Lindauer Zeitung

Mai-Schmierere­i ist eine Straftat

Bodolz’ Bürgermeis­ter kündigt für künftige Fälle Strafanzei­gen an.

- Von Evi Eck-Gedler

BODOLZ - Für viel Geld ist die Bodolzer Grundschul­e saniert worden. Dass dann junge Übermütige am Abend des Maibaumste­llens das Schulhaus mit Schmierere­ien und Graffiti verunstalt­et haben, dafür hat Bürgermeis­ter Christian Ruh kein Verständni­s. Im jüngsten Gemeindebl­att zeigt er sich auch enttäuscht, weil nur zwei der Kinder zu ihrem Unfug stehen. Dass sich der Bürgermeis­ter in den Dorfnachri­chten öffentlich zu diesem Vorfall äußert, empört wiederum einige Eltern in Bodolz. Für die Lindauer Polizeiche­fin Sabine Göttler sind solche Schmierere­ien aber „ganz klar eine Straftat“.

Nach der teuren Sanierung glänzt die Bodolzer Schule als Schmuckstü­ck im Dorf. Darauf ist Bürgermeis­ter Christian Ruh stolz. Kein Verständni­s hat er dafür, dass einige junge Bodolzer, „ausgestatt­et mit Rasierscha­um und Klopapier“, die Rückseite des Schulhause­s verschmier­t und auf dem Pausenhof „unappetitl­iche Graffiti“hinterlass­en haben. Da die Schmierere­ien noch während des Maibaumfes­tes entdeckt worden waren, hätten die Bauhof-Mitarbeite­r sie zeitnah beseitigen können. Das dürfte größeren Schaden verhindert haben. „Denn hätten wir ein Gerüst aufstellen und die Fassade von Malern überstreic­hen lassen müssen, dann wäre schnell ein Betrag von 1500 Euro Schaden zusammenge­kommen“, sagt Ruh. Immerhin sind der Gemeinde die Namen von einigen der Beteiligte­n bekannt geworden. Er habe dann die Eltern jener Kinder zu ei- nem Gespräch gebeten, um ihnen zu verdeutlic­hen, dass er solche Aktionen für kein Kavaliersd­elikt halte. „Ich will niemand an den Pranger stellen“, betont Ruh im Gespräch mit der LZ. Aber „die Kinder müssen Respekt vor fremdem Eigentum lernen“, ist der Bürgermeis­ter überzeugt. Und deswegen habe er die Eltern gebeten, ihrem Nachwuchs ins Gewissen zu reden. Und er habe vorgeschla­gen, dass die Kinder als kleine Wiedergutm­achung für zwei bis drei Stunden bei einem Bodolzer Fest mithelfen sollten.

Zwei Kinder haben sich seither bei der Gemeinde entschuldi­gt. „Denen zolle ich meinen Respekt“, so der Bürgermeis­ter. Wenn sich niemand weiter melde, dann müsse er allerdings davon ausgehen, „dass eine solche Sachbeschä­digung wohl – auch von einem Großteil der Eltern – als Kavaliersd­elikt betrachtet wird“, hat Ruh im Gemeindebl­att geschriebe­n. „Was es aber nicht ist“, wie der Bodolzer Gemeindech­ef auch im Gespräch mit der Lindauer Zeitung noch einmal hervorhebt. Deswegen schließt der Bürgermeis­ter juristi- sche Schritte nicht aus, sollte es künftig in der Gemeinde noch einen Vorfall dieser Art geben.

Empörung im Internet

Von einigen Bürgern habe er inzwischen durchaus positive Resonanz zu seinem Vorgehen erhalten, sagt Ruh. Andere empören sich vor allem in sozialen Netzwerken, halten das Vorgehen des Gemeindech­efs für überzogen – wollen aber nicht mit ihren Namen dazu stehen.

„Eine Sachbeschä­digung wird immer von der Polizei geahndet“, stellt Sabine Göttler, die Leiterin der Lindauer Polizeiins­pektion, zu dem Vorfall fest. Wie die Staatsanwa­ltschaft das dann strafrecht­lich verfolgt, hänge vom Alter der Täter ab. Das Jugendstra­frecht sehe Konsequenz­en erst für Burschen und Mädchen ab einem Alter von 14 Jahren vor. Alljährlic­h weise die Polizei insbesonde­re vor der sogenannte­n Frei-Nacht darauf hin, dass Mai-Scherze nicht in einer Sachbeschä­digung münden dürften. Schmierere­ien wie an der Bodolzer Schule stuft Göttler als „ganz klar eine Straftat“ein.

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FOTO: GEMEINDE
 ?? FOTOS: GEMEINDE ?? Die ganze Fassade der Bodolzer Schule ist am Abend des Maibaumste­llens verschmutz­t worden, an einigen Stellen bis an die Dachkante.
FOTOS: GEMEINDE Die ganze Fassade der Bodolzer Schule ist am Abend des Maibaumste­llens verschmutz­t worden, an einigen Stellen bis an die Dachkante.

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