Nein zu Ankerzentrum in Kempten
Kaserne soll keine dauerhafte zentrale Flüchtlingsunterkunft werden
KEMPTEN (cbe) - Wird auf dem ehemaligen Gelände der Ari-Kaserne ein Ankerzentrum eingerichtet? Seitdem Bayern Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verkündete, dass in jedem Regierungsbezirk eine solche Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 1500 Flüchtlinge vorgesehen sei, schrillen in Kempten die Alarmglocken. Denn wo sonst in Schwaben als auf dem ehemaligen Areal der AriKaserne könnte diese Einrichtung entstehen? Gefragt ist deshalb zunächst der CSU-Landtagsfraktionschef. Und Thomas Kreuzer betont: Noch sei überhaupt nichts entschieden. Doch er werde sich „nachhaltig gegen ein Ankerzentrum in Kempten“aussprechen. Kempten sei dafür nicht geeignet.
Seit gut zwei Jahren ist die ehemalige Kaserne an der Kaufbeurer Straße im Gespräch, wenn es um Unterkünfte für eine Vielzahl von Flüchtlingen geht. So wurde von der Regierung von Schwaben vor einiger Zeit ein Teil des Areals mit den gut erhaltenen Gebäuden für eine sogenannte Erstaufnahmeeinrichtung mit bis zu 1000 Flüchtlingen eingeplant. Als die Zahl der Geflüchteten nach dem Ansturm 2015 zurückging, war man in der Stadt erleichtert. Denn eine Unterkunft mit bis zu 1000 Asylbewerbern am Stadtrand erschien selbst Helferkreisen problematisch. Als dann aber aus dem Sozialministerium verlautete, dass die bisher einzige Erstaufnahme in Donauwörth Ende 2019 geschlossen wird, war die Unsicherheit groß. Schließlich soll auf dem Kasernengelände in der Kaufbeurer Straße Gewerbe angesiedelt werden.
Das machte Oberbürgermeister Thomas Kiechle mit Bundes- und Landespolitikern (namentlich Dr. Gerd Müller und Thomas Kreuzer) auch an höchster politischer Stelle deutlich. Auch, wie dringend nötig die Stadt das Bundeswehrgelände braucht. So konnte erfolgreich verhindert werden, dass sich in der Kaserne die Bundespolizei einquartiert.
Und jetzt ein Ankerzentrum? „Nein“, sagt Kreuzer, das decke sich nicht mit der Vereinbarung zwischen Stadt und Freistaat — nämlich einen Teil des Areals für eine vorübergehende Erstaufnahmeeinrichtung freizuhalten. Oberbürgermeister und Stadträte wird auch das nicht beruhigen. Sie sind von einer schwabenweiten Erstaufnahmeunterkunft ebenso wenig begeistert wie von einem Ankerzentrum. Um Letzteres zu verhindern, setzt man deshalb auf den direkten Kontakt – von CSUMdL Kreuzer zu CSU-Bundesinnnenminister Seehofer.