Berlin lässt die Muskeln spielen
Volleyball: Erstes Finale um die deutsche Meisterschaft steigt am Donnerstag (20 Uhr) in der Häfler ZF-Arena
FRIEDRICHSHAFEN - Und wieder heißt es im Finale um die deutsche Volleyballmeisterschaft VfB gegen Berlin? Wird es nicht langsam langweilig? Im Gegenteil: Es gibt kein Spiel, dass die Fans so elektrisiert, wie diese Begegnung der zwei besten deutschen Mannschaften. Und dass der ehemalige VfB-Trainer Stelian Moculescu die beste Mannschaft der Hauptrunde herausfordert, ist das Sahnehäubchen. Das erste Spiel im Modus „best of five“steigt am Donnerstag, um 20 Uhr, in der ZFArena.
Vor und während der Saison sagte VfB-Trainer Vital Heynen gebetsmühlenartig: „Der Favorit heißt Berlin.“Diesen Satz wird er sich vor der Finalserie verkneifen müssen, denn fünfmal spielten beide Mannschaften in der laufenden Spielzeit gegeneinander, fünfmal hieß der Sieger VfB - im Supercup, in der Hauptrunde und in den beiden Achtelfinalspielen der Champions League. Und wenn man die vergangenen beiden Jahre betrachtet, seit Vital Heynen Trainer in Friedrichshafen ist, dann lautet die Bilanz: 9:2 zugunsten des VfB. Nur: Berlin hat in der vergangenen Saison die wichtigen Spiele um die deutsche Meisterschaft gewonnen. „Das wollen wir diese Saison ändern, doch es wird ein hartes Stück Arbeit“, sagt Heynen. Geht es nach dem Berliner Manager Kaweh Niroomand, dann ist Berlin gewappnet für die erneute Meisterschaft. „Wir stehen zum achten Mal in Folge im Finale. Außerdem haben wir in den vergangenen sechs Jahren fünfmal – und hätte sich Paul Carroll während der Endspielserie 2015 nicht verletzt, vielleicht sogar sechsmal – den Titel gewonnen. Das ist eine herausragende Bilanz.“Berlin lässt also die Muskeln spielen.
Bestes Team der Liga
Da kann man nicht widersprechen. Berlin hat eine erfahrene Mannschaft und der amtierende Meister hat die besseren Spieler. Nur: Das Team des VfB Friedrichshafen ist als Mannschaft das beste, was es derzeit in Deutschland gibt. In der Meisterschaft hat das Team vom Bodensee noch kein Spiel verloren, alle gewonnen. Die erste Partie im Halbfinale gegen die Alpenvolleys (3:1-Sieg) war nicht so prickelnd, wie die anderen Spiele des deutschen Pokalsiegers. Beim Rückspiel in Innsbruck ließ der VfB nichts zu (3:0). Innerhalb von nur wenigen Tagen ist es Vital Heynen gelungen die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Dosiertes Training, viele Einzelgespräche und die Erinnerung an die Stärke jedes Einzelnen. Ob der VfB wieder einen Lauf hat, wird sich bereits am Donnerstag zeigen.
In der ZF-Arena haben die Häfler in der laufenden Saison national noch kein Spiel verloren. International gab es ein 0:3 in der Champions League (Runde der letzten sechs Teams) gegen Zaska. So gesehen ist der VfB am Donnerstag im ersten Finalspiel Favorit. Ob er es bleibt, hängt von den Häflern selbst ab.
Übrigens; Durch das Erreichen der Finalspiele ist der VfB wieder automatisch für die Champions League qualifiziert. Ob Deutschland in der Saison 2018/2019 zwei Startplätze bekommt, entscheidet der Europäische Volleyball Verband erst vor der neuen Spielzeit.