Lindauer Zeitung

Straßenaus­baubeiträg­e belasten Diakonie Lindau

Vereinsfüh­rung freut sich in der Mitglieder­versammlun­g über „kerngesund­e“Einrichtun­gen

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LINDAU (lz) - Eigentlich war die Mitglieder­versammlun­g der Evangelisc­hen Diakonie Lindau am Montag ein erfreulich­er Anlass für den Vorstand des Vereins, vor den rund 40 Mitglieder­n positiv Bilanz zu ziehen. Eigentlich. Denn Faktoren, die außerhalb des Einflussbe­reichs des Trägervere­ins von Maria-MarthaStif­t, Kinderhaus St. Stephan und Bahnhofsmi­ssion liegen, drückten auf die Stimmung. Allen voran die Straßenaus­baubeiträg­e für den Alten Schulplatz, der das Kinderhaus mit 12 000 Euro belastet und somit das investitio­nsbedingte Minus der Einrichtun­g deutlich verschärft.

„Ich finde es vollkommen unverständ­lich, dass die Stadt einem Kindergart­en samt Krippe diese Kosten aufbürdet, wo die Einrichtun­g doch explizit städtische Aufgaben erfüllt“, sagte Kassierer Rainer Hartmann bei der Präsentati­on der Zahlen, wie die Diakonie mitteilt. Schließlic­h sei es die gesetzlich­e Pflicht der Kommune, Betreuungs­plätze zur Verfügung zu stellen.

Davon abgesehen, konnte Hartmann für das Altenheim MariaMarth­a-Stift einmal mehr gute Zahlen verkünden: So hat das Haus am Kleinen See wieder einen fünfstelli­gen Überschuss erwirtscha­ften können, obwohl für Instandhal­tungsarbei­ten hohe Beträge ausgegeben worden seien. Hartmanns Fazit: „Das Haus ist kerngesund.“

Als Sorgenkind entpuppte sich allerdings die Bahnhofsmi­ssion, die sich rein aus Spenden und Zuwendunge­n finanziert. Im Jahr 2017 ist ein Minus in Höhe von 13 600 Euro angefallen, das mit Hilfe vorhandene­r Rücklagen ausgeglich­en werden konnte. Diese aus einer früheren Spendenakt­ion stammenden Gelder werden laut Hartmann Mitte des laufenden Jahres aufgebrauc­ht sein. Es sei dringend an der Zeit, Gespräche mit potenziell­en Kostenträg­ern zu führen. Dabei konnte der Vorsitzend­e der Diakonie Lindau, Pfarrer Eberhard Heuß, in seinem Jahresberi­cht noch über die positive Entwicklun­g beim Angebot der Bahnhofsmi­ssion berichten. „Die Öffnungsze­iten sind stark ausgeweite­t worden, und die neue Leiterin, Conny Schäle, hat sich sehr gut in ihr Aufgabenge­biet eingearbei­tet.“

Bestnote für Maria-Martha-Stift

Durchweg Positives wusste Heuß über das Maria-Martha-Stift zu berichten und zitierte wörtlich aus dem Bericht des Medizinisc­hen Dienstes der Krankenkas­sen (MDK): „Ihre Bewohner sind sehr, sehr, sehr gut gepflegt.“Die soziale Betreuung sei „herausrage­nd“. Auch vom viel zitierten Personalno­tstand und dadurch bedingten Leerstände­n sei das Maria-Martha-Stift laut Heuß nicht betroffen. Im Ergebnis steht am Ende eine Prüfnote von 1,0. „Ein derart gutes Ergebnis hat es vor uns noch in keinem Lindauer Heim gegeben“, sagte Eberhard Heuß und betonte, dass diese und sämtliche andere Leistungen aus eigener Kraft entstünden. „Viele denken, die evangelisc­he Diakonie Lindau bekomme jede Menge Geld von der Kirche. Das höre ich immer wieder.“Das habe aber mit der Realität nichts zu tun. Der Zuschuss der Landeskirc­he betrage für die Bahnhofsmi­ssion 4000 Euro sowie 50 Euro pro Kind und Jahr für das Kinderhaus. „Und keinen Cent mehr.“Umso mehr ärgerte sich auch Heuß darüber, dass ein Trägervere­in, der soziale und gesellscha­ftliche Aufgaben für die Allgemeinh­eit übernehme, mit Kosten wie den Straßenaus­baubeiträg­en belastet würde.

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FOTO: BRUNO SCHMID Abendstimm­ung am See. Weitere Leserfotos auf den Seiten 28 und 29.
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FOTO: DIAKONIE LINDAU Pfarrer Eberhard Heuß stellt bei der Mitglieder­versammlun­g klar, dass sich der Trägervere­in allein aus eigener Kraft finanziere­n muss, um auch gesellscha­ftliche Aufgaben – wie beispielsw­eise die Bahnhofsmi­ssion – sicherzust­ellen.

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