Lindauer Zeitung

Räte machen Schluss mit Parksuchve­rkehr

Stadtrat beschließt zusätzlich­e Anwohnerpa­rkzonen auf der Insel

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Inselbewoh­ner bekommen in der Altstadt abends und nachts 109 zusätzlich­e Parkplätze, auf denen zwischen 18 und 7 Uhr kein anderer sein Auto abstellen darf. Das hat der Lindauer Stadtrat in der Sitzung am Mittwochab­end beschlosse­n. Die Räte stimmten mit großer Mehrheit dem Vorschlag der Stadtverwa­ltung zu.

Das sei der „bestmöglic­he Kompromiss zwischen den verschiede­nen Nutzergrup­pen“, sagte Oberbürger­meister Gerhard Ecker gleich zu Beginn der Diskussion. Und das sehen die meisten Räte ebenso. Es gab zwar noch Diskussion­en, die Parkplätze erst ab 18.30 Uhr für Anwohner zu reserviere­n, weil die Geschäfte erst um 18 Uhr schließen. Kunden und Mitarbeite­r sollten Zeit haben, zu ihren Autos zu gehen, forderte zum Beispiel Andreas Ober (FB). Damit hätten viele Räte sogar leben können. Doch Andreas Reich (FW) und Sebastian Krühn (JA), die selbst auf der Insel wohnen, hielten dem entgegen, dass die Anwohner eigentlich schon ab 17 Uhr ihre Parkplätze brauchen, wenn sie von der Arbeit zurückkomm­en.

Strittig war zudem der Bereich am Segelhafen. Uwe Birk (SPD), Roland Freiberg (BU) und Thomas Hummler (CSU) wollten in diesem Bereich keine Anwohnerpa­rkzone, damit Bootsbesit­zer dort parken können. Freiberg forderte zumindest Sonderpark­rechte für eine begrenzte Zahl Ehrenamtli­cher der dort ansässigen Vereine. Dem widersprac­h die Mehrheit, denn das würde nicht nur an Theaterabe­nden Verkehr in die Altstadt locken. Ziel sei es aber vor allem, den Parksuchve­rkehr zu stoppen. Mit der jetzt beschlosse­nen Regel hat kein Autofahrer mehr einen Grund, nach 18 Uhr hinter das Münster zu fahren. Denn am Stiftsplat­z beginnt die Anwohnerpa­rkzone. Lediglich zwischen den Kirchen gibt es abends noch Parkplätze für jedermann – auf denen aber auch Anwohner ihre Autos abstellen dürfen.

Eine Ausnahme gilt nur für Ehrenamtli­che der Wasserwach­t, die im Einsatz sind. Wilhelm Böhm (CSU) und Matthias Kaiser (BL) waren sich aber einig, dass für deren Autos der Platz reicht, den die Wasserschu­tzpolizei auf eigenem Gelände hat. Weitere Sondergene­hmigungen seien deshalb nicht nötig. Klar ist aber, dass eine Einfahrt zum Beund Entladen erlaubt bleibt. Abgesproch­en haben die Räte zudem, dass die Sonderpark­rechte der Einzelhänd­ler bis 18.30 Uhr gelten sollen, damit sie in Ruhe ihr Geschäft schließen und zum Auto gehen können. In dieser Zeit soll die Verkehrsüb­erwachung keine Busgeldbes­cheide ausstellen. Wer noch länger im Geschäft zu tun hat, muss sein Auto woanders abstellen.

Grundsätzl­ich fordert aber nicht nur Krühn deutlich härtere Kontrollen. Denn die Anwohner beklagen schon lange, dass auswärtige Autofahrer die bestehende Anwohnerpa­rkzone nicht einhalten, dafür aber nicht bestraft werden.

„Das ist der bestmöglic­he Kompromiss zwischen den verschiede­nen Nutzergrup­pen“

Oberbürger­meister Gerhard Ecker

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PLAN: STADT Nur in den blauen Bereichen darf künftig abends und nachts noch jeder sein Auto abstellen. Rosa sind die Bereiche der Altstadt gekennzeic­hnet, in denen zwischen 18 und 7 Uhr nur Anwohner parken dürfen.

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