Lindauer Zeitung

Pflege – „das ist ein Beruf mit Zukunft“

Der 30-Jährige Marcel Drescher hat über den Zivildiens­t seinen Traumberuf gefunden

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - „Fast alle Heime und Träger im Kreis Lindau suchen händeringe­nd Pflegekräf­te.“Susanne Müller-Koberstein ist bewusst, wie sehr der Personalma­ngel diese Branche beunruhigt. Deswegen legt die Leiterin der Lindauer Arbeitsage­ntur derzeit einen Schwerpunk­t auf den Bereich Pflege – unter anderem mit einem Aktionstag am 14. Juni. „Wir halten es für wichtig, Pflegehelf­er zu qualifizie­ren und Umschüler zu fördern“, sagt die Agenturche­fin. Bestes Beispiel dafür ist Marcel Drescher: Der 30-jährige Pflegeschü­ler steht kurz vor den Prüfungen und ist überzeugt: „Pflege – das ist ein Beruf mit Zukunft.“Eigentlich hatte Drescher nach dem Schulabsch­luss eine Lehre als Tiefbaufac­harbeiter absolviert. Drei Jahre lang arbeitete er bei seiner Firma, bis der junge Mann erkannte: Er wollte nicht sein Leben lang Straßen bauen. Eine Orientieru­ng gab ihm der damals noch zu absolviere­nde Zivildiens­t: Drescher entschied sich, diese Zeit in einer Behinderte­neinrichtu­ng zu absolviere­n. Und die Arbeit dort fasziniert­e ihn derart, dass er nach seiner Zivildiens­tzeit an eine neue Ausbildung als Heilerzieh­er anstrebte.

„Ich hab dann aber doch schnell erkannt, dass die Pflege meine eigentlich­e Berufung ist“, erzählt Marcel Drescher heute. Zunächst bewarb er sich in mehreren Altenheime­n als Pflegehelf­er, erhielt dann von einem Westallgäu­er Haus das Angebot, dort eine Ausbildung als Altenpfleg­er zu absolviere­n. Das hat Drescher auch mit Begeisteru­ng angenommen. Dass er zwischenze­itlich den Ausbildung­sbetrieb gewechselt hat, liegt an den Vorgaben für die Ausbildung: „Wir müssen Praktika sowohl im Geronto-, als auch im ambulanten Bereich absolviere­n.“Und in letzterem fing Drescher sozusagen „Feuer“: „Die ambulante Pflege ist so vielfältig, da konnte ich viel mehr lernen als im Heim.“Mittlerwei­le steht Drescher kurz vor den Prüfungen. Eine Zusage, dass er danach eine feste Stelle erhält, hat er schon: „Mein Arbeitspla­tz ist sicher“, freut er sich. Das ist auch der Agenturlei­terin Müller-Koberstein klar: „Uns sind derzeit an die 30 offene Stellen in der Pflege gemeldet.“Arbeitslos­e Pflegekräf­te gebe es hingegen so gut wie nie. Da versuche natürlich jedes Heim und jeder ambulante Dienst, seine „Azubis“zu behalten.

„Wir müssen für diese Branche mehr tun“, davon ist Müller-Koberstein überzeugt. Vor diesem Hintergrun­d lädt die Lindauer Arbeitsage­ntur demnächst zu einem „Aktionsnac­hmittag Pflege“ein: „Damit wollen wir Pflegehelf­er erreichen, die sich für eine Weiterqual­ifizierung interessie­ren. Aber auch Menschen wie Herrn Drescher ansprechen, die eigentlich eine ganze andere Ausbildung haben und umschulen wollen“, schildert die Agenturlei­terin. Schließlic­h hofft sie, dass dieser Aktionstag auch die ein oder andere Kraft der „stillen Reserve“anlockt, also beispielsw­eise auch Menschen, die längere Zeit eigene Angehörige gepflegt haben.

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Pünktlich zum meteorolog­ischen Sommerbegi­nn haben die Stadtgärtn­er wieder die Palmeninse­l in den Kreisel an der Heidenmaue­r eingepflan­zt.

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