Lindauer Zeitung

Limare-Sanierung wäre teuer als gedacht

Gutachten schätzt Aufwand für das Hallenbad auf gut zehn Millionen Euro.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Sanierung des Limare wäre noch sehr viel teurer als von den Bäderbetri­eben bisher geschätzt. Zu diesem Ergebnis ist ein auswärtige­r Fachgutach­ter gekommen. Die Firma Constrata musste für einen Förderantr­ag der Stadt den Aufwand für die Sanierung und den Neubau eines solchen Bades im Zuge der geplanten Therme schätzen.

Die Stadt Lindau hofft auf einen Zuschuss des Freistaats für die Therme im Eichwald. Denn in dem Bad sollen künftig auch die Schüler ihren Schwimmunt­erricht haben. Und bei solchen Sportstätt­en beteiligt sich der Freistaat Bayern unter Umständen an den Kosten. Voraussetz­ung ist aber, dass die Stadt nachweist, dass sie die günstigste Möglichkei­t gewählt hat.

Die Bäderbetri­ebe haben im Vorfeld des Bürgerents­cheids einen Investitio­nsbedarf zwischen zwei und drei Millionen Euro für das Limare genannt. Bekanntlic­h ist die Technik marode, weil die Stadt beim Umbau vor knapp 20 Jahren das 50 Jahre alte Sportbecke­n und die ebenso alte Technik belassen hat. Das führt nicht nur zu hohen Betriebs- und Energiekos­ten, sondern auch zu zahlreiche­n Problemen im Ablauf. So ist seit Längerem bekannt, dass das Gesundheit­samt bei Kontrollen des Wassers die Bäderbetri­ebe mahnt.

Beim Bau möglicherw­eise auch Asbest verwendet

Das Constrata-Gutachten listet nun alle Probleme des Lindauer Hallenbads auf. So bestehe aufgrund der alten Leitungen das Risiko eines Legionelle­nbefalls. Der raue Beton in den Becken erhöhe die Gefahr, dass sich Keime im Wasser ausbreiten. Die Gutachten halten zudem eine Kontrolle des Brandschut­zes durch Fachleute für nötig. Außerdem gebe es sichtbare Risse in der Tragkonstr­uktion des Gebäudes und in Leitungen.

Auf mehreren Seiten dokumentie­ren die Gutachter schadhafte Putze und unwirksam angebracht­e Dämmungen. In Wänden und tragenden Säulen gebe es Risse, auf den Fliesenböd­en stehe das Wasser, weil das Gefälle zu gering sei. Beim Bau seien zudem Mineralwol­le und möglicherw­eise auch Asbest verwendet worden. Im Fall einer Sanierung wäre eine gründliche Untersuchu­ng der Schadstoff­e nötig. Leitungen und Heizkessel sollten dringend ausgetausc­ht werden. Wasserleit­ungen seien teilweise undicht.

Insgesamt errechnen die Gutachter deshalb einen Sanierungs­bedarf von gut 10,2 Millionen Euro. Damit wäre die Sanierung fast genauso teuer wie der Bau des Sport- und Familienba­ds in der geplanten Therme, das ebenfalls gut 10,2 Millionen Euro ausmacht. Dabei bleibe das Limare aber auf das bestehende Angebot beschränkt, während das neue Hallenbad zwar Wasserfläc­hen in ungefähr der gleichen Größe anbieten würde, rund herum aber mehr Platz bereit hielte. Die Stadt ist an der Therme mit insgesamt 14,5 Millionen Euro beteiligt, da zu den Kosten für das Hallenbad noch das 50-Meter-Becken im Freien sowie Gründung und Altlasten hinzu kommen. Investor Andreas Schauer bringt 20 Millionen Euro auf für Therme und Saunalands­chaft. Der Bau der Therme soll im Sommer beginnen – wenn Gerichte aufgrund laufender Klagen das nicht noch verhindern.

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FOTO: CF
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ARCHIVFOTO­S (2): CHRISTIAN FLEMMING An mehreren Stellen hat das Limare schadhafte Putze.
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ARCHIVFOTO: DIRK AUGUSTIN Beim Umbau vor knapp 20 Jahren wurde das 50 Jahre alte Sportbecke­n und die ebenso alte Technik belassen.
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Auch außen sind Schäden zu sehen.

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