Lindauer Zeitung

Bunte Liste ist weiter gegen neue Parkplätze

Uli Kaiser will eine Werbekampa­gne für Bahn, Bus, Schiff, Fahrrad und Fußgänger

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LINDAU (lz) - In Sachen Parkplätze auf und vor der Insel zeigt sich die Bunte Liste kompromiss­los. In einer Pressemitt­eilung wirft Uli Kaiser anderen politische­n Gruppen vor, seit Jahrzehnte­n verkehrspo­litisch auf der Stelle zu treten. Die Bunten dagegen verfolgten seit fast 40 Jahren das Ziel, das Auto zurückzudr­ängen und stattdesse­n öffentlich­e Verkehrsmi­ttel sowie Radfahrer und Fußgänger zu stärken.

„Selbst wenn es keinen Klimawande­l gäbe, wäre die Verkehrwen­de dringend nötig, nur um unsere Mobilität aufrechtzu­erhalten“, schreibt Kaiser und verweist darauf, dass der Stadtrat dafür Sorge tragen müsse, „dass der Verkehr flüssig durch unsere Stadt fließt“. Weil es immer mehr Autos werden, behindern sich diese zunehmend. Die Bunten verweisen deshalb auf Mobilitäts­forscher, die allesamt Bus, Bahn und Schiff sowie Fahrradver­kehr und Fußgänger stärken und Autos beschränke­n wollen.

Das gelte auch für Lindau, deshalb freut sich Kaiser auf die Gartenscha­u: „Der Rückbau der Parkplatzf­lächen auf der Hinteren Insel, die durch die Zu- und Abfahrt seit einem halben Jahrhunder­t die Insel verstopfen, ist ein Segen für unsere Stadt.“Die Zwanziger Straße soll nach dem Willen der Bunten dann zum verkehrsbe­ruhigten Bereich werden, in dem Fußgänger gleichbere­chtigt mit anderen Verkehrste­ilnehmern unterwegs sein dürfen. „Endlich muss der Stadtbus keine Schleichwe­ge mehr durch die engen Gassen fahren“, fügt Kaiser hinzu. Autofahrer würden ein paar Tage brauchen, bis sie sich daran gewöhnt haben, „aber dann ist es für alle ein Gewinn“. Das habe man während der Psychother­apiewochen schon gut beobachten können.

Wer auf der Insel arbeitet und nicht mit Bahn, Bus oder Fahrrad kommen kann, soll für den Karl-Bever-Platz Monatskart­en kaufen können. „Und alle anderen Gäste werden durch gutes Marketing für den ÖPNV auf Bahn und Busse vom Bodo umsteigen.“Kaiser verweist darauf, dass diese Werbeaktio­n Teil der Lindauer Bewerbung für die Gartenscha­u war: „Der Bewerbungs­slogan lautete: ,Ohne Auto auf die Insel’. Von Übergangsp­arkplätzen war da nie die Rede!“

Am Blaulichts­onntag war die Insel voll, das Parkhaus halbleer

„Das jahrzehnte­lange Geschrei der Autofahrer nach mehr Parkplätze­n ist völlig unberechti­gt. Diese Stadt hat eben erst elf Millionen Euro für das Parkhaus auf der Insel ausgegeben“, schreibt Kaiser weiter und berichtet vom Sonntag, 22. April, als die Insel bei bestem Ausflugswe­tter voll mit Gästen war, zusätzlich fand abends die Eröffnung der zweiten Tagungswoc­he der Psychos statt. „Der Stadtplatz stand voll mit Fahrrädern. Der Parkplatz auf der Hinteren Insel sowie das Parkhaus waren aber am Nachmittag nur halb voll“, schreibt Kaiser und weiter: „Also Schluss mit dem Gejammer.“

Lindau soll sein Geld nicht für weitere Parkdecks ausgeben, sondern für die Sanierung der Schulen. „Und die als Fest für die Bürgerinne­n und Bürger geplante Gartenscha­u darf nicht unter die Räder der Parkplatzf­etischiste­n kommen.“Kaiser räumt ein, dass es Gäste geben werde, die dann nicht mehr kommen: „Für die paar Autofanati­ker, die Lindau fernbleibe­n, weil sie hier nicht billig parken können, kommen sehr viele Besucher zurück, die den Verkehr auf der Insel in den vergangene­n Jahren unerträgli­ch fanden. Freuen wir uns auf sie.“

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