Endstation Feuer
In Europa wird der größte Teil der Plastikabfälle nicht recycelt, sondern verbrannt
RAVENSBURG (ben/dpa) - Plastik ist überall. Von der Brotbox bis zum Fernseher, vom Fensterrahmen bis zur Sonnenbrille – der moderne Alltag wäre ohne Kunststoffe undenkbar. Jährlich werden in Europa nach Angaben der EU-Kommission rund 49 Millionen Tonnen davon auf den Markt gebracht, weltweit waren es 2015 rund 322 Millionen Tonnen.
Nach den Angaben der deutschen Sektion des Verbands Plastics Europe, der 100 europäische Unternehmen vertritt, die in Europa 90 Prozent der Kunststoffe produzieren, stieg die Kunststoffproduktion in Deutschland 2017 um 3,7 Prozent auf 19,9 Millionen Tonnen. Die erzielten damit einen Umsatz von 27,1 Milliarden Euro (plus zwölf Prozent).
Der größte Teil des produzierten Kunststoffes wird für Verpackungen (35 Prozent) verwendet. Die Bau- wirtschaft verbraucht 22 Prozent, die Autoindustrie zwölf Prozent des produzierten Kunststoffes.
Von den Kunststoffabfällen werden in Deutschland 99,2 Prozent verwertet, das heißt, nicht auf Deponien eingelagert, sondern verbrannt oder recycelt. Die Recyclingquote liegt bei 38,6 Prozent. Europa erreicht eine Verwertungsquote von 72,7 Prozent, die Recyclingrate liegt bei 31,1 Prozent.
Plastics Europe begrüßte die aktuelle Initiative der EU-Kommission. „Eine einseitige Problematisierung von Werkstoffen sowie Verbote helfen unserer Ansicht nach nicht weiter. Vielmehr muss ein Umdenken von der Wegwerfmentalität hin zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft stattfinden“, sagte Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsführer der deutschen Sektion von Plastics Europe. „Die Vorschläge der EU-Kommission dazu gehen bereits in die richtige Richtung und sollten das Ziel gemeinsamer Anstrengungen auf nationaler, europäischer und globaler Ebene sein.
Handel will Gesamtstrategie
Der Handelsverband Deutschland äußerte sich dagegen kritisch zu den EU-Plänen. Verbote einiger Produkte führten nicht zu mehr Umweltschutz. Nötig sei vielmehr eine Gesamtstrategie für ein noch besseres Recycling, forderte der Verband.