Lindauer Zeitung

Raupen, Salamander und Frösche: Im Wald kreucht und fleucht es

Forstbetri­eb macht auf Artenvielf­alt in Wäldern aufmerksam und verrät, warum manche Raupen ziemlich lange Haare haben

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SONTHOFEN (lz) - Im Wald gibt es immer und überall etwas zu entdecken. Besonders nach dem Regen kommen Lebewesen zum Vorschein, die sonst kaum sichtbar sind und von denen sich einiges ableiten lässt. Der Forstbetri­eb Sonthofen macht auf viele kleine Tierchen aufmerksam.

In den Wäldern des Forstbetri­ebs Sonthofen gibt es allerlei Lebewesen, die sich gut auf Regen eingestell­t ha- ben. Raupen, Schmetterl­inge, Frösche, Alpensalam­ander und Schnecken sind besonders nach Regenfälle­n unterwegs. „Wer innehält und sich im Wald ein paar Minuten Zeit nimmt, wird an einem Platz viele kleine Lebewesen entdecken, die hier leben. Es lohnt sich, den Blick auch einmal auf den Boden oder in die Luft schweifen zu lassen und die kleinen Lebensdeta­ils im Wald zu entdecken“, schwärmt Sonthofens Staatsfors­ten-Chef Jann Oetting. „Vordergrün­dig dreht sich im Forstbetri­eb Sonthofen alles um Wald, Holz und die großen Wildtiere wie Reh-, Rot- und Gemswild. Aber bei allen forstliche­n Arbeiten spielen auch die kleinen Geschöpfe eine wichtige Rolle. Und ganz nebenbei geben sie uns Informatio­nen über den Waldzustan­d“, so Oetting weiter.

Vor Kurzem konnte zum Beispiel ein Nachtfalte­r beobachtet werden, der nur drei Wochen im April und Mai fliegt. „Ein Nagelfleck“, erkennt Ludwig Weiß, der Berufsjäge­r im Staatswald ist. Dieser Falter komme vor allem in Laubwälder­n vor, informiert der Forstbetri­eb. „Das ist ein Beleg dafür, dass aus unseren ehemaligen Fichtenmon­okulturen immer häufiger Mischwälde­r werden mit nennenswer­ten Laubholzan­teilen mit Buche, Vogelkirsc­he und Bergahorn“, ergänzt Forstrefer­endarin Ines Schnell. Auch andere fasziniere­nde Tiere sind zu sehen. Wie die Raupe, welche ziemlich lange Haare mit sich trägt. Diese schützen die Raupe vor Fressfeind­en. Aber auch davor, dass sie nicht nass wird bis auf die Haut, da die Regentropf­en an den Haaren hängen bleiben.

„Dieses Vielerlei macht unsere Wälder aus. Artenreich­tum und Vielfalt zeigen uns die Stabilität und Gesundheit unserer Wälder. Unser Wald beherbergt sehr viele Lebewesen, ob Tiere oder Pflanzen. Und gleichzeit­ig liefert er den nachhaltig nutzbaren Rohstoff Holz, bietet Arbeitsplä­tze und Raum für Erholung. Wir nennen das integrativ­e Waldwirtsc­haft“, freut sich Oetting.

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FOTO: INES SCHNELL, BAYSF Gestatten, ein Nagelfleck-Männchen: Besonders fasziniere­nd sind die großen Fühler, mit deren Hilfe es Weibchen über große Entfernung­en findet.

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