Falschparker im Visier
Verkehrsclub will Autofahrer mit ungewöhnlichen Aktionen erziehen
BERLIN (dpa) - Gelbe Karten, Sprühsahne und Onlinepranger: Falschparker in Deutschland müssen in dieser Woche mit besonderen Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer rechnen. Der Verkehrsclub VCD und die Initiative Clevere Städte haben zu einer bundesweiten Aktionswoche aufgerufen. Sie wollen auf Gefahren hinweisen, die durch zugeparkte Kreuzungen und Radspuren entstehen. Die Liste der vorgeschlagenen Aktionen reicht vom Gespräch mit Falschparkern über die Markierung der Seitenspiegel mit Luftballons bis hin zur Anzeige. Menschen könnten auch gemeinsam anpacken und das Auto aus dem Weg tragen, hieß es. Für Autobesitzer unangenehm dürfte die Idee sein, die Fahrbahnmarkierung mit Sprühsahne auf dem Auto nachzuzeichnen.
Bei Twitter häuften sich Beiträge mit Fotos von Autos an Kreuzungen, auf Radstreifen und Gehwegen. In Städten wie Berlin Bonn, Münster, Hamburg, Köln, Hannover und Halle waren Aktionen angekündigt. Die Organisatoren fordern mehr Kontrollen – und dass Falschparken teurer wird. Angesichts von Bußgeldern von 20 Euro und wenigen Kontrollen nähmen Autofahrer bislang das Risiko in Kauf, sagte der VCD-Bundesvorsitzende Wasilis von Rauch am Montag im RBB-Sender radioeins. Er forderte, das Bußgeld auf mindestens 60 Euro anzuheben. Im europäi- schen Schnitt würden dafür etwa 100 Euro fällig.
Auch außerhalb der Aktionswoche gibt es zum Beispiel in der Hauptstadt Privatleute, die sich das Fotografieren und teils auch das Melden solcher Fälle an die Behörden zur Aufgabe gemacht haben – auch in der Hoffnung auf den Abschleppwagen. Dafür gibt es eigens eine App („Wegeheld“).
Schon vor dem Start der Aktionswoche schien im Südwesten jemand ein Exempel statuieren zu wollen: Ein Falschparker erhielt einen „Strafzettel“, der ihm besonders wehtun dürfte. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatte ein Unbekannter dem Mann am Freitagabend einen etwa 20 Zentimeter langen Nagel in die Motorhaube gehauen. Daran haftete demnach ein Zettel mit der Aufschrift „Parke richtig“. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die den – natürlich illegalen – Vorfall in Bad Schönborn bei Karlsruhe beobachtet haben. Der Schaden liegt bei 100 Euro.