Uber Tellerrand
Sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren kostet Zeit und Energie – aber es lohnt sich
Die Firma Weber ist ein Werkzeughandel in Aschaffenburg mit 26 Mitarbeitern. Bei der letzten Bewerberrunde haben sich dort 150 Jugendliche auf drei Ausbildungsstellen beworben. „Das war nicht immer so“, sagt Geschäftsführerin Vanessa Weber (Foto Weber). Früher sei ihr Führungsstil patriarchalischer, der Ton rauer gewesen. Vor einigen Jahren ist der jungen Unternehmerin, die die Firma ihres Vaters bereits mit 22 Jahren übernommen hat, sogar mal ein Azubi davongelaufen. „Das hat sich in der Region schnell herumgesprochen, wir haben kaum noch Bewerbungen bekommen.“Im Nachhinein sei sie über diesen Warnschuss froh. Denn sie begann, umzudenken. Weber tut viel, um ihre Firma als attraktiven Ausbildungsbetrieb zu präsentieren: Mehrmals im Jahr hält sie Vorträge an Schulen. „So lernen die Jugendlichen mich kennen und sehen, dass ich eine nette Chefin bin“, erklärt sie. Wer ein Praktikum bei der Firma Weber machen möchte, der hat in allen Ferien Gelegenheit dazu. Außerdem bietet Weber Betriebsbesichtigungen für Berufs- und Wirtschaftsschulen an und gibt dort Workshops zum Thema E-Commerce. Seit einigen Jahren macht Werkzeug Weber außerdem bei einer regionalen Werbekampagne mit. Dort werben Firmen aus der Region Aschaffenburg gemeinsam um Nachwuchskräfte. Auch die sozialen Medien nutzt Weber als Werbefläche. Allerdings nicht Facebook. „Da erreicht man wirklich niemanden mehr, vielleicht noch die Eltern, die dann ihren Kindern den Post mit der Stellenbeschreibung weiterschicken.“Stattdessen müsse man dort vertreten sein, wo junge Menschen sind. Das sei zum Beispiel Instagram. „Natürlich ist das alles aufwendig, aber es ist eben ein langfristiges Invest“, sagt Weber. Vor etwa acht Jahren habe sie begonnen, sich die Zeit dafür bewusst freizuschaufeln. „Seit etwa fünf Jahren ernte ich die Früchte.“