„Fahrverbote sind nicht die Lösung“
BERLIN - Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Bernhard Mattes (Foto: dpa), will Fahrverbote und Dieselnachrüstungen vermeiden, sagte er Tobias Schmidt.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze schlägt vor, zunächst nur in den von Fahrverboten betroffenen Städten Diesel umzurüsten. Ein Schritt in die richtige Richtung?
Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis schwer umzusetzen. Man müsste in Kauf nehmen, dass Dieselhalter in unterschiedlichen Regionen ungleich behandelt werden. Der Ansatz ändert auch nichts an den technischen Herausforderungen. Hardwarenachrüstungen sind extrem komplex und brauchen einige Jahre, bis sie entwickelt, geprüft und umgesetzt werden. Sinnvoller ist es, jetzt gemeinsam und zielstrebig die auf dem Dieselgipfel vereinbarten Maßnahmen umzusetzen. Die Hersteller statten wie versprochen Millionen von Diesel-Pkw mit neuer Motorsoftware aus. Das bringt im Durchschnitt 25 bis 30 Prozent weniger Stickoxidemissionen. Hinzu kommen Um- stiegsprämien, die Beteiligung am Mobilitätsfonds und unsere Initiativen mit den Städten, deren Stickoxidwerte noch spürbar über dem Jahresgrenzwert liegen.
Ist es nach dem Fahrverbot in Hamburg nicht höchste Zeit, die Nachrüstungen zumindest in den Brennpunkt-Städten anzubieten?
Fahrverbote sind nicht die Lösung. Im konkreten Fall ist zu befürchten, dass die Emissionen nur in andere Straßenzüge verlagert werden. Es gibt bessere Instrumente
Welche denn?
Elektromobilität, saubere Busse, digitale Verkehrssteuerung, Verflüssigung des Verkehrs. Innovationen sind der Schlüssel, nicht Verbote. Das sind geeignete Maßnahmen, die in die Zukunft weisen. Auch die natürliche Bestandserneuerung durch moderne Diesel führt zu besserer Luftqualität. Der Trend ist klar: Die Luft in Deutschland wird immer sauberer. 2017 haben weniger als 70 Städte zu hohe Stickoxid-Belastungen registriert. Im Jahr zuvor waren es noch 90.