Diskussionen um die Hausbachklamm
Markt will 7,2 Millionen investieren – Diskutiert wird über vergleichsweise kleinen Posten
WEILER-SIMMERBERG - Breitband, Straßen, Wasserversorgung, die Dorfmitte Simmerberg – dafür wird die Gemeinde Weiler-Simmerberg heuer das meiste Geld investieren. Der Gemeinderat hat den Haushalt einstimmig abgesegnet. Diskutiert wurde vor allem die Sanierung der Hausbachklamm, eine vergleichsweise kleine Position in dem Zahlenwerk.
Der Finanzausschuss hatte den Haushalt Mitte März durchgeackert (wir berichteten). Wesentliche Änderungen hat es seitdem nur noch eine gegeben: Wie angedeutet, wird die Sanierung der BürgermeisterNägele-Straße teurer als gedacht. Dafür werden 751 500 Euro fällig, 271 500 Euro mehr als zunächst geplant.
Insgesamt will die Gemeinde heuer 7,2 Millionen Euro investieren. Das sind zwölf Prozent mehr als im vergangenen Jahr geplant. Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph sprach von einer Gratwanderung. Die Gemeinde müsse gleichzeitig „investieren, die Schulden im Auge behalten und das Vermögen erhalten“. Diskussionen gab es vor allem rund um die Hausbachklamm. Sie ist nach den Unwettern im Winter noch teilweise gesperrt. Der untere Bereich bis zum Sägewerk Vögele ist aktuell wieder frei. Die Gemeinde hofft, dass sie demnächst auch den Abschnitt zwischen dem Grillplatz in Schnellers und der oberen Brücke in der Klamm wieder öffnen kann. Am schwierigsten ist die Lage im Bereich zwischen den beiden Brücken. Gästeamtsleiter Sebastian Koch hofft derzeit, den Abschnitt noch im Mai freigeben zu können.
93 000 Euro hat die Gemeinde im Haushalt für Arbeiten an Wanderwegen eingeplant. Die Mittel sind für die Reparatur des Steigs durch die Klamm bestimmt – 18 000 fürs Material, 75 000 Euro für Arbeiten des Bauhofes. Für Bruno Bernhard ist das deutlich zu wenig. Wenn man es richtig machen wolle, müsse man das ganze Tobel durchforsten. „Wir haben ein großes Interesse, dass die Hausbachklamm dauerhaft zugänglich ist“, sagte Bernhard.
Dagegen reichen aus Sicht der Verwaltung die Mittel für die geplanten Arbeiten. Mit den Kosten für das Fällen der Bäume und deren Abtransport habe die Gemeinde nichts zu tun. Die Bergwaldoffensive (BWO) sei mit Forstunternehmern vor Ort gewesen und verhandle mit Grundbesitzern. „Das kostet die Gemeinde nichts.“Wie Bürgermeister KarlHeinz Rudolph ergänzte, sind über die BWO Rückewege angelegt worden, auch um Seilbahnen errichten zu können, mit denen die Stämme aus dem Tobel geholt werden. Für die Arbeiten gibt es hohe Zuschüsse, laut Rudolph bis zu 90 Prozent.
Damit wollte sich Eberhard Rotter nicht zufrieden geben. „Wir hören schon seit Jahren, dass die Bergwaldoffensive dran ist. Es pressiert total. Die Hausbachklamm ist eines der wenigen Highlights auch für Fremde“, mahnte er zur Eile. Wie berichtet, soll im Rahmen der Bergwaldoffensive der Weg durch die Klamm teils neu angelegt werden. Geplant ist das 2019/2020.
Bernhard regte an, finanzielle Anreize für Landwirte zu schaffen, damit sie Bäume fällen. Für die Waldbesitzer lohne es sich nicht einzuschlagen, weil die Arbeiten teurer seien als der Erlös des Holzverkaufs. Vor allem im Bereich der oberen Brücke sieht er dafür dringenden Bedarf. „Da hängen einige Stämme drin. Beim nächsten Unwetter kommen sie“, befürchtet er. Das sehen allerdings nicht alle Räte so. Guido Klauß warnte „dringend davor, Privatleuten einen Zuschuss zu geben“. Die Gemeinde schaffe dadurch einen Präzedenzfall. „Wir haben viele Wege, die durch schwer zugängliche Gebiete führen“, argumentierte er.
Ein Hinweis des Kämmerers beendete die Diskussion. Für die Hausbachklamm gebe es einen Deckungsring über den gesamten Haushalt. Sprich: Wenn irgendwo weniger ausgegeben wird, kann das Geld dort investiert werden.