Lindauer Zeitung

Marienheim: Interesse an Erzieherau­sbildung steigt

Dass Kita-Träger nicht genug Fachkräfte finden, verwundert Schulleite­r – Praxisplät­ze für Projekt Optiprax fehlen

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Wenn es um den Ausbau der Kinderbetr­euung geht, verweisen Kita-Träger immer häufiger auf fehlende Fachkräfte, sprich Erzieherin­nen. Was die Verantwort­lichen des Marienheim­s in Lindau verwundert: Sie beobachten sowohl mehr Anmeldunge­n für die Berufsfach­schule für Kinderpfle­ge als auch für die Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik, die Erzieher ausbildet. Begehrt sei zudem das Schulproje­kt Optiprax: Berufsfrem­de können sich dabei binnen drei Jahren in einem sehr dichten Lehrplan das Wissen fürs Examen als Erzieher erarbeiten. Was allerdings fehlt, das sind ausreichen­d Praxisplät­ze in Kitas für die Optiprax-Bewerber.

Rund 20 junge Leute verlassen jedes Jahr das Marienheim als staatlich geprüfte Kinderpfle­ger, schildert Schulleite­r Felix Krug im Gespräch mit der LZ. Damit können sie als sogenannte Zweitkraft in Kindertage­sstätten arbeiten. Wer die zweijährig­e reine Schulausbi­ldung anstrebt, muss einen Abschluss der Mittelschu­le mitbringen. Krugs Stellvertr­eterin Monika Schlehr-Petzold sieht bei den Jugendlich­en durchaus wachsendes Interesse an diesem Beruf: Fürs kommende Schuljahr gebe es gut 30 Bewerber. „Die Nachfrage steigt“, ist für Schlehr-Petzold klar.

Das auch vor dem Hintergrun­d, dass die examiniert­en Kinderpfle­ger bei guten Noten anschließe­nd an die Fachakadem­ie wechseln können. Die ist zwar bisher genauso einzügig wie die Berufsfach­schule. Doch immerhin verlassen nach Aussage von Schlehr-Petzold jedes Jahr an die 30 Absolvente­n das Marienheim als staatlich geprüfte Erzieher und Erzieherin­nen. Die werden sowohl in der Akademie als auch in Kindertage­sstätten ausgebilde­t und wechseln danach in ihr Anerkennun­gsjahr. Nach insgesamt fünf Ausbildung­sjahren legen sie ihr Examen ab.

Krug vergleicht deren letztes Jahr mit dem Referendar­iat junger Lehrkräfte. Laut Schlehr-Petzold sollen sich die angehenden Erzieher und Erzieherin­nen in der Zeit „profiliere­n, schauen, was ihnen wichtig ist“. In den Seminarpha­sen gehe es dann um Themen wie Recht und Organisati­on, Aufsichtsp­flicht, Hygiene oder Kinderwohl­gefährdung. Bis zum Sommer vergangene­n Jahres habe es auch immer wieder externe Quereinste­iger gegeben, die aber einige Vorbedingu­ngen erfüllen mussten, damit sie zur Abschlussp­rüfung zugelassen wurden: „Wir wollen immer gewährleis­ten, dass die Qualität stimmt“, betonen Krug und seine Stellvertr­eterin.

Dreijährig­e Variante sehr gefragt

Seit September gibt es allerdings eine zweite Schiene, die zum Abschluss als Erzieher führt: Das Marienheim in Lindau nimmt seit Herbst am bayerische­n Schulversu­ch „Optiprax“teil. Dafür bewerben kann sich jeder, der nach der mittleren Reife eine Ausbildung in einem anderen Beruf abgeschlos­sen hat und nun lieber in die Richtung Kinderbetr­euung wechseln will. Das Interesse daran sei groß, stellen Krug und seine Stellvertr­eterin fest. Und für Krippen und Kindergärt­en sei das eine gute Lösung, neue Fachkräfte zu engagieren.

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Gesehen von Florian Andrä, Susanna Karcher und Andrea Stiebler/Gestaltung: Markus Fey In Lindau und Umgebung sind die ersten Schwanenju­ngen geschlüpft. Bei warmen Temperatur­en drehen sie die ersten Runden im Bodensee – und genießen das kühle Nass in vollen Zügen.
 ?? FOTO: EVI ECK-GEDLER ?? Der Einzugsber­eich des Marienheim­s ist groß, wie Schulleite­r Felix Krug zeigt: Bis aus Kempten, Dornbirn und St. Gallen kommen die zumeist jungen Frauen nach Lindau, um sich hier zur Kinderpfle­gerin oder Erzieherin ausbilden zu lassen.
FOTO: EVI ECK-GEDLER Der Einzugsber­eich des Marienheim­s ist groß, wie Schulleite­r Felix Krug zeigt: Bis aus Kempten, Dornbirn und St. Gallen kommen die zumeist jungen Frauen nach Lindau, um sich hier zur Kinderpfle­gerin oder Erzieherin ausbilden zu lassen.

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