Limare-Sanierung wäre teuer als gedacht
Gutachten schätzt Aufwand für das Hallenbad auf gut zehn Millionen Euro.
LINDAU - Die Sanierung des Limare wäre noch sehr viel teurer als von den Bäderbetrieben bisher geschätzt. Zu diesem Ergebnis ist ein auswärtiger Fachgutachter gekommen. Die Firma Constrata musste für einen Förderantrag der Stadt den Aufwand für die Sanierung und den Neubau eines solchen Bades im Zuge der geplanten Therme schätzen.
Die Stadt Lindau hofft auf einen Zuschuss des Freistaats für die Therme im Eichwald. Denn in dem Bad sollen künftig auch die Schüler ihren Schwimmunterricht haben. Und bei solchen Sportstätten beteiligt sich der Freistaat Bayern unter Umständen an den Kosten. Voraussetzung ist aber, dass die Stadt nachweist, dass sie die günstigste Möglichkeit gewählt hat.
Die Bäderbetriebe haben im Vorfeld des Bürgerentscheids einen Investitionsbedarf zwischen zwei und drei Millionen Euro für das Limare genannt. Bekanntlich ist die Technik marode, weil die Stadt beim Umbau vor knapp 20 Jahren das 50 Jahre alte Sportbecken und die ebenso alte Technik belassen hat. Das führt nicht nur zu hohen Betriebs- und Energiekosten, sondern auch zu zahlreichen Problemen im Ablauf. So ist seit Längerem bekannt, dass das Gesundheitsamt bei Kontrollen des Wassers die Bäderbetriebe mahnt.
Beim Bau möglicherweise auch Asbest verwendet
Das Constrata-Gutachten listet nun alle Probleme des Lindauer Hallenbads auf. So bestehe aufgrund der alten Leitungen das Risiko eines Legionellenbefalls. Der raue Beton in den Becken erhöhe die Gefahr, dass sich Keime im Wasser ausbreiten. Die Gutachten halten zudem eine Kontrolle des Brandschutzes durch Fachleute für nötig. Außerdem gebe es sichtbare Risse in der Tragkonstruktion des Gebäudes und in Leitungen.
Auf mehreren Seiten dokumentieren die Gutachter schadhafte Putze und unwirksam angebrachte Dämmungen. In Wänden und tragenden Säulen gebe es Risse, auf den Fliesenböden stehe das Wasser, weil das Gefälle zu gering sei. Beim Bau seien zudem Mineralwolle und möglicherweise auch Asbest verwendet worden. Im Fall einer Sanierung wäre eine gründliche Untersuchung der Schadstoffe nötig. Leitungen und Heizkessel sollten dringend ausgetauscht werden. Wasserleitungen seien teilweise undicht.
Insgesamt errechnen die Gutachter deshalb einen Sanierungsbedarf von gut 10,2 Millionen Euro. Damit wäre die Sanierung fast genauso teuer wie der Bau des Sport- und Familienbads in der geplanten Therme, das ebenfalls gut 10,2 Millionen Euro ausmacht. Dabei bleibe das Limare aber auf das bestehende Angebot beschränkt, während das neue Hallenbad zwar Wasserflächen in ungefähr der gleichen Größe anbieten würde, rund herum aber mehr Platz bereit hielte. Die Stadt ist an der Therme mit insgesamt 14,5 Millionen Euro beteiligt, da zu den Kosten für das Hallenbad noch das 50-Meter-Becken im Freien sowie Gründung und Altlasten hinzu kommen. Investor Andreas Schauer bringt 20 Millionen Euro auf für Therme und Saunalandschaft. Der Bau der Therme soll im Sommer beginnen – wenn Gerichte aufgrund laufender Klagen das nicht noch verhindern.