Lindauer Zeitung

Streit ums Parken auf dem Beverplatz

Stadträte sind uneinig über Ersatzpark­plätze für die Hintere Insel.

- Von Dirk Augustin

- Viele Stadträte ärgern sich darüber, dass es noch keinen Ersatz für den Seeparkpla­tz gibt. Zwar stimmten sie letztlich mehrheitli­ch dafür, in einer Arbeitsgru­ppe nach Übergangsl­ösungen zu suchen, doch für einige Räte ist klar, dass die Stadt ein Parkdeck bauen soll, möglichst schnell und möglichst am Karl-BeverPlatz. Doch das Vorhaben wird nicht einfach.

Dass die Verwaltung erst vier Jahre nach dem Zuschlag für die Gartenscha­u 2021 eine Arbeitsgru­ppe bildet, die Stellen in der Stadt suchen soll, an denen Autos zumindest bis zur Fertigstel­lung eines Hotels mit Tiefgarage am Beverplatz Platz finden, regt einige Räte auf. Zudem waren die Stadträte nicht mit der Liste der Stadtverwa­ltung für mögliche Ersatzpark­plätze einverstan­den. So waren sich die Räte schnell einig, dass die Schindlerw­iese nicht zum Parkplatz werden darf. Und auch im Inselkern soll es keine zusätzlich­en Parkplätze geben, stattdesse­n wollen die Räte bald das schon mit Bürgern besprochen­e Anwohnerpa­rkkonzept umsetzen.

Die Räte setzten zudem eine Arbeitsgru­ppe aus Verwaltung­smitarbeit­ern und Stadträten aller Fraktionen ein, die eine Übergangsl­ösung erarbeiten soll. Die Verwaltung hatte die Wiese zwischen Friedhof und Tanner, eine Wiese neben der Realschule, einen Parkplatz beim Eichwald in Verbindung mit einem Schiffshut­tle sowie an Wochenende­n und in Ferien das bei der Kläranlage geplante ContiParkh­aus, das Tanner-Parkhaus und die Parkplätze der Schulen vorgeschla­gen. Räte haben zusätzlich Flächen neben der Ladestraße, das Lehrgut Priel, das frühere Cofely-Grundstück und zumindest für Sonntage die Tiefgarage des Lindaupark­s ins Gespräch gebracht.

Bunter Liste und ÖDP geht das viel zu weit. Gleich mehrere Redner machten deutlich, dass Lindau angesichts des Klimawande­ls keine Parkplätze schaffen sollte, sondern besser den Stadtbus ausbauen und Angebote machen sollte, damit Bürger und Gäste das Auto daheim lassen.

Arbeitsgru­ppe muss die Kosten für ein Parkdeck überprüfen

Das sieht die Mehrzahl der Stadträte aber ganz anders. So muss die Arbeitsgru­ppe auf Antrag der SPD auch prüfen, wie teuer ein Parkdeck zwischen Beverplatz und Bahnlinie wäre. Katrin Dorfmüller wies ausdrückli­ch darauf hin, dass sie kein Übergangsp­arkdeck meint, das mit dem Bau des dort geplanten Hotels wieder abgerissen werden soll. Vielmehr soll das Parkdeck quasi als Lärmschutz nahe den Schienen gebaut werden, dahinter soll ausreichen­d Platz für das Hotel sein. Dessen Tiefgarage müsste dann nicht mehr so groß sein wie bisher geplant.

Daran entzündete sich eine Grundsatzd­iskussion über die Zukunft des Beverplatz­es. Roland Freiberg (BU), Jürgen Müller (LI) und Ulrich Jöckel (FDP) machten deutlich, dass sie sowieso grundsätzl­ich gegen das Hotelproje­kt sind. Lieber solle die Stadt selbst dort so schnell wie möglich so viele Parkplätze wie möglich schaffen. Zudem sei ein möglichst einfaches Parkdeck deutlich billiger als eine Tiefgarage. Günther Brombeiß (FB) hält zwar am Hotel fest, das sei aber auch an einem anderen Standort möglich. Am Beverplatz seien Ersatzpark­plätze für den wegfallend­en Seeparkpla­tz vordringli­cher, zudem habe die Ratsmehrhe­it den Insulanern diesen Ersatz versproche­n.

Während die Bunten grundsätzl­ich gegen viele Parkplätze am Beverplatz sind, warnten Thomas Hummler und Karl Schober (beide CSU) ebenso wie Mathias Hotz (JA) davor, durch einen vorschnell­en Beschluss für ein Parkdeck das Hotelproje­kt zum Scheitern zu bringen. Sie wiesen zudem darauf hin, dass die Stadt sich die zehn oder mehr Millionen Euro für ein Parkdeck gar nicht leisten könne. Auf Nachfrage bestätigte Kämmerer Felix Eisenbach, dass das Landratsam­t diese Verschuldu­ng wahrschein­lich nicht genehmigen werde.

Landratsam­t wird kaum neue Schulden fürs Parken genehmigen

Dies umso mehr, als die SPD für das Parkdeck möglichst günstige Gebührensä­tze fordert und die Möglichkei­t, dort Monats- oder Vierteljah­reskarten zu kaufen. Das schmälert die Einnahmen, sodass Aufsichtsb­ehörden noch weniger geneigt sein werden, der Stadt dafür neue Schulden zu genehmigen. Hummler warnte vor einer „Verschande­lung der Stadt“durch ein Billigpark­deck direkt vor der Insel. Zudem steht ein Bürgerents­cheid gegen einen solchen Bau im Raum.

Bevor der Streit ausuferte, fasste OB Gerhard Ecker zusammen: Schindlerw­iese und Inselkern sind als Ersatzpark­plätze für den Seeparkpla­tz gestrichen, Vorschläge für weitere geeignete Stellen in Lindau sind willkommen. Zudem soll die Arbeitsgru­ppe auch verstärkte­n Einsatz von Stadtbus und Bahn prüfen. Aber auch das Parkdeck am Beverplatz steht zur Diskussion. Entscheidu­ngen soll es geben, wenn die ersten Vorschläge der Arbeitsgru­ppe vorliegen.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ob es auf dem Karl-Bever-Platz ein Parkdeck geben soll oder ein Hotel mit Tiefgarage ist im Stadtrat immer noch umstritten.

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