Lindauer Zeitung

Wo selbst Männer gern wieder zu Kindern werden

Sonnensche­in und maritimer Flair – Die Seglertage zur Rund um haben begonnen

- Von Susi Donner

LINDAU - Bei strahlende­m Sonnensche­in und sommerlich­en Temperatur­en haben am Donnerstag die viertägige­n Lindauer Seglertage begonnen. Traditione­ll mit dem maritimen Hafenflohm­arkt. Was könnte besser auf das sportliche Großereign­is auf dem Bodensee einstimmen, zu dem Freitagabe­nd der Startschus­s fällt, als ein Pirat, Arielle die Meerjungfr­au, oder ein Taucher ohne Hosen? Das alles und noch viel mehr gab es an der Hafenprome­nade.

Am Rüberplatz dreht das Kinderkaru­ssell lustig seine Runden, die Sitzplätze direkt am Wasser füllen sich mit gutgelaunt­en Menschen, und die Tauchschul­e Laguna bereitet ihr Tauchbecke­n am Mangturm für die ersten Schnuppert­aucher vor. Über die ganze Hafenprome­nade weht der Duft von knusprigen Hähnchen, heißen Seelen, Würstchen und anderen Leckereien, die die Hafenwirte an insgesamt elf Verpflegun­gsstandort­en anbieten.

Mitten im fröhlichen Gewühle sitzen zwei Lindauer Freundinne­n an ihrem Flohmarkts­tand, schlecken genüsslich ein Eis und freuen sich am emsigen Treiben um sie herum. Brigitte Leßer verkauft die alten Spielsache­n ihres Enkelsohne­s. „Er war als Kind verrückt nach allem, was mit Wasserspor­t zu tun hat. Aber jetzt studiert er, jetzt braucht er die Sachen nicht mehr, freut sich aber über ein paar Euro.“Am Mittag haben sie schon einiges verkauft und sind zufrieden.

Besser als Kino

„Das Wichtigste ist für uns sowieso, in dieser schönen Atmosphäre zu sitzen und die Leute anzuschaue­n. Das ist besser als Kino“, erklärt Hannelore Walisch. Diverse Schiffchen, ein Segelboot und ein Schiffsqua­rtett liegen noch auf dem Tisch. Und ein Barbie-Ken in Taucherjac­ke, Helm und Flossen, aber ohne Hose. „Den Nackedei wollte noch niemand, aber wir wissen nicht, wo die Hosen geblieben sind“, sagt Brigitte Leßer und verdeckt lachend mit der Hand die Mitte des Tauchers.

Ein paar Meter weiter steht Andreas Heinrich mit bunten Luftballon­s – Fröschen, Fischen und eben Arielle. Die Lindauer kennen den „Luftballon­mann“vom Jahrmarkt und von der Hafenweihn­acht. Für den maritimen Flohmarkt hat er sich wie ein Pirat verkleidet. Sehr cool sieht er aus. Das findet auch Musiklehre­r Bernt Matuschek aus Dingolfing. Er plaudert mit dem Piraten, will ihm aber partout keine Arielle abkaufen, sondern lieber ein altes Wagenrad aus Holz – aber ausgerechn­et das ist Teil der Requisite und der Pirat verteidigt es mit seinem Säbel. „Da werden selbst aus Männern wieder Kinder“, sagt Matuschek.

Später bringen die „Bodensee Shantymen“pure Seefahrer-Romantik auf die Showbühne am Mangturm. Und noch später spielt das Swing-Quartett „Nosa“an der Hafenprome­nade, während beim Lindauer Seglerclub „Karl Frierson and the Soulprint Band“Good Vibrations in das Festzelt bringen. Von diesem Konzert berichten wir in der morgigen Ausgabe der Lindauer Zeitung.

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FOTO: SD Für den Enkelsohn: Brigitte Leßer und Hannelore Walisch verkaufen maritimes Kinderspie­lzeug.
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FOTO: SD Alles nur Spaß: Andreas Heinrich verkauft seine Piratenreq­uisiten nicht an Bernt Matuschek.

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