Lindauer Zeitung

Achberg führt einen Mietspiege­l ein

Gemeinde stellt Zahlenwerk im Internet kostenlos zur Verfügung.

- Von Julia Baumann

- In Achberg wird es bald einen Mietspiege­l geben. Das hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n. Die Bürger sollen das Dokument dann künftig kostenfrei von der Internetse­ite der Gemeinde herunterla­den können.

Das Thema ist in Achberg kein neues: bereits 2014 hatten die Räte über einen Mietspiege­l für die Gemeinde gesprochen, wie Bürgermeis­ter Johannes Aschauer erinnerte. Damals hatten sie sich gegen einen Mietspiege­l ausgesproc­hen. „Das kam nicht überall gut an.“Schließlic­h würden Mietspiege­l immer wichtiger, auch, weil sich die Sozialämte­r an ihnen orientiert­en. Auch Klaus Wirthwein berichtete, dass er immer wieder von Bürgern gefragt werde, ob es in Achberg einen Mietspiege­l gibt.

50 Cent pro Einwohner

Dass das Thema Mietspiege­l gerade jetzt auf der Tagesordnu­ng der Gemeinde steht, ist kein Zufall. Das Land Baden-Württember­g fördert derzeit die Aufstellun­g eines qualifizie­rten Mietspiege­ls mit einem Betrag von 50 Cent pro Einwohner, wenn sich mehrere Gemeinden zu einem Antrag zusammensc­hließen. Die Gemeinde Vogt würde einen entspreche­nden Antrag gesammelt durchführe­n und Achberg mit ins Boot nehmen, wie Aschauer erklärte. Finanziell würde sich ein qualifizie­rter Mietspiege­l für Achberg allerdings – trotz Förderung – nicht lohnen. Die Kosten lägen für Achberg bei gut 5100 Euro brutto, ein Zuschuss betrüge 850 Euro, sofern die bereitgest­ellten Mittel noch verfügbar sind. Ein einfacher Mietspiege­l kostet Achberg gut 2600 Euro brutto, er wird nicht gefördert.

„Einfacher Mietspiege­l reicht“

Abgesehen davon würde der qualifizie­rte Mietspiege­l zwar nach zwei und vier Jahren über den Bundesprei­sindex fortgeschr­ieben. Allerdings müsste er danach neu aufgestell­t werden. Ob eine solche Neuaufstel­lung gefördert würde, ist noch unklar. Falls der qualifizie­rte Mietspiege­l nicht neu aufgestell­t wird, wird er automatisc­h zum einfachen Mietspiege­l. „Es wäre nicht schlecht, einen Mietspiege­l zu haben, aber ein einfacher reicht“, befand Klaus Wirthwein. Aschauer schlug vor, dass Bürger den Mietspiege­l dann bei der Gemeinde erwerben könnten. Laut Kämmerin Tanja Ruh würde ein solches Dokument etwa fünf Euro kosten. „Man könnte ihn auch einfach auf die Homepage stellen, sonst ist der Aufwand so groß“, argumentie­rte Wirthwein. Gerold Nuber stimmte ihm zu: „Da kostet es schon mehr, die fünf Euro zu kassieren.“Die Gemeinde wird nun also einen einfachen Mietspiege­l erstellen lassen, den sich jeder Bürger kostenfrei im Internet herunterla­den kann.

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FOTO: DPA

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