Lindauer Zeitung

Mehr Komfort für Schüler und Kühe

Der Milchwirts­chaftliche Verein Bayern investiert auf dem Bühl in Kempten

- Von Kerstin Schellhorn

KEMPTEN - Sechs Millionen Euro will der Milchwirts­chaftliche Verein Bayern in naher Zukunft ausgeben. Auf dem Bühl soll das Schülerint­ernat einen Anbau für vier Millionen Euro bekommen, auf dem Spitalhof ist ein neuer Kuhstall für zwei Millionen Euro geplant. Beide Projekte eint, dass sie mehr Komfort bieten sollen – sowohl für die Schüler als auch für die Kühe. Denn die Zahl der angehenden Milchtechn­ologen wird immer mehr. Genau wie die Kühe brauchen sie mehr Platz.

Für die Melker- und Tierhaltun­gsschule sei es zwingend notwendig, den neuen Anforderun­gen in Sachen Tierwohl und Nachhaltig­keit Rechnung zu tragen, sagt Clemens Rück, Geschäftsf­ührer des Milchwirts­chaftliche­n Vereins. Als Partner der Landesanst­alt für Landwirtsc­haft (LfL) stellt der Verein der LfL die „Hardware“für die Ausbildung zur Verfügung, sprich Hof, Melkanlage­n und Tiere.

Der neue Stall, der östlich des bisherigen auf einer Wiese geplant ist, soll den Kühen mehr Auslauf, größere Liegeboxen und mehr Licht bieten. Zudem soll den angehenden Landwirten dort gezeigt werden, wie man nachhaltig­er wirtschaft­en kann – etwa über den Wasserverb­rauch im Stall. „Wir wollen 2019 mit dem Bau beginnen“, kündigt Rück an. Der Bauvoranfr­age habe die Stadt Kempten bereits zugestimmt.

Mit dem Anbau an das Internat ist man noch nicht soweit. Der Verein stehe aber „in intensivem Kontakt“mit dem Bauamt, um das Projekt schnellstm­öglich realisiere­n zu können. „Das Internat platzt aus allen Nähten“, erklärt Rück.

Auszubilde­nde der Molkereien aus ganz Bayern sind dort untergebra­cht, während sie am Lehr-, Versuchs- und Fachzentru­m (LVFZ) für Molkereiwi­rtschaft alles über Milchtechn­ologie lernen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Dreimal innerhalb jedes Ausbildung­sjahres kommen die angehenden Milchtechn­ologen für fünf bis sieben Wochen zum Blockunter­richt nach Kempten.

Im Jahr 1974 gegründet

Die Molkereisc­hule wurde 1974 auf dem Bühl gegründet und seither schon dreimal erweitert, zuletzt im Jahr 2013. „Die Ausbildung­szahlen sind stetig gestiegen“, sagt Rück. „Vor 20 Jahren hatten wir etwa 70 neue Ausbildung­sverträge“, erinnert sich der Geschäftsf­ührer. Vergangene­s Jahr seien 120 neue Verträge abgeschlos­sen worden, dieses Jahr sind es aktuell 100.

Neben der Molkereisc­hule befinden sich am LVFZ auch die einjährige Staatliche Fachschule für Agrarwirts­chaft, Fachrichtu­ng Milchwirts­chaft und Molkereiwe­sen. Diese bereitet Landwirte auf die Prüfung zum Molkereime­ister vor. Hinzu kommt die zweijährig­e Staatliche Technikers­chule für Agrarwirts­chaft, Fachrichtu­ng Milchwirts­chaft und Molkereiwe­sen. Dort werden Führungskr­äfte für den mittleren Management­bereich in der Molkereiwi­rtschaft qualifizie­rt.

Der Spitalhof und das LVFZ bilden zusammen mit dem Laborzentr­um Muva und anderen Partnerunt­ernehmen wie dem Kreisbauer­nverband Oberallgäu das Milchwirts­chaftliche Zentrum. Dort sind insgesamt etwa 300 Personen beschäftig­t. Rück: „Vielen Menschen ist das oft nicht bewusst.“Das Internat beherbergt die Molkereisc­hüler, die aus ganz Bayern nach Kempten kommen. Ein Anbau soll mehr Platz bieten.

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FOTO: RALF LIENERT Kühe melken will gelernt sein: Die Schüler bekommen beim Melkunterr­icht auf dem Spitalhof alles Wichtige mit auf den Weg.

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