Lindauer Zeitung

Lindau rechnet keine alten Straßen mehr ab

GTL-Werkaussch­uss soll sich nach sechs Jahren abschließe­nd mit dem Fall befassen

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LINDAU (dik) - Stadtrat und Verwaltung wollen nach mehr als sechs Jahren den Streit um nicht abgerechne­te Straßen abschließe­n. Die Verwaltung schlägt vor, dass Lindau auch in den letzten Fällen auf Erschließu­ngsbeiträg­e verzichtet. Denn die dafür nötigen Arbeiten seien in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht zu schaffen. Der GTL-Werkaussch­uss soll darüber am Donnerstag entscheide­n.

Erschließu­ngsbeiträg­e will die Stadt demnach nur noch kassieren, wenn es sich tatsächlic­h um neu hergestell­te Straßen handelt. In den vielen Altfällen, in denen Lindau in den 80er und 90er Jahren aus heute unerklärli­chen Gründen auf die Beteiligun­g der Anlieger verzichtet hat, soll es keine Rechnungen mehr geben, wie Fachbereic­hsleiter Matthias Tremmel von den Garten- und Tiefbaubet­rieben in der Sitzungsvo­rlage vorschlägt.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Verwaltung nach jahrelange­n Recherchen erklärt, dass in den meisten der 45 nicht abgerechne­ten Straßen keine Rechnungen mehr möglich sind, weil die Fälle nach neuer Rechtsprec­hung als verjährt gelten. Damals galten zwölf Straßen als noch abrechenba­r, wenn die Stadt noch ausstehend­e Arbeiten so erledigt, dass sie vor dem 1. April 2021 die Rechnungen an die Anlieger rausschick­en kann.

Inzwischen hat sich das Beitragsre­cht weiter verändert, zudem hat die Stadt den Musterproz­ess gegen den Landkreis um die Beiträge für die Achstraße verloren. Die Max-vonLaue-Straße hat die Stadt gemäß der Regeln hergestell­t. In anderen Fällen werde das nicht mehr möglich sein, schreibt Tremmel, und verweist auf die mit zahlreiche­n Projekten „voll ausgelaste­te“Stadtverwa­ltung. Die nötigen Bebauungsp­lanverfahr­en und anderen Planungen seien deshalb nicht leistbar. Hinzu komme die Auslastung der Bauunterne­hmen, so dass der Termin in weniger als drei Jahren „nahezu unmöglich“erscheine.

Tremmel schlägt deshalb vor, die Verwaltung zu entlasten und den Bür- gern Rechtssich­erheit zu geben, indem man auf die Herstellun­g der ausstehend­en elf Straßen verzichtet. Klar ist, dass viele der betroffene­n Straßen dringend saniert werden sollten. Wie berichtet, lassen die GTL derzeit alle Lindauer Straßen untersuche­n, um einen Sanierungs­plan zu erstellen. Die Finanzieru­ng ist so lange offen, bis der Freistaat tatsächlic­h die Ausbaubeit­räge abschafft und ein neues Recht schafft. Darüber will die Verwaltung in der Sitzung mündlich informiere­n.

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