Mehr Komfort für Schüler und Kühe
Der Milchwirtschaftliche Verein Bayern investiert auf dem Bühl in Kempten
KEMPTEN - Sechs Millionen Euro will der Milchwirtschaftliche Verein Bayern in naher Zukunft ausgeben. Auf dem Bühl soll das Schülerinternat einen Anbau für vier Millionen Euro bekommen, auf dem Spitalhof ist ein neuer Kuhstall für zwei Millionen Euro geplant. Beide Projekte eint, dass sie mehr Komfort bieten sollen – sowohl für die Schüler als auch für die Kühe. Denn die Zahl der angehenden Milchtechnologen wird immer mehr. Genau wie die Kühe brauchen sie mehr Platz.
Für die Melker- und Tierhaltungsschule sei es zwingend notwendig, den neuen Anforderungen in Sachen Tierwohl und Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen, sagt Clemens Rück, Geschäftsführer des Milchwirtschaftlichen Vereins. Als Partner der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stellt der Verein der LfL die „Hardware“für die Ausbildung zur Verfügung, sprich Hof, Melkanlagen und Tiere.
Der neue Stall, der östlich des bisherigen auf einer Wiese geplant ist, soll den Kühen mehr Auslauf, größere Liegeboxen und mehr Licht bieten. Zudem soll den angehenden Landwirten dort gezeigt werden, wie man nachhaltiger wirtschaften kann – etwa über den Wasserverbrauch im Stall. „Wir wollen 2019 mit dem Bau beginnen“, kündigt Rück an. Der Bauvoranfrage habe die Stadt Kempten bereits zugestimmt.
Mit dem Anbau an das Internat ist man noch nicht soweit. Der Verein stehe aber „in intensivem Kontakt“mit dem Bauamt, um das Projekt schnellstmöglich realisieren zu können. „Das Internat platzt aus allen Nähten“, erklärt Rück.
Auszubildende der Molkereien aus ganz Bayern sind dort untergebracht, während sie am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) für Molkereiwirtschaft alles über Milchtechnologie lernen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Dreimal innerhalb jedes Ausbildungsjahres kommen die angehenden Milchtechnologen für fünf bis sieben Wochen zum Blockunterricht nach Kempten.
Im Jahr 1974 gegründet
Die Molkereischule wurde 1974 auf dem Bühl gegründet und seither schon dreimal erweitert, zuletzt im Jahr 2013. „Die Ausbildungszahlen sind stetig gestiegen“, sagt Rück. „Vor 20 Jahren hatten wir etwa 70 neue Ausbildungsverträge“, erinnert sich der Geschäftsführer. Vergangenes Jahr seien 120 neue Verträge abgeschlossen worden, dieses Jahr sind es aktuell 100.
Neben der Molkereischule befinden sich am LVFZ auch die einjährige Staatliche Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Milchwirtschaft und Molkereiwesen. Diese bereitet Landwirte auf die Prüfung zum Molkereimeister vor. Hinzu kommt die zweijährige Staatliche Technikerschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Milchwirtschaft und Molkereiwesen. Dort werden Führungskräfte für den mittleren Managementbereich in der Molkereiwirtschaft qualifiziert.
Der Spitalhof und das LVFZ bilden zusammen mit dem Laborzentrum Muva und anderen Partnerunternehmen wie dem Kreisbauernverband Oberallgäu das Milchwirtschaftliche Zentrum. Dort sind insgesamt etwa 300 Personen beschäftigt. Rück: „Vielen Menschen ist das oft nicht bewusst.“Das Internat beherbergt die Molkereischüler, die aus ganz Bayern nach Kempten kommen. Ein Anbau soll mehr Platz bieten.