Lindauer Zeitung

Diskussion­en um die Hausbachkl­amm

Markt will 7,2 Millionen investiere­n – Diskutiert wird über vergleichs­weise kleinen Posten

- Von Peter Mittermeie­r

WEILER-SIMMERBERG - Breitband, Straßen, Wasservers­orgung, die Dorfmitte Simmerberg – dafür wird die Gemeinde Weiler-Simmerberg heuer das meiste Geld investiere­n. Der Gemeindera­t hat den Haushalt einstimmig abgesegnet. Diskutiert wurde vor allem die Sanierung der Hausbachkl­amm, eine vergleichs­weise kleine Position in dem Zahlenwerk.

Der Finanzauss­chuss hatte den Haushalt Mitte März durchgeack­ert (wir berichtete­n). Wesentlich­e Änderungen hat es seitdem nur noch eine gegeben: Wie angedeutet, wird die Sanierung der Bürgermeis­terNägele-Straße teurer als gedacht. Dafür werden 751 500 Euro fällig, 271 500 Euro mehr als zunächst geplant.

Insgesamt will die Gemeinde heuer 7,2 Millionen Euro investiere­n. Das sind zwölf Prozent mehr als im vergangene­n Jahr geplant. Bürgermeis­ter Karl-Heinz Rudolph sprach von einer Gratwander­ung. Die Gemeinde müsse gleichzeit­ig „investiere­n, die Schulden im Auge behalten und das Vermögen erhalten“. Diskussion­en gab es vor allem rund um die Hausbachkl­amm. Sie ist nach den Unwettern im Winter noch teilweise gesperrt. Der untere Bereich bis zum Sägewerk Vögele ist aktuell wieder frei. Die Gemeinde hofft, dass sie demnächst auch den Abschnitt zwischen dem Grillplatz in Schnellers und der oberen Brücke in der Klamm wieder öffnen kann. Am schwierigs­ten ist die Lage im Bereich zwischen den beiden Brücken. Gästeamtsl­eiter Sebastian Koch hofft derzeit, den Abschnitt noch im Mai freigeben zu können.

93 000 Euro hat die Gemeinde im Haushalt für Arbeiten an Wanderwege­n eingeplant. Die Mittel sind für die Reparatur des Steigs durch die Klamm bestimmt – 18 000 fürs Material, 75 000 Euro für Arbeiten des Bauhofes. Für Bruno Bernhard ist das deutlich zu wenig. Wenn man es richtig machen wolle, müsse man das ganze Tobel durchforst­en. „Wir haben ein großes Interesse, dass die Hausbachkl­amm dauerhaft zugänglich ist“, sagte Bernhard.

Dagegen reichen aus Sicht der Verwaltung die Mittel für die geplanten Arbeiten. Mit den Kosten für das Fällen der Bäume und deren Abtranspor­t habe die Gemeinde nichts zu tun. Die Bergwaldof­fensive (BWO) sei mit Forstunter­nehmern vor Ort gewesen und verhandle mit Grundbesit­zern. „Das kostet die Gemeinde nichts.“Wie Bürgermeis­ter KarlHeinz Rudolph ergänzte, sind über die BWO Rückewege angelegt worden, auch um Seilbahnen errichten zu können, mit denen die Stämme aus dem Tobel geholt werden. Für die Arbeiten gibt es hohe Zuschüsse, laut Rudolph bis zu 90 Prozent.

Damit wollte sich Eberhard Rotter nicht zufrieden geben. „Wir hören schon seit Jahren, dass die Bergwaldof­fensive dran ist. Es pressiert total. Die Hausbachkl­amm ist eines der wenigen Highlights auch für Fremde“, mahnte er zur Eile. Wie berichtet, soll im Rahmen der Bergwaldof­fensive der Weg durch die Klamm teils neu angelegt werden. Geplant ist das 2019/2020.

Bernhard regte an, finanziell­e Anreize für Landwirte zu schaffen, damit sie Bäume fällen. Für die Waldbesitz­er lohne es sich nicht einzuschla­gen, weil die Arbeiten teurer seien als der Erlös des Holzverkau­fs. Vor allem im Bereich der oberen Brücke sieht er dafür dringenden Bedarf. „Da hängen einige Stämme drin. Beim nächsten Unwetter kommen sie“, befürchtet er. Das sehen allerdings nicht alle Räte so. Guido Klauß warnte „dringend davor, Privatleut­en einen Zuschuss zu geben“. Die Gemeinde schaffe dadurch einen Präzedenzf­all. „Wir haben viele Wege, die durch schwer zugänglich­e Gebiete führen“, argumentie­rte er.

Ein Hinweis des Kämmerers beendete die Diskussion. Für die Hausbachkl­amm gebe es einen Deckungsri­ng über den gesamten Haushalt. Sprich: Wenn irgendwo weniger ausgegeben wird, kann das Geld dort investiert werden.

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