Mit Bob Dylan vom Bodensee nach Hessen
Bundesweit bekannte Künstler stellen vom 28. April bis 13. Mai – Auch Renate Matzke aus Lindau ist dabei
LINDAU (lz) - Renate Matzke aus Lindau zeigt in der Ausstellung „I’m Not There“in Fulda ihre aktuellen Werke. Dabei verbindet sie auf ebenso verblüffende wie faszinierende Art Farben und Formen ihrer Heimat Namibia mit den intellektuellen Ausflügen Bob Dylans. Die Gemälde der Bodensee-Künstlerin hängen ab dem heutigen Samstag in Fulda neben einem Werk der Pop-Art Ikone James Francis Gill und Beiträgen des Tabaluga-Zeichners Helme Heine.
Renate Matzke wurde im südwestafrikanischen Swakopmund auf einer Farm geboren. Sie wuchs auf am Rand der ältesten Wüste der Welt, der Namib. Als Stewardess der Lufthansa hat sie alle Teile der Welt erkundet und für sich entdeckt. Heute lebt sie in Lindau und arbeitet am Bodensee und in München. Zur Kunst kam sie über ihren Beruf: Matzke ist auch studierte Modezeichnerin, heißt es in der Pressemitteilung.
Markus Lüpertz prägte sie
Ihr Malerhandwerk hat sie dann gründlich gelernt, in einem Studium des anatomischen Zeichnens an der Akademie der Bildenden Künste in München. Dazu kam das Studium der Malerei an der Studiengemeinschaft Darmstadt. Besonders geprägt hat Renate Matzke die Ausbildung und die Meisterklasse bei Professor Markus Lüpertz
Wann die Malerin Matzke den Sänger und Dichter Dylan schätzen und lieben gelernt hat, ist nicht endgültig geklärt. Dabei ist sie vor allem den Texten des Literaturnobelpreisträgers verfallen. Viele Lieder hört sie gar nicht, hat sich aber in den Texten Dylans verloren. Das epische „The Man In The Long Black Coat“vom preisgekrönten Album „Oh Merci“hat Matzke zu einer ganzen Serie von Bildern inspiriert. Die Zeile „Window wide open, African trees“hat ihr den Bezug in die Weite und Wildnis Namibias leicht gemacht. So flattert in einem Triptychon von mehr als zwei Metern Breite ein weißes Kleid im heißen Wüstenwind – „she left without a note“. Der Betrachter kann die Grillen hören, die da in der Savanne zirpen, und auch wenn Bob Dylan vermutlich bei seinem Song nicht zuerst an Afrika dachte: Genau in dem Bild von Renate Matzke voller Afrika-Atmosphäre könnte dieser Mann im langen schwarzen Mantel jeden Augenblick wie aus dem Nichts auftauchen.
Matzkes Bilder zeichnen sich laut Pressemitteilung meist durch eine inspirierende Doppeldeutigkeit aus. Bild- beziehungsweise Liedtitel setzt sie eben nicht eins zu eins in Bildersprache um. Vielmehr ist er gleichzeitig gegenständlich und verschlüsselt. Wie Dylans Texte stellen auch Matzkes Bilder die großen Fragen, verweigern aber die schnelle Antwort, sondern schicken den Betrachter selber auf die Reise, seine Antworten zu finden.
Und so sind am Bodensee Kunstwerke entstanden, die nun in Fulda, in der Mitte Deutschlands, Kunstfreunde und Dylan-Kenner aus dem ganzen Land begeistern werden. Die Bilder von Renate Matzke sind dabei an gleich drei Orten zu sehen, zum einen im städtischen Museum und im barocken Stadtschloss Fuldas. Zum anderen bilden die Bilder von Matzke das Herzstück der Sonderausstellung in der Galerie „Kunst im Kutscherhaus“. An insgesamt sieben Orten werden in Fulda Bilder zum Thema „Bob Dylan“gezeigt
An dieser Ausstellung mit dem Titel „I’m Not There“im April und Mai 2018 beteiligen sich auch international renommierte Künstler. Werke von James Francis Gill hängen im „MoMa“in New York, der Zeichner Helme Heine hat mit seinen Tabaluga-Bildern ganze Generationen begeistert. Auch sie zeigen in Fulda ihre Sicht auf den Sänger und Dichter Bob Dylan.