Esskastanie fühlt sich in Lindau wohl
Baum des Jahres wächst nicht überall
LINDAU - Die Esskastanie ist im Forstbetrieb Sonthofen Baum des Jahres. „In Zeiten der Klimaerwärmung haben wir den Auftrag, unsere Wälder fit für die Zukunft zu gestalten. Hierzu können auch Baumarten beitragen, die ihre ursprüngliche Verbreitung in wärmeren Gegenden haben“, erklärt Förster Jörg Tarne, der die Staatswälder von Oberstaufen bis zum Bodensee bewirtschaftet. In seinem Bereich ist die Esskastanie derzeit nur im Bereich Lindau zu finden.
Der Grund: Die Esskastanie kommt einem Pressebericht zufolge ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und braucht ausreichend warme Standorte. Im Forstbetrieb Sonthofen, der hauptsächlich durch Gebirgslagen geprägt ist, ist das derzeit offenbar nur im Bereich Lindau der Fall. Dort kommt diese Baumart an drei Stellen vor, heißt es. Die Bestände seien alle durch Pflanzung entstanden und würden gut bis sehr gut wachsen.
Schon Römer mochten Maronis
Die ersten Bäume wurden laut Mitteilung schon durch die Römer über die Alpen gebracht und kultiviert. Die Römer hätten es insbesondere auf die Früchte der Esskastanie abgesehen, die auf veredelten Bäumen besonders groß würden. Auf den Waldbäumen blieben die „Maronis“kleiner und seien nicht so schmackhaft. Dafür setzt die Forstwirtschaft auf die Nutzung des Holzes, ist zu lesen. Das Holz werde wegen seiner Dauerhaftigkeit unter anderem auch in der Schutzwaldsanierung für Verbauungen gegen Gleitschnee eingesetzt. Vor allem in Italien und Frankreich würden daraus auch Böden, Dachstühle oder Möbel aus dem sehr schönen Holz hergestellt, das in seinen Eigenschaften der Eiche sehr ähnelt, heißt es weiter.
Sonthofens Forstbetriebsleiter Jann Oetting berichtet: „Um die Eignung der Esskastanie für unseren Wald der Zukunft beurteilen zu können, wurden in den letzten Jahren unsere Esskastanien im Staatswald im Lindauer Umland von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft beprobt. Wir sind auf die Ergebnisse gespannt.“Eine vielseitig verwendbare und kulturhistorisch und forstlich sehr spannende Baumart sei die Esskastanie, die auch Baum des Jahres 2018 ist, auf jeden Fall.