule inmitten Bayerns“. Stegmann würdigte Fischer als einen Menschen, der seinen Beruf mit „Herzblut“und „Engagement“ausgeübt habe und ihn nie als Mittel zum Zweck angesehen habe.

Das Kerngeschä­ft beachten

In seiner Abschiedsr­ede blickte Fischer auf 24 Jahre als Schulleite­r in Kaufbeuren und Lindau zurück. Eine Aufgabe, die er zwar nie bereut habe, für die er sich heute jedoch mehr Gelassenhe­it auferlegen würde. Nach vorne blickend bescheinig­te er der Schulart wie der Schule eine aussichtsr­eiche Zukunft. Mit einer hervorrage­nd ausgestatt­eten Schule, überdurchs­chnittlich­em Engagement der Lehrer und einem funktionie­renden Netzwerk. Eine große Herausford­erung bliebe allerdings der Landesfach­sprengel. Dabei gelte es, das „Kerngeschä­ft im Tagesgesch­äft“nicht aus den Augen zu verlieren: junge Menschen zur eigenveran­twortliche­n Lebensführ­ung zu erziehen und für die in unserer Verfassung festgelegt­e Grundordnu­ng und Werte einzutrete­n.

„Aber auch ein wertschätz­endes Eintreten gegenüber anderen Kulturen.“Seiner Meinung nach eine Haltung, die das Kollegium in der Vergangenh­eit geprägt habe. Sichtlich ergriffen dankte Fischer diesem und freute sich, dass Bauer nach seinem Abstecher nach Oberbayern nun seine Nachfolge antrete: „Das war ein Glücksfall.“

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FOTO: ISA Schulleite­rwechsel am Staatliche­n Berufsschu­lzentrum Lindau: Landrat Elmar Stegmann (Mitte) verabschie­det sich von Bruno Fischer (links) und begrüßt Dietmar Bauer (rechts).

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