Lilly Among Clouds in Erklärungsnot
Nicht alles beim „Acoustic-Duo“ist akustisch - Dem Publikum gefällt’s dennoch
LINDAU – Mit dem erstmaligen Auftritt im großen Zeughaussaal von Lilly Among Clouds haben die Verantwortlichen des Zeughausvereins ihre Veranstaltungssaison einen Abend vor der offiziellen Eröffnungsfeier eingeläutet. Zusammen mit der Cellistin Clara Jochum und einem Duo der Band „The Green Apple Sea“als Vorband durfte Lilly Brüchner nun in den großen Saal, nachdem sie vor zwei Jahren für ein ausverkauftes Kleines Zeughaus gesorgt hatte.
Die Begeisterung war damals so groß, dass es keine Frage war, die junge Musikerin wieder zu engagieren. Mit ihrem mädchenhaftem Charme schlug sie auch dieses Mal ihr Publikum weitgehend in ihren Bann. Was aber als „Acoustic-Duo“angekündigt war, bedurfte einiger Erklärung, denn abgesehen von den Singstimmen, dem verstärkten Cello und einer Trommel war da nichts Akustisches an Instrumentarium zu hören und zu sehen. Denn alles, was an Tasteninstrumenten und Gitarre dastand, war rein elektronisch, was man von einem Akustik-Konzert eher weniger erwartet. Jede Menge gesampeltes Material wurde eingesetzt, um den melancholisch angelegten Lieder einen Sound zu geben.
Zugegeben, ihre Stimme sticht aus dem Einheitsbrei der Sängerinnen heraus, erinnert ein wenig an Aisha Badru, eine US-Singer/ Songwriterin. Im Gegensatz zu dieser aber fehlt die Vielfalt bei den Songs, die Lilly schreibt und vertont. Gleiches Tempo, gleiche Tonart, wenig Abwechslung der vorprogrammierten Sounds, das wird auf Dauer langweilig. So führt die gerne beschriebene Wanderung zwischen Melancholie und Düsternis nur in seichte Gewässer. Lilly hat diese Duo-Tournee wohl nur kurzfristig erhalten, denn das Material reicht gerade für eine Stunde, wie sie vor einer Solo-Zugabe eingesteht. So wurde der Abend im Vorfeld ein wenig aufgelockert mit „The Green Apple Sea“, zwei Musiker der Band kamen als Vorprogramm mit nach Lindau und sorgten für beste Unterhaltung, zumindest bei den Überleitungen und Ankündigungen der ebenfalls eher melancholischen Lieder. Eine Premiere erlebte das Publikum an diesem Abend. Was vielen nicht auffiel, weil nicht mehr im Wege stehend, waren die Lautsprecherboxen, die bis jetzt links und rechts den Bühnenrand markierten und oftmals denen die Sicht auf die auf der Bühne Agierenden nahm, die auf der Seite saßen. Ab dieser Saison kommt der Sound von oben, neue Lautsprecher hängen nun unter der Decke, was für weitere Transparenz sorgt und die Sicht nicht mehr stört.