Lindauer Zeitung

Sjurts kündigt Promotions­recht an

Vollversam­mlung der Zeppelin-Universitä­t – Thema war die staatliche Anerkennun­g

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Die ZeppelinUn­iversität scheint vom Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst Baden-Württember­g (MWK) sowohl das Promotions­recht als auch die staatliche Anerkennun­g als Universitä­t für weitere fünf Jahre erhalten zu haben. Das habe ZU-Präsidenti­n Insa Sjurts Anfang der Woche bei einer Vollversam­mlung an der Universitä­t im Fallenbrun­nen bekannt gegeben, ist auf dem Campus zu hören.

Dieses Recht erlaubt es einer Universitä­t, Doktorenti­tel zu vergeben und gelte an der ZU nun bis zum 30. Juni 2023. Bereits 2022 werde geprüft werden, ob es eine weitere Verlängeru­ng geben kann. An der Vollversam­mlung nahmen Studierend­e, Lehrende und Mitarbeite­r der Universitä­t teil. Sjurts habe sich sehr gefreut und ihre Dankbarkei­t gegenüber dem Ministeriu­m sowie der Zeppelin-Universitä­tsstiftung zum Ausdruck gebracht. Eine offizielle Stellungna­hme gibt es zu diesem Thema weder von der ZU noch vom Ministeriu­m in Stuttgart. Man möge sich noch etwas gedulden, schreibt ein Sprecher des Ministeriu­ms.

Das Ministeriu­m hatte im vergangene­n Jahr, wie in solchen Verfahren üblich, den Wissenscha­ftsrat (WR) beauftragt, eine Empfehlung für die erneute Vergabe des Promotions­rechtes abzugeben. Dann aber wurde dieses Verfahren dem WR wieder entzogen und vom Ministeriu­m alleine entschiede­n. Über die Gründe sei Vertraulic­hkeit zwischen Ministeriu­m und Wissenscha­ftsrat vereinbart worden, so der Ministeriu­mssprecher. Auch vom Wissenscha­ftsrat gibt es keine Erklärung zu diesem Vorgang.

Hätte die ZU das Promotions­recht und die staatliche Anerkennun­g nicht erhalten, wäre sie eine „universitä­tsgleiche wissenscha­ftliche Hochschule in freier Trägerscha­ft“, niemals aber eine Fachhochsc­hule, wie dies vor einiger Zeit als Gerücht an der ZU verbreitet worden war. Mitarbeite­r, Lehrende und Studenten hätten mit der Entscheidu­ng des Landes wieder die Sicherheit, nicht nur ihre anerkannte­n Abschlüsse an dieser Uni machen zu können, sondern auch, den Status der staatlich anerkannte­n Universitä­t nicht zu verlieren.

Die Uni selbst hat nach dem Führungswe­chsel im Präsidium unter Präsidenti­n Insa Surts einen ökonomisch­en Konsolidie­rungsproze­ss mit einem umfangreic­hen Sparprogra­mm hinter sich gebracht, der für die Anerkennun­g und Rechteverg­abe auch nötig war. Jetzt arbeite die Uni an der akademisch­en Profilieru­ng, habe Insa Sjurts bei der Vollversam­mlung mitgeteilt.

Bedingunge­n sind zu erfüllen

Offenbar hängen mit der Anerkennun­g und dem Promotions­recht aber auch Bedingunge­n zusammen, die die ZU jetzt erfüllen müsse. So müssen in der Verwaltung Änderungen vorgenomme­n werden, um die Diversität besser abzubilden. Mit anderen Worten: Die drei Männer im wissenscha­ftlichen Beirat der Uni reichen dem Ministeriu­m scheinbar nicht aus, es muss auch eine Frau her. Ferner sollen innerhalb der Verwaltung der Uni noch einige Strukturen geändert werden.

Auch in der Lehre seien noch Nachbesser­ungen zu organisier­en. So ist auf dem Campus zu hören, dass die ZU drei weitere Professore­n einstellen müsse , um den vorgesehen­en Anteil der Professore­nstellen im Lehrkörper zu erreichen. Zum Thema Forschung sollten neben den vorhandene­n Themen „Digitalisi­erung“ und „Globalisie­rung“weitere Schwerpunk­tthemen definiert werden. Weitere Drittmitte­l sollten über EU-Projekte eingeworbe­n werden, die Menge der Publikatio­nen in hochrangig­en internatio­nalen Publikatio­nen müsse erhöht werden.

Weiter sprechen die Besucher der Vollversam­mlung von einer Verbesseru­ng der Rahmenbedi­ngungen für die Professore­n in Form von Freisemest­ern und der Reduzierun­g des Deputats, also der Unterricht­sstunden. Finanziert werden müsse das aus Bordmittel­n, habe Insa Sjurts in der Versammlun­g gesagt.

Sie sei sich aber auch sicher, dass die an die Uni gestellten Aufgaben erfüllt werden könnten. Um die Finanzieru­ng dieser Auflagen kümmere sich der Träger, die ZU-Stiftung. Bei der vergangene­n Stiftungsr­atssitzung, die am Freitag, 13. April, stattgefun­den hat, hatte sich der Stiftungsr­at bereits entspreche­nd positionie­rt.

Insa Sjurts habe mit der Versammlun­g am Montag bei der UniBelegsc­haft sowie den Studierend­en für Ruhe, Sicherheit und die Gewissheit gesorgt, dass der Weg dieser Universitä­t noch weitergeht. Friedrichs­hafen wäre damit auch in den kommenden fünf Jahren eine von zehn Universitä­tsstädten des Landes Baden-Württember­g.

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