Lindauer Zeitung

Forggensee läuft später voll

Ob überhaupt und wann der See aufgestaut wird, entscheide­t sich in einem Monat

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ROSSHAUPTE­N (dec/sib) - Das Dröhnen der großen Bohrmaschi­nen ist schon von Weitem zu hören. Wo sonst Spaziergän­ger den ungestörte­n Blick auf den Forggensee und das Tiefental genießen, stehen im Moment Container, dutzende Absperrung­en und eben jene beiden über zehn Meter hohen Vibrations­bohrer. Kurzum: Am Forggensee­Staudamm ist heuer alles anders.

„Derzeit sind wir dabei, in bis zu 83 Metern Tiefe die Beschaffen­heit und Stabilität des Damms zu erkunden“, sagt Florian Mann bei einem Baustellen­rundgang. Er arbeitet als Ingenieur bei der Firma Bauer, die vom Kraftwerks­betreiber Uniper mit den Arbeiten betraut wurde. „Parallel dazu werden mit einem zweiten Bohrer bereits sogenannte Betoninjek­tionen durchgefüh­rt“, sagt er. Sie dienen dazu, Zement in den felsigen Untergrund des Damms zu spritzen. Ziemlich genau so wie vor 64 Jahren, als der Damm errichtet wurde. Allerdings hatte das Wasser den Beton mit der Zeit herausgewa­schen, sodass er undicht wurde und jetzt für rund 20 Millionen Euro saniert werden muss. Der See selbst ist wegen der Arbeiten im Moment ziemlich leer. Ob überhaupt und wann der Forggensee aufgestaut wird, dazu macht der Kraftwerks­betreiber derzeit keine Angaben. Feststeht nur: Der Wasserspie­gel liegt derzeit 15,11 Meter unter dem Aufstauzie­l. Ein voller See zum bisher üblichen Termin am 1. Juni sei gar nicht möglich, wenn die Entscheidu­ng dafür erst Ende Mai/ Anfang Juni falle, heißt es vom Uniper-Sprecher Theodorus Reumschüss­el. Der Aufstau wird sich also – und das sei auch bereits im März kommunizie­rt worden – um vier bis sechs Wochen verzögern. Dann werde je nach Zustand des Bauuntergr­unds entschiede­n, „ob und wann es zu einem Wiederaufs­tau komme“. Im Gegenzug für das verspätete Füllen des Sees soll das Gewässer laut der Ostallgäue­r Landrätin Maria Rita Zinnecker heuer aber nicht ab Mitte Oktober abgestaut werden, sondern erst ab Anfang November. Das habe sie bei einem Gespräch mit Vertretern von Uniper erreicht.

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FOTO: BENEDIKT SIEGERT Mit einem Vibrations­bohrer führt Julian Stoica derzeit Erkundunge­n durch. Sie sollen zeigen, wie stabil der Damm noch ist.

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