Trampolinspringer sammeln für Tabea
Private Reha soll einer verunglückten Lindauer Sportlerin helfen.
LINDAU/WEINGARTEN - Der Trainingsunfall der Lindauer Trampolinspringerin Tabea Schoch hat auch ihre Vereinskameraden vom TV Weingarten hart getroffen. Jetzt sammeln sie Geld für die 19-Jährige, die seit einem missglückten Sprung im Rollstuhl sitzt. Mit dem Geld soll eine private Rehatherapie in Pforzheim finanziert werden. Die kostet 50 000 Euro.
„Wir lassen Tabea nicht allein“, sagt Tanja Vidakovic, Cheftrainerin beim TV Weingarten. Mit Schrecken erinnert sie sich an den 5. Juli zurück, der Tabeas Leben für immer veränderte. Sie selbst war in einem anderen Hallenteil, als das Unglück passierte: Tabea wollte einen Eindreiviertel-Salto vorwärts in den Rücken springen. Doch sie landete nicht auf dem Rücken, sondern auf dem Gesicht. Durch den Aufprall verschoben sich die Halswirbel ins Rückenmark, sie spürte ihre Beine nicht mehr.
Tabea Schoch wurde sofort in Ravensburg operiert, dann nach Murnau verlegt. Es folgte die Reha in Bad Wildbad. Die gute Nachricht: Sie kann ihre Arme bewegen, an den Händen hat sie leichte Einschränkungen. Und sie macht weiter große Fortschritte. „Tabea ist super“, sagt Tanja Vidakovic. Sie gebe nicht auf, sei immer motiviert. „Sie zieht sich an der Sprossenwand hoch auf ihre Beine“, sagt Vidakovic. „ Alle sind sich sicher: „Es ist noch mehr drin für Tabea“. Wenn sie die richtige Förderung bekommt. Und zwar möglichst schnell. „Da geht noch was.“
Michael Serth, Europa- und Weltmeister, der selbst nach einem Trainingsunfall im Rollstuhl sitzt, empfiehlt ihr eine private Therapie in Pforzheim. „Hier hat sie am Tag eine Stunde Therapie mit einem Therapeuten, in Pforzheim hat sie vier Stunden mit vier Therapeuten“, sagt Tanja Vidakovic. Doch diese Betreuung hat auch ihren Preis: 50 000 Euro kostet die Therapie. „Und die Versicherung bezahlt erst ein Jahr nach dem Unfall“, so die Trainerin weiter.
Für die Trampolinfamilie steht fest: „Wir müssen das Geld sammeln, damit Tabea bald in die Klinik kann“, sagt sie. Nicht umsonst lautet das Motto der Weingartener Trampoliner. „One Team – one dream“. Erste Spenden sind schon eingegangen, jetzt soll die Spendenaktion professionell aufgezogen werden: mithilfe des Fördervereins Jump Repeat, der verletzten Trampolinturnern hilft.
Das Schicksal von Michael Serth war der Auslöser der Hilfsaktion Eat, Sleep, Jump – Repeat, die eine große Dynamik entwickelt hat und schließlich zur Gründung des Fördervereins führte. Mit bunten Armbändern, auf denen der Slogan steht, sammelten sie Geld für den Sportler. Mittlerweile unterstützt der Verein auf diese Weise auch andere verunglückte Turner.
Tabea Schoch gibt nicht auf. „Ich bin so froh, dass Tabea so stark ist“, sagt ihre Trainerin. Tabeas großes Ziel ist es, wenigstens zu Hause auch mal den Rollstuhl verlassen zu können.
Dabei wollen ihr die Trampolinturner mit ihrer Spendenaktion helfen. „Wir sind wie ein große Familie, wir sind stark für Tabea.“