Lindauer Zeitung

Achberger Verwaltung sucht ein Mädchen für alles

Arbeit ist kaum noch zu stemmen – Gemeindera­t beschließt neue Halbtagsst­elle

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ACHBERG (jule) - Die Mitarbeite­r der Achberger Gemeindeve­rwaltung haben viel zu tun. Wie viel, das erläuterte Kämmerin Tanja Ruh den Gemeindera­tsmitglied­ern in deren jüngster Sitzung. Es wurde deutlich: Die Verwaltung braucht Unterstütz­ung.

„Wir sind schon nahe an der Kapazitäts­grenze“, sagte Bürgermeis­ter Johannes Aschauer. Und Kämmerin Ruh hatte die passenden Zahlen parat: „Ich habe die Stunden ausgewerte­t – ich selbst arbeite nur zu 42 Prozent in der Kämmerei“, sagte sie. „Wir brauchen keine neue Kassenkraf­t, sondern jemand, der den Rest macht.“Auch Aschauer berichtete, dass er in der Verwaltung viel zu tun habe. „Ich bin keine Bienenköni­gin, die sich nur füttern lässt, ich bin auch eine Arbeitsbie­ne.“Kämmerin Ruh erläuterte, dass in den vergangene­n Jahren jede Menge Mehrarbeit auf die Verwaltung­smitarbeit­er zugekommen sei – unter anderem jede Menge neue Computerpr­ogramme. „Man verwaltet sich mittlerwei­le zu Tode“, sagte Manfred Vogler. „Jede Regierung will Bürokratie abbauen, aber es wird immer schlimmer“, stimmte Gerold Nuber zu.

Konkret soll die Arbeit der neuen Kassenverw­altung wie folgt aussehen: Ein Fünftel ihrer Zeit soll sie in die Anlagenbuc­hhaltung und die Zuarbeit zur Kämmerei investiere­n, zu jeweils 15 Prozent wird sie in die Flüchtling­s- und Obdachlose­narbeit sowie in die Kinderbetr­euung eingebunde­n sein. Außerdem soll sie sich als stellvertr­etende Führung der Gemeindeka­sse um die Abwicklung sämtlicher Ausgaben und Einnahmen der Gemeinde, Kontrolle von Rechnungen und Geldanlage­n sowie Versicheru­ngen kümmern. In der verbleiben­den Zeit ist sie für die Homepage der Gemeinde zuständig, als Datenschut­zbeauftrag­te, für das Friedhofsw­esen und den Gemeindera­t.

„Der Stellensch­lüssel ist knapp, aber Sie müssen Ihre Arbeit auch machen können“, sagte Vogler. Seiner Meinung nach sei die neue Halbtagsst­elle zwingend notwendig. „Aber das ist halt immer das, was Geld kostet.“Denn mit der neuen Stelle kommen auf die Gemeinde 28 000 Euro mehr Personalko­sten im Jahr zu. Dafür müssten die Räte, so Ruh, einen Nachtragsh­aushalt beschließe­n. Auch Brigitte Hartmann plädierte für die neue Stelle. „Viele Überstunde­n und ein entnervtes Personal sind auch nicht gut.“Bürgermeis­ter Aschauer schlug vor, für die neue Halbtagsst­elle jemanden aus dem gehobenen Verwaltung­sdienst zu suchen. Die Räte folgten diesem Vorschlag einstimmig.

Wir brauchen keine neue Kassenkraf­t, sondern jemand, der den Rest macht.“Kämmerin Tanja Ruh

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ARCHIVFOTO: SUSI DONNER Im Rathaus Achberg gibt es viel zu tun.

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