Lindauer Zeitung

Schädliche­r, wenn keine Besucher kommen

-

Zum Bericht „Aquamarin: Wasser bleibt 28 Grad warm“, LZ vom 17. Mai und zum Leserbrief: „Verschwend­ung von Rohstoffen“, LZ vom 24. Mai: Viel schädliche­r für die Umwelt wäre ein Bad, in das keine Besucher kommen. Viele Badegäste kommen genau aus dem Grund der angenehmen Wassertemp­eratur von 28 Grad ins Aquamarin nach Wasserburg. So ist um diese Jahreszeit auch an regnerisch­en oder kühleren Tagen das Aquamarin gut frequentie­rt. Es wäre doch schade, das Wasser auf 26 Grad aufzuheize­n und nur wenige Badegäste würden das Angebot wahrnehmen. Viele ältere Badegäste und Familien mit Kindern kommen gerade deshalb, da das Aquamarin auch bei schlechter Witterung und auch Dank der Wärmehalle ein idealer Platz ist, an dem sich der Nachwuchs auch mal eine Stunde im Wasser austoben kann, statt in Bewegungsa­rmut zu versauern.

Ja sicherlich sind die zwei Grad Celsius nur mit etwas mehr Energieauf­wand möglich, was pro Badesaison circa 2000 Euro an Mehrkosten verursacht, die sicherlich auch durch höhere Besucherza­hlen kompensier­t werden. Ja die 28 Grad sind ein Alleinstel­lungsmerkm­al und deshalb ist das Aquamarin auch eines der wenigen funktionie­renden und lebendigen Frei- und Seebäder der Region. Mit den Solarkolle­ktoren, der Hackschnit­zelanlage und Gas zur Erwärmung des Badewasser­s und vor allem der nächtliche­n Beckenabde­ckung ist das Aquamarin eines der positiven Beispiele unter den Freibädern, was den Rohstoffau­fwand zur Wassererwä­rmung betrifft.

Retten diese zwei Grad Celsius Wassertemp­eratur jedoch unseren Planeten, wie im Leserbrief proklamier­t, wenn die Besucher bereit wären, auf Komfort zu verzichten und ein Stück weit Vernunft walten lassen würden? Dann wäre es ja nur konsequent, das Freibad in ein Seebad umzuwandel­n und die Schwimmbec­ken zu schließen – oder ist es nicht besser, der Umwelt zuliebe auf eine Flugreise zu verzichten und in den Pfingstfer­ien das 28 Grad warme Wasser im Aquamarin zu genießen?

Meine Familie und ich freuen uns, dass die Wasserburg­er Gemeinderä­te beschlosse­n haben, die Wassertemp­eratur nicht zu senken, und werden dieses Angebot weiterhin regelmäßig als sinnvolle und sportliche Freizeitbe­schäftigun­g gerne und ohne Erkältung nutzen. Leonhard Köpf, Lindau

Newspapers in German

Newspapers from Germany