Lindauer Zeitung

„Sind sehr sensibel beim Salzeinsat­z“

Straßenmei­ster schildert Kreisräten, wieso es nicht mit weniger als 3000 Tonnen pro Winter geht

- Von Evi Eck-Gedler

KREIS LINDAU - Wenn denn der Winter den Landkreis Lindau mal im Griff hat, was vor allem die höher gelegenen Straßen im Westallgäu betrifft, dann hören die Mitarbeite­r der Straßenmei­sterei schnell den Vorwurf, sie würden nicht schnell genug und ausreichen­d räumen und streuen. Auch der ein oder andere Kreisrat hat sich schon erkundigt, hat dabei vor allem den Salzverbra­uch im Blick.

Für Straßenmei­ster Wolfgang Wetzel ist klar: „Wir sind wirklich sehr sensibel beim Salz“– aber mit weniger als den knapp 3000 Tonnen im vergangene­n Winter komme man nicht aus.

Lehrgänge des Staatliche­n Bauamtes, aber auch technische Verbesseru­ngen in den Fahrzeugen sollen dazu beitragen, dass zwar effizient gestreut, aber dennoch so wenig Salz wie möglich verteilt wird. Das schilderte­n Wetzel wie auch der beim Straßenbau­amt Kempten für die Lindauer Kreisstraß­en zuständige Werner Schmid. Sie verwiesen im Energieund Umweltauss­chuss darauf, dass alle Winterdien­stfahrzeug­e mit einer sogenannte­n Feuchtsalz­streuung ausgestatt­et sind: Das trockene Salz werde mit einer maximal 24prozenti­gen Salzwasser­lösung vermischt.

Weder Sand noch Splitt im Winterdien­st

Das habe unter anderem den Vorteil, dass es genauer auf den Fahrbahnen verteilt werden könne und dass es vereiste Flächen auch schneller löse. Es bleibe aber auch länger liegen, was unterm Strich weniger Einsatzfah­rten bedeute. „Durch diese Vorteile kann die Salzmenge reduziert werden“, so Wetzel. Sauer wird der Leiter der Straßenmei­sterei allerdings, wenn seinem Team zu wenig Einsatz vorgeworfe­n wird. Zweimal habe es im vergangene­n Winter im Westallgäu Starkschne­e gegeben, der zuerst zur Seite geschoben werden müsse: „Eine Räumtour dauert an die drei Stunden“, gab Wetzel im Ausschuss zu bedenken.

„Durchgehen­d schwarze Straßen sind da nicht möglich.“Unverständ­nis löst bei Wetzel aber auch aus, wenn Lastwagenf­ahrer zu solchen Zeiten ihre Fahrzeuge so lange weiterroll­en lassen, „bis gar nichts mehr geht“. Und das womöglich an Steigungen, „an denen dann unsere Räumfahrze­uge hinter diesen Lkw auch festhängen“, wie Wetzel anfügte. Für einen guten Winterdien­st wichtig ist nach seinen Worten aber auch der Zustand der Fahrbahnen: Auf Schlagloch­pisten sei der Winterdien­st schwierig. Doch in der Hinsicht stellte der Straßenmei­stereichef dem Kreis Lindau ein gutes Zeugnis aus: „Da investiert der Kreis schon gut.“Für Kreisrätin Birgit Mäckle-Jansen stellte sich die Frage, inwieweit Splitt im Winterdien­st sinnvoll ist.

Da winkte Straßenfac­hmann Schmid jedoch ab: Im Freistaat würden nur „auftauende Stoffe“eingesetzt. Denn Splitt und auch Sand blieben nicht auf den Fahrbahnen liegen, verstopfte­n die Entwässeru­ng und würden im Frühjahr die Verkehrssi­cherheit, beispielsw­eise von Motorradfa­hrern, gefährden.

Zusammen mit Wetzel ist Schmid überzeugt: „Wir stimmen die ausgebrach­te Salzmenge sehr individuel­l ab“– aber weiter verringern könne man sie nicht, da ansonsten keine guten Straßenver­hältnisse gewährleis­tet wären.

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FOTO: DPA Knapp 3000 Tonnen Salz hat die Straßenmei­sterei im vergangene­n Winter auf den Straßen im Kreis Lindau gestreut. „Weniger geht nicht“, ist deren Leiter Wolfgang Wetzel überzeugt.

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