„Ein Glücksfall“
Am Berufsschulzentrum folgt Dietmar Bauer auf Schulleiter Bruno Fischer
LINDAU- Mit einer großen Feier und zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft, Handwerkerschaft, sozialen Institutionen, Polizei, des Schulwesens und der Schulfamilie hat das Staatliche Berufliche Schulzentrum seinen langjährigen Leiter verabschiedet und seinen Nachfolger willkommen geheißen. Während Bruno Fischer 18 Jahre lang Rektor am Schulzentrum war, ist Dietmar Bauer kein wirklich „Neuer“. Eher ein Zurückgekehrter.
Der stellvertretende Schulleiter Timo Eckert begrüßte die Gäste zur neuen „Staffel“der Schule, bei der Fischer und Bauer die Hauptdarsteller seien. Während er Fischer riet, seine Pensionierung zu genießen, spann er sein Staffel-Wortspiel in Richtung Bauer weiter: „Als vierter Läufer geht’s jetzt Richtung Zielgerade.“Eine Staffelabgabe, die Werner Lucha jedoch lieber als Teil eines Marathonlaufes sehen wollte. Schließlich, so betonte der stellvertretende Leiter der Abteilung Schulen im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, sei Bauer zwar der vierte Schulleiter des beruflichen Schulzentrums, aber nicht der letzte, und damit mittendrin.
Eine bunte Schule
Als langjähriger Weggefährte Fischers zeichnete der Ministerialrat in seiner launigen und persönlich gehaltenen Ansprache die Berufskarriere des scheidenden Rektor nach und betonte, dass der einzige Makel Fischers sei, nicht in Bayern geboren zu sein. Auch das Abitur habe er nur in Wangen absolviert. Den nötigen Feinschliff, um letztendlich Schulleiter zu werden, habe er jedoch in Bayern erhalten. Und Fischer habe, indem er bereits 1991 zum Studiendirektor ernannt wurde, eine rasend schnelle Karriere hingelegt. „So was geht heute nicht mehr, es sei denn, man ist so qualifiziert wie Sie“, sagte Lucha. „Mit Ihrer Hilfe hat sich das Schulsystem hier etabliert“, zählte er die Erfolge Fischers auf. Von dessen Einsatz für das Bleiben der Kältemechatroniker in Lindau über den Anstoß zur Kooperation mit der Mittelschule bis hin zur Einrichtung der Fachbereiche Wirtschaft, Technik und Gestalter. Seine Leistung habe jedoch in der Förderung von Flüchtlingen bestanden, eine Lösung in Lindau, die so in Bayern nicht möglich wäre. „Dadurch ist die Schule bunter geworden.“
Lucha würdigte Fischer zudem als leidenschaftlichen Pädagogen, bei dem der Schüler im Mittelpunkt stünde und als einen Leiter, der kontinuierlich und engagiert die Belange seiner Schule vertreten habe, als einen Mann der verbindlichen Zusagen, der Fairness und der Transparenz in seinem durchdachten Verwaltungshandeln. Oder alles in allem: „Er ist einfach ein feiner Mensch.“Bauer hingegen ermutigte Lucha, bei dessen bevorstehendem „Marathonlauf“, den neu gewonnenen Entscheidungsspielraum zu nutzen, „um sehr, sehr viel zu bewerkstelligen“.
Eine gute Zusammenarbeit, bei dem, was Bauer dabei vonseiten des Landkreises benötige, sicherte Landrat Elmar Stegmann Bauer zu. An Lucha gerichtet erklärte Stegmann, dass wegen der Grenzsituation Lindaus „wir niemals die gleichen Schülerzahlen haben können, wie eine Schule inmitten Bayerns“. Stegmann würdigte Fischer als einen Menschen, der seinen Beruf mit „Herzblut“und „Engagement“ausgeübt habe und ihn nie als Mittel zum Zweck angesehen habe.
Das Kerngeschäft beachten
In seiner Abschiedsrede blickte Fischer auf 24 Jahre als Schulleiter in Kaufbeuren und Lindau zurück. Eine Aufgabe, die er zwar nie bereut habe, für die er sich heute jedoch mehr Gelassenheit auferlegen würde. Nach vorne blickend bescheinigte er der Schulart wie der Schule eine aussichtsreiche Zukunft. Mit einer hervorragend ausgestatteten Schule, überdurchschnittlichem Engagement der Lehrer und einem funktionierenden Netzwerk. Eine große Herausforderung bliebe allerdings der Landesfachsprengel. Dabei gelte es, das „Kerngeschäft im Tagesgeschäft“nicht aus den Augen zu verlieren: junge Menschen zur eigenverantwortlichen Lebensführung zu erziehen und für die in unserer Verfassung festgelegte Grundordnung und Werte einzutreten.
„Aber auch ein wertschätzendes Eintreten gegenüber anderen Kulturen.“Seiner Meinung nach eine Haltung, die das Kollegium in der Vergangenheit geprägt habe. Sichtlich ergriffen dankte Fischer diesem und freute sich, dass Bauer nach seinem Abstecher nach Oberbayern nun seine Nachfolge antrete: „Das war ein Glücksfall.“