Lindauer Zeitung

Ihre Musik wurzelt in den Traditione­n

„Jazz in Town“präsentier­t am 12. Mai Gypsy-Jazz im Gasthof Engel in Ravensburg

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RAVENSBURG (fro) - Gypsy-Jazz war immer grenzübers­chreitend. Oft wegen der Verfolgung und Diffamieru­ng von Roma, Sinti und verwandten Minderheit­en. Eine grenzübers­chreitende Geschichte ist denn auch, wie es zum Zusammensp­iel bei „Jazz in Town“am 12. Mai in Ravensburg zwischen dem Ravensburg­er Gitarriste­n Bobby Guttenberg­er und dem Gitarriste­n Sonny Amati Schmitt aus dem Elsass kam.

Bobby Guttenberg­er besuchte mit einem Cousin Freunde in Kanada und landete in Montréal im Studio des taiwanesis­ch-kanadische­n Gitarriste­n Denis Chang. Der lernte von einigen der ganz Großen des GypsyJazz: Fapy Lafertin, Ritary Gaguenetti und Emmanuel Kassimo. Und deshalb schaffte er es in das renommiert­e Label Hot Club Records. Sein Gypsy-Jazz-Quartett spielt in den besten Clubs in Kanada. Aufregend genug für den jungen Sinto-Musiker aus dem unbekannte­n Ravensburg, diesen Topgitarri­sten kennenzule­rnen, dem die Spielforme­n eines Django Reinhardt „heilig“sind.

Der 22-jährige Sonny Amati Schmitt aus dem Elsass lernte die Tradition der europäisch­en GypsyStars der 1920er- und -30er-Jahre durch seinen Vater Dorado Schmitt kennen. Im Alter von 14 Jahren, 2010, hatte Amati bereits einen umjubelten Auftritt in Wien, mit 16 war er dann, oft in gemeinsame­n Auftritten mit seinem Vater, auf internatio­nalen Bühnen zu hören. Sein Swing ist Poesie, Zärtlichke­it, verspielt und präzise zugleich. Die schwebende Leichtigke­it seiner rasenden Läufe beherrscht das Geheimnis der „Großen“– die Ornamente, das Vibrato, die knallharte­n „right hand attacks“, diese Riffs aus der rechten Hand. Im Ravensburg­er Gasthof Engel bei Jazztime in Town am 20. Mai wird er in anderer Formation spielen – mit Bobby Guttenberg­er an der zweiten Gitarre und René Haderer aus München am Kontrabass. Im Studio von Denis Chang lernte Bobby Guttenberg­er Amati Smitt kennen, griff in die Saiten, es muss wohl gefunkt haben, denn Bobby wagte, den etwa gleichaltr­igen Amati zu fragen, ob er sich nicht vorstellen könnte, mit ihm mal in Ravensburg aufzutrete­n. Die sensatione­lle Antwort war „Ja“. Die neue CD mit der Band „Drahtziehe­r“ist ein schöner Erfolg für Guttenberg­er, sie haben viele Auftritte dadurch, doch der Auftritt mit Schmitt und Haderer wird sein bisheriger Höhepunkt werden.

Sonny Amati Schmitt spricht Französisc­h, Bobby kein Wort. Kein Problem, „wir verständig­en uns in Romanes, er mit französisc­hen, ich mit deutschen Wörtern gemischt, vor allem verständig­en wir uns über die Musik“, freut sich Bobby Guttenberg­er auf den Abend, der in eine Gypsy-Jazz-Nacht übergehen wird.

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FOTOS: JAZZTIME RAVENSBURG Der Elsässer Sonny Amati Schmitt (rechts) wird begleitet von dem Ravensburg­er Gitarriste­n Bobby Guttenberg­er...
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... und dem Münchner Kontrabass­isten René Haderer.

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