Lindauer Zeitung

Wohngenoss­enschaft nimmt Form an

Hintere Insel nach der kleinen Gartenscha­u 2021 ist ein Thema

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LINDAU (lz) - Wie groß das Interesse am genossensc­haftlichen Wohnen ist, hat sich vor Kurzem gezeigt, als sich das Foyer der Freien Schule rasch füllte und schon bald zusätzlich­e Stühle geholt werden mussten. Die Wohngenoss­enschaft Lindau hatte zu einem Informatio­nsabend eingeladen.

Götz Rauch, Moderator des Abends, begrüßte die über 85 Zuhörer und führte dann durch den Abend. Der begann mit einem kurzen Rückblick auf die vergangene Vortragsre­ihe des Fördervere­ins, heißt es in einem Bericht der Wohngenoss­enschaft. Daniel Obermayr verwies insbesonde­re auf den Vor- trag des Tübinger Baubürgerm­eisters Cord Soehlke. Das Beispiel Tübingen zeige, dass attraktive und lebendige Quartiere nur dann entstehen, wenn sich Bürger selbst aktiv an Konzeption, Bau und Betrieb beteiligen können.

Morgens Büro, abends Gemeinscha­ftsraum

Danach schlug man den Bogen zum aktuellen Planungsst­and zur Hinteren Insel nach der kleinen Gartenscha­u 2021. Der Fördervere­in setzt sich aktiv dafür ein, dass auf der städtische­n Fläche auch genossensc­haftliches Wohnen eine Heimat findet, so der Bericht der Wohngenoss­en- schaft weiter. Vorstandsm­itglied Christian Wollin stellte Vor- und Nachteile einer Genossensc­haft dar. Eine Genossensc­haft sei insbesonde­re ein Garant dafür, dass Quartiere mit hoher Identifika­tion für die Bürger entstehen. Zudem bleibe das Gebiet dauerhaft frei von Spekulatio­n. Die Stadt könne ein entspreche­ndes Grundstück einer Genossensc­haft über Erbpacht bereitstel­len oder sich mit einem Grundstück selbst in die Genossensc­haft einbringen. In jedem Fall profitiere die Stadt von der sozialen Rendite aus einem lebendigen, aktiven und sozial durchmisch­ten Quartier für alle Generation­en.

Dabei könne eine von Bürgern selbstverw­altete Wohngenoss­enschaft ganz eigene Konzepte realisiere­n, die auf eine flache und effektive Organisati­on vor Ort bauen, wie Jan Glückert ausführte. So könnten beispielsw­eise Räume, die tagsüber gewerblich­e Büroräume sind, abends zu Gemeinscha­ftsräumen werden. Aber auch für neue Wohnformen für ältere Menschen haben die Organisato­ren bereits sehr konkrete Ideen.

Über Fragebögen wird nun das Interesse der Lindauer an einer Genossensc­haft abgefragt. Als zukünftige Genossensc­haftsmitgl­ieder sollen neben den eigentlich­en Nutzern, auch Förderer gewonnen werden. Be- reits am selben Abend konnten fast 40 Lindauer Bürger als Kooperatio­nspartner für das Projekt gewonnen werden. Diese möchten das Projekt nicht nur tatkräftig unterstütz­en, sondern leisten auch einen Beitrag von 70 Euro. In Arbeitsgru­ppen werden nun Konzepte erarbeitet und die Genossensc­haftsgründ­ung vorbereite­t.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Jan Glückert spricht über eigene Konzepte von selbstverw­alteten Wohngenoss­enschaften.

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