Sigmarszell lotet Interesse an Weiterbetrieb aus
Dorfladen könnte von Bürgern weitergeführt werden – Gemeinde will mit Niederstaufenern sprechen
SIGMARSZELL - Die Betreiber des Dorfladens Niederstaufen haben ihren Pachtvertrag zum Ende dieses Jahres gekündigt (die LZ berichtete). Jetzt startet die Gemeinde Sigmarszell zumindest einen Versuchsballon, den Dorfladen auf neuer Basis weiterzuführen.
Die Gemeinderäte entschieden sich in der jüngsten Sitzung einstimmig, einen ersten Schritt zu einer Strukturuntersuchung zu tun: ein Informationsgespräch vor Ort, in dem die auf Nahversorgungskonzepte spezialisierte Firma Newway bei den Niederstaufener Bürgern das grundsätzliche Interesse abfragt, einen Dorfladen in neuer Form zu installieren.
In Opfenbach ist dieses Konzept, in dem Bürger Anteile einer Unternehmergesellschaft zeichnen und sich auch ehrenamtlich einbringen, aufgegangen. Bürgermeister Jörg Agthe erläuterte im Gremium, dass er und seine beiden Stellvertreter Paul Breyer und Roswitha RichterGottschalk sowie Ortsheimatpfleger Wolfgang Sutter mit den Betreibern und Verpächtern des Niederstaufener Dorfladens Gespräche geführt haben, um sich einen Überblick über Kosten und Wirtschaftlichkeit zu verschaffen. Er habe auch mit seinem Opfenbacher Kollegen Matthias Bentz telefoniert und sich über die Vorgehensweise bei dem dort umgesetzten und gut funktionierenden Dorfladen-Projekt informiert, so Agthe. Auch dort habe Handelsfachwirt Wolfgang Gröll von Newway die Strukturanalyse bis zur Entscheidungsreife durchgeführt und die Umsetzung begleitet.
Opfenbach ist ein gutes Beispiel, aber auch dreimal so groß
Agthe sprach allerdings auch den Unterschied zum Nachbarort an, hat doch Opfenbach 2800 Einwohner, Niederstaufen gerade mal knapp 900. Theresia Gsell stellte fest, dass es neben genügend Anteilszeichnern mindestens zehn ehrenamtliche Personen bräuchte, die sich im Gesellschafterbeirat und im Laden engagieren. Sie sprach auch den in Hergensweiler geplanten NettoMarkt an, der Käufer an- und Kaufkraft abziehe. Roswitha RichterGottschalk war es wichtig, in Niederstaufen in die entscheidende erste Phase einzusteigen, zu schauen, ob genügend Interesse im Ort an diesem Projekt da ist. Die 300 Euro, die das Informationsgespräch die Gemeinde koste, solle man setzen, so RichterGottschalk. Anschließend könne man darüber befinden, ob man die weiteren angebotenen Module in Anspruch nimmt. Die Crux dabei ist, dass dann die beiden Leistungen Bewertung von Standorten und Erarbeiten von Empfehlungen zwingend zu buchen sind.
Über Standorte brauche man sich nicht unterhalten, da käme nur der jetzige in Frage, waren sich die Räte einig. Dafür Geld auszugeben, sehe er nicht als sinnvoll an, meinte Karl Fischer zu dem Modul, das 3850 Euro kostet und damit das finanziell aufwendigste im 9200 Euro teuren Gesamtpaket ist.
Bernhard Krepold merkte in der Diskussion an, dass auch im Sigmarszeller Ortsteil Bösenreutin eine Nahversorgung fehlt.