Neue Hutkönigin kommt aus Lindenberg
Die 24-jährige Vanessa Höss setzt sich gegen vier Mitbewerberinnen durch
LINDENBERG - Sonntag, 18.13 Uhr, an die 2000 Besucher harren auf dem Stadtplatz aus, Beifall brandet auf: Die neue Deutsche Hutkönigin steht fest: es ist Vanessa Höss, 24 Jahre alt und Lindenbergerin. Für die 24-Jährige geht mit der Wahl „ein Kindheitstraum in Erfüllung.“„Ich würde fast alles tun, um gewählt zu werden“, hatte sie bei der Vorstellung auf dem Stadtplatz gesagt.
Für die Bewerberinnen ist es ein anstrengender Tag. Viermal präsentieren sie sich an verschiedenen Stellen in der Stadt dem Publikum. In offenen Cabrios geht es von Platz zu Platz. Dutzendfach lassen sich Besucher des Huttages mit den Kandidatinnen fotografieren. Jede hat Kleidung und Kopfbedeckung selber ausgewählt. „Perfekt“wird am späten Nachmittag Maja Prinzessin von Hohenzollern zu jeder Bewerberin sagen.
Vanessa Höss präsentiert sich als Erste der Jury auf dem Stadtplatz. Die 24-Jährige hat ein schwarzes Kleid gewählt, dazu einen selbst entworfenen Federhut. Schwarze, rote und gelbe Federn bilden eine Blume in den deutschen Farben, dazu kommen weiße Schwanenfedern am Rand. Die Federn hat die 24-Jährige in Frankreich bestellt. „Ich habe tagelang nicht geschlafen, weil ich nicht wusste, ob sie rechtzeitig kommen“, erzählt sie.
„Erfrischend“urteilt Jurymitglied Maja Prinzessin von Hohenzollern über den Auftritt der Lindenbergerin. Auch fachlich überzeugt Vanessa Höss: Im Schnelldurchgang beschreibt sie die Lindenberger Hutgeschichte und punktet mit Persönlichem: die Uroma war bei der Firma Reich beschäftigt, etliche Verwandte haben mit dem Hut zu tun. Und sie hat schon Ideen für ihre Amtszeit: Für Kinder will sie ein Buch schreiben, zudem regelmäßig einen „Hut der Woche mit Stylingtipps“vorstellen.
„Die wird’s“ist sich ein Teil des Publikums nach der Vorstellung der 24-Jährigen schon sicher. Zwei andere Bewerberinnen kommen der Lindenbergerin, dem Beifall des Publikums nach zu urteilen, aber nahe: Verena Kutter wird lautstark unterstützt. Die 30-Jährige aus Kißegg ist Optikermeisterin und arbeitet in einem Isnyer Fachgeschäft. Die ganze Belegschaft samt Chefin begleitet die Bewerberin. Kutter präsentiert sich mit einem Matelot und beweist damit gleich Fachkenntnis: die Kreissäge ist der Hut in der Lindenberger Strohhutgeschichte. Die 30-Jährige hat der Kopfbedeckung eine persönliche Note verliehen, die Krempe gekürzt, den Hut tiefer gesetzt. Kopfbedeckungen begleiten die 30-Jährige im Übrigen seit der Geburt. „Es gibt kein Kinderfoto von mir ohne .“
Und noch eine Bewerberin bekommt besonders viel Beifall: Franziska Dirr aus Osterbuch bei Heidelberg. In elegantem blauen Kleid und farblich passendem Hut präsentiert sie sich auf der Bühne. „Mut zum Hut“ist das Motto der Hebamme, die demnächst ein Bachelorstudium abschließen wird. „Es sollten sich mehr Menschen trauen, Hut zu tragen“, sagt sie.
20 Minuten braucht die Jury für eine Entscheidung. Dann ist klar: Vanessa Höss wird zwei Jahre lang Hutkönigin sein. „Es war wie jedes Mal sehr schwierig“, sagt Bürgermeister Eric Ballerstedt über die Entscheidung. Der Beifall gilt am Ende dann auch allen fünf Bewerberinnen. „Sie haben eine tolle Vorstellung abgeliefert“, sagt Ballerstedt unter dem Applaus des Publikums.