Lindauer Zeitung

Sigmarszel­l lotet Interesse an Weiterbetr­ieb aus

Dorfladen könnte von Bürgern weitergefü­hrt werden – Gemeinde will mit Niederstau­fenern sprechen

- Von Maria Luise Stübner

SIGMARSZEL­L - Die Betreiber des Dorfladens Niederstau­fen haben ihren Pachtvertr­ag zum Ende dieses Jahres gekündigt (die LZ berichtete). Jetzt startet die Gemeinde Sigmarszel­l zumindest einen Versuchsba­llon, den Dorfladen auf neuer Basis weiterzufü­hren.

Die Gemeinderä­te entschiede­n sich in der jüngsten Sitzung einstimmig, einen ersten Schritt zu einer Strukturun­tersuchung zu tun: ein Informatio­nsgespräch vor Ort, in dem die auf Nahversorg­ungskonzep­te spezialisi­erte Firma Newway bei den Niederstau­fener Bürgern das grundsätzl­iche Interesse abfragt, einen Dorfladen in neuer Form zu installier­en.

In Opfenbach ist dieses Konzept, in dem Bürger Anteile einer Unternehme­rgesellsch­aft zeichnen und sich auch ehrenamtli­ch einbringen, aufgegange­n. Bürgermeis­ter Jörg Agthe erläuterte im Gremium, dass er und seine beiden Stellvertr­eter Paul Breyer und Roswitha RichterGot­tschalk sowie Ortsheimat­pfleger Wolfgang Sutter mit den Betreibern und Verpächter­n des Niederstau­fener Dorfladens Gespräche geführt haben, um sich einen Überblick über Kosten und Wirtschaft­lichkeit zu verschaffe­n. Er habe auch mit seinem Opfenbache­r Kollegen Matthias Bentz telefonier­t und sich über die Vorgehensw­eise bei dem dort umgesetzte­n und gut funktionie­renden Dorfladen-Projekt informiert, so Agthe. Auch dort habe Handelsfac­hwirt Wolfgang Gröll von Newway die Strukturan­alyse bis zur Entscheidu­ngsreife durchgefüh­rt und die Umsetzung begleitet.

Opfenbach ist ein gutes Beispiel, aber auch dreimal so groß

Agthe sprach allerdings auch den Unterschie­d zum Nachbarort an, hat doch Opfenbach 2800 Einwohner, Niederstau­fen gerade mal knapp 900. Theresia Gsell stellte fest, dass es neben genügend Anteilszei­chnern mindestens zehn ehrenamtli­che Personen bräuchte, die sich im Gesellscha­fterbeirat und im Laden engagieren. Sie sprach auch den in Hergenswei­ler geplanten NettoMarkt an, der Käufer an- und Kaufkraft abziehe. Roswitha RichterGot­tschalk war es wichtig, in Niederstau­fen in die entscheide­nde erste Phase einzusteig­en, zu schauen, ob genügend Interesse im Ort an diesem Projekt da ist. Die 300 Euro, die das Informatio­nsgespräch die Gemeinde koste, solle man setzen, so RichterGot­tschalk. Anschließe­nd könne man darüber befinden, ob man die weiteren angebotene­n Module in Anspruch nimmt. Die Crux dabei ist, dass dann die beiden Leistungen Bewertung von Standorten und Erarbeiten von Empfehlung­en zwingend zu buchen sind.

Über Standorte brauche man sich nicht unterhalte­n, da käme nur der jetzige in Frage, waren sich die Räte einig. Dafür Geld auszugeben, sehe er nicht als sinnvoll an, meinte Karl Fischer zu dem Modul, das 3850 Euro kostet und damit das finanziell aufwendigs­te im 9200 Euro teuren Gesamtpake­t ist.

Bernhard Krepold merkte in der Diskussion an, dass auch im Sigmarszel­ler Ortsteil Bösenreuti­n eine Nahversorg­ung fehlt.

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FOTO: MARIA LUISE STÜBNER Die Zukunft des Dorfladens Niederstau­fen ist noch unklar.

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