„Hast du Lust und Zeit?“
Karl Frierson and the Soulprint Band begeistern im Seglerfestzelt
LINDAU - „Ich singe auf der ganzen Welt, aber hier bin ich zu Hause und deshalb bin ich nervös. Ich kenne ja fast das ganze Publikum.“Der Soulund Jazzsänger Karl Frierson hat am Donnerstagabend mit seiner Soulprint Band die Lindauer Seglertage im Festzelt des Lindauer Segelclubs (LSC) mit einem umjubelten Konzert eröffnet.
Von seiner Nervosität war allerdings nichts zu spüren, dafür zeigte der in South Carolina geborene USAmerikaner, der seit etwa zwölf Jahren Lindau zur Wahlheimat gemacht hat, seine legendären EntertainerQualitäten, mit denen er der eh schon heißen Musik eine zusätzliche Würze gibt. Das Lindauer Publikum war begeistert – gut 500 Leute füllten das Festzelt des Lindauer Seglerclubs (LSC). Gleich mit den ersten feinen Gitarrenriffs von Yasi Hofer und den ersten gesungenen Silben des lockeren und charismatischen Frierson gingen sie euphorisiert mit. Bei „Good Thang“bebte längst der Zeltboden von den Füßen, die nicht mehr ruhig stehen konnten. Frierson – so findet Susanne Käser vom LSC, die das Konzert organisiert hat – trägt eindeutig das „RampensauGen“in sich. Trotzdem stellte er der Reihe nach die Musiker der Band in den Mittelpunkt. In kurzen Solis begrüßten sie das Publikum zu rühmenden Worten ihres Frontmanns, der beispielsweise erzählte, dass er die „geniale Yasi“, die die Band ganz neu bereichert, kürzlich über Facebook gefunden habe. Auf seine nicht ganz eindeutige Anfrage: „Hast du Lust und Zeit?“sei erst mal ein schlichtes „wofür?“zurückgekommen.
Lindaus Frauen sind süß
Frierson schwärmte von Dorino Goldbrunner der am Schlagzeug den Rhythmus vorgibt, vom Wahlschweizer Marc Ray Oxendine (geboren in Manhattan), der seinen Bass wummern lies und vom virtuosen Christof Waibel am Keyboard. Bekannte dann, dass er die Musik von Terence Trent D’Arby liebt und wollte von ihm alles singen, nur nicht gerade „Sign your Name“. Aber egal, ob er die Songs seiner musikalischen Vorbilder völlig neu interpretierte, oder seine eigene Hits singt, wie „Ten Minutes“– seine Zuhörer waren begeistert. Karl Frierson sang, brüllte, jodelte, scattete und gab die Beatbox. Lindau liebe er vor allem weil die Frauen so süß seien, flirtete er ungeniert mit dem Publikum. Wünschte sich dann Luftküsse von allen Frauen, die er prompt bekam. So frisch luftgeküsst sang er „Kiss“von seinem Minihelden Prince das in eine Jodelsession überging, die zu „The Lion Sleeps Tonight“wurde und 500 Kehlen sangen lauthals mit, während Frierson längst wieder bei „Kiss“in einer groovigen ReggaeVersion landete, die er beatboxend verfeinerte.
Susanne Käser war am Ende des Abends glücklich – ein rappelvolles Festzelt und eine nicht unbeachtliche Menge an Mithörern draußen vor dem Zelt, die den lauen Sommerabend zum heißen Soul genossen – das spreche doch für sich.