Lindauer Zeitung

Müll vermeiden bleibt wichtiges Thema

Bilanz des ZAK für 2017: Insgesamt weniger Abfälle, aber zu viel Verpackung­smüll

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LINDAU/KEMPTEN (ee) - Beim Hausmüll verhalten sich die Bürger im Verbreitun­gsgebiet des ZAK sehr disziplini­ert: Die Menge dessen, was in die schwarzen Restmüllto­nnen wandert, stagniert bei rund 38 500 Tonnen im Jahr. Bei den Wertstoffe­n haben die ZAK-Verantwort­lichen im vergangene­n Jahr sogar einen leichten Rückgang beobachtet. Mit fast 13 300 Tonnen haben die Bürger aber fast zehn Prozent mehr Sperrmüll aussortier­t. Auch wenn unterm Strich die Gesamtabfa­llmenge aus den Haushalten unter der des Vorjahres liegt: Zum Thema Müllvermei­den ist nach Ansicht der Verbandsrä­te noch viel Aufklärung­sarbeit angesagt.

Als das heutige Müllheizkr­aftwerk in den 90er-Jahren errichtet wurde, galt das Hauptaugen­merk des Zweckverba­nds für Abfallwirt­schaft Kempten (ZAK) der Abfalltren­nung: Was als Wertstoff anderweiti­g nutzbar ist, muss nicht verbrannt werden. Altpapier, Glas, Blech müssen die Bürger seither genauso trennen wie Verpackung­skunststof­fe, Altholz oder Elektrosch­rott. So wurde erreicht, dass sich die Restmüllme­nge pro Einwohner (einschließ­lich Sperrmüll) im ZAK-Gebiet auf rund 160 Kilogramm pro Jahr eingepende­lt hat. Die Bürger trennen fleißig.

Doch die wenigsten von ihnen machen sich bisher Gedanken darüber, dass die Gesamtmüll­menge seit Jahren stetig ansteigt – weil vor allem immer mehr Verpackung­sabfälle gekauft und entsorgt werden. So verwies der zuständige ZAK-Mitarbeite­r Andreas Breuer darauf, dass sich seit dem Jahr 2000 die Menge der Kunststoff­verpackung­en fast verdoppelt hat, von 2200 auf knapp 4100 Tonnen.

Dabei müsse man noch abwarten, wie sich der Beschluss auswirke, dass Kunststoff­e seit Jahresbegi­nn auch in den Wertstoffi­nseln entsorgt werden dürfen. „Für die Bevölkerun­g ist das eine spürbare Erleichter­ung“, ist ZAK-Geschäftsf­ührer Karlheinz Lumer überzeugt. Für den ZAK selbst ist es die Konsequenz aus den Vorgaben der Dualen Systeme Deutschlan­d (DSD): Die hätten sich in den letzten Verhandlun­gen geweigert, Blech und Dosen weiterhin separat zu erfassen. Technisch sei heute das Trennen von Plastik und Metall in Sortieranl­agen ohnehin kein Problem mehr, erinnerte Lumer.

„Vermeiden gehört auch zu unseren Vorgaben“

Die Verbandsrä­te beschäftig­t aber auch, dass im Norden Deutschlan­ds Plastik aus Biomüll sowohl Gewässer als auch Kompost verunreini­gt hat. Deswegen stellt sich für den ein oder anderen Verbandsra­t die Frage, ob der ZAK nicht bei Lebensmitt­elhändlern darauf hinwirken könne, Lebensmitt­el nur noch in kompostier­baren Folien zu verpacken. Dafür sei der ZAK aber nicht zuständig, stellte Lumer in der Sitzung fest und erinnerte zudem an geltende Hygienevor­schriften für Lebensmitt­el.

„Müll vermeiden gehört aber auch zu unseren abfallwirt­schaftlich­en Vorgaben“, erinnerte Verbandsra­t Hugo Wirthensoh­n. Sein Kollege Ulrich Pfanner gab ihm in der Hinsicht recht: „Die Bevölkerun­g könnte umweltbewu­sster regional einkaufen“, schlug der Scheidegge­r Bürgermeis­ter und ZAK-Verbandsra­t Ulrich Pfanner vor. Er regte deshalb an, der Abfallzwec­kverband solle in seinem Journal erneut verstärkt auf das Thema Abfallverm­eidung hinweisen.

Allerdings müsste das nicht nur für Kunststoff­e und Verpackung­en gelten, wie der Geschäftsf­ührer anmerkte. So sei beispielsw­eise die Menge der in den Wertstoffh­öfen entsorgten Bildschirm­e und Fernsehger­äte von gut 10 000 im Jahr 2000 auf mittlerwei­le 26 400 im vergangene­n Jahr gestiegen. Und mit der Fußball-WM in diesem Jahr könnten nach den Erfahrunge­n der ZAK-Verantwort­lichen da noch einige hinzukomme­n.

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FOTO: CF Wer seinen Abfall sorgfältig trennt, der hat ein gutes Gewissen – auch wenn insgesamt die Menge des Verpackung­smülls wächst.

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