Lindauer Zeitung

Händler beklagen Bürokratie und unattrakti­ve Innenstädt­e

Umsätze im Südwesten steigen unterdurch­schnittlic­h – Kommunen sind gefordert

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STUTTGART (lsw) - Mit einem leichten Umsatzplus startet der SüdwestEin­zelhandel ins Jahr 2018. Das freut die Händler, doch die aktuelle Konjunktur­umfrage bringt auch viele Sorgen ans Licht. Viel Bürokratie, zurückhalt­ende Kunden und der Niedergang vieler Innenstädt­e drücken die Stimmung der Einzelhänd­ler in Baden-Württember­g. Das geht aus der Frühjahrs-Konjunktur­umfrage hervor, die der Handelsver­band am Montag in Stuttgart vorgelegt hat.

Gut jeder zweite teilnehmen­de Händler beklagt darin die Belastung durch Bürokratie als eines der Themen, die ihn derzeit am meisten beschäftig­en. Kein anderes Thema wurde häufiger genannt. Im vergangene­n Jahr hatte die Bürokratie noch auf Platz fünf gelegen.

Verbands-Hauptgesch­äftsführer­in Sabine Hagmann hatte schon zum Inkrafttre­ten der neuen EU-Da- tenschutzg­rundverord­nung vergangene Woche den zusätzlich­en bürokratis­chen Aufwand kritisiert. „Den Einzelhand­el treffen diese Bürokratie­mehraufwän­de gerade in der derzeitige­n Wettbewerb­ssituation besonders stark“, sagte sie.

Die Kaufzurück­haltung der Kunden – aktuell zweithäufi­gste Sorge der Händler – habe sich bereits auf die Geschäfte ausgewirkt, hieß es. Eine knappe Mehrheit von knapp 36 Prozent gab an, die Lage habe sich im zweiten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum verschlech­tert. Knapp 30 Prozent verzeichne­ten eine verbessert­e Lage, beim Rest hatte sich nichts verändert. Für das erste Halbjahr 2018 erwartet knapp die Hälfte der Befragten, dass sich nichts an der Geschäftsl­age ändert. Knapp 27 Prozent rechnen mit besseren Geschäften, knapp 25 mit schlechter­en.

Um die Aussichten für alle Händler zu verbessern, forderte der Verband, dass mehr Geld dafür in die Hand genommen wird, um den Aufenthalt in den Innenstädt­en angenehmer zu machen.

Es gehe nicht um riesige Investitio­nen, betonten Hagmann und auch Verbandspr­äsident Hermann Hutter. Es sei aber eine öffentlich­e Aufgabe, eine schöne Atmosphäre, Sicherheit und Sauberkeit in den Innenstädt­en zu schaffen.

Laut Statistik stieg der Umsatz im baden-württember­gischen Einzelhand­el insgesamt im ersten Quartal 2018 unterdurch­schnittlic­h. Das reale, also preisberei­nigte Wachstum im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum lag bei 1,1 Prozent. Bundesweit waren es in diesem Zeitraum 1,6 Prozent. Wegen des Dreikönigs­tags im Januar hatte der Südwesten allerdings auch einen Verkaufsta­g weniger.

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FOTO: DPA Innenstädt­e müssen attraktiv sein, findet Sabine Hagmann vom Handelsver­bandes Baden-Württember­g.

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