Über Optiprax in die Kinderbetreuung
Schulleiter überzeugt: Quereinsteiger werden Kita-Alltag bereichern
LINDAU (ee) - Es ist ein Schulprojekt, das bayernweit auf gute Resonanz stoße: Optiprax ermöglicht Quereinsteigern den beruflichen Wechsel in die Kinderbetreuung. Bis zur Abschlussprüfung dauert Optiprax nur drei Jahre – allerdings mit einem äußerst dichten Lehrplan. So stehen pro Woche zwei Tage in der Akademie mit jeweils zehn Schulstunden auf dem Stundenplan sowie zweieinhalb Arbeitstage mit 20 Stunden in einer Kita. Daneben muss auch noch eigenständig gelernt werden. Für die stellvertretende Marienheim-Schulleiterin Monika Schlehr-Petzold ist klar: „Das ist kein Spaziergang.“
Dennoch ist das Schulprojekt Optiprax vor gut acht Monaten in Lindau mit 17 Teilnehmern gestartet. Die hätten zuvor in unterschiedlichsten Branchen gearbeitet, etwa als Autolackiererin. Nach SchlehrPetzolds Worten sind die ersten Optiprax-Studenten im Marienheim sehr engagiert bei der Sache.
1000 Euro in der Ausbildung
Dabei motiviere sicherlich auch die Ausbildungsvergütung: OptipraxStudenten erhalten während der drei Jahre Ausbildungszeit monatlich rund 1000 Euro. Wer die fünfjährige Ausbildung an der Fachakademie absolviert, verdient nur während der ersten beiden Jahre etwas Geld sowie später im Anerkennungsjahr. Für das dritte und vierte Jahr an der Akademie müssen die jungen Leute BAföG beantragen. Angehende Kinderpfleger in der Berufsfachschule verdienen während der zwei Jahre Schulausbildung gar nichts. Immerhin verlangt das vom Schulwerk der Diözese Augsburg getragene Marienheim derzeit keine Schulgebühren.
In den Projektschulen laufe Optiprax inzwischen so gut, dass der Freistaat es nach Krugs Worten fest installieren wolle. Wobei SchlehrPetzold ein Problem sieht: „Es gibt nicht genügend Träger, die bereit sind, einen Ausbildungsvertrag mit den Optiprax-Studenten abzuschließen.“Hintergrund sei vermutlich, dass Kita-Träger die Gehälter der Optiprax-Azubis zum Teil selbst tragen müssen. Erst im dritten Ausbildungsjahr würde die Vergütung staatlich refinanziert.
Für den nächsten Ausbildungsbeginn über Optiprax im kommenden September haben sich bereits gut 30 Interessierte im Marienheim gemeldet. Doch erst, wenn die künftigen Erzieher einen Ausbildungsvertrag mit einer sozialpädagogischen Einrichtung vorlegen können, kann die Fachakademie sie fest aufnehmen. Schulleiter Felix Krug und seine Stellvertreterin sind aber sicher: Mit diesen neuen Kräften kommen zusätzliche Anreize in die Kindergärten und Krippen – „Quereinsteiger werden den Kita-Alltag bereichern.“