Lindauer Zeitung

Verletzte bei Tumult in Flüchtling­sunterkunf­t

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WALDKRAIBU­RG (lby) - Bei Auseinande­rsetzungen in einer Flüchtling­sunterkunf­t im oberbayeri­schen Waldkraibu­rg (Landkreis Mühldorf am Inn) sind fünf Menschen verletzt worden, davon ein Bewohner schwer. Nach Polizeiang­aben vom Donnerstag gab es am Vortag „massive Ausschreit­ungen“durch Bewohner. Dabei sei ein 29-Jähriger durch einen Stich am Oberkörper verletzt worden. Ein Hubschraub­er flog ihn in ein Krankenhau­s. Die Beamten ermitteln nun wegen eines versuchten Tötungsdel­ikts. Ein tatverdäch­tiger Bewohner wurde festgenomm­en. Hintergrün­de der Tat blieben zunächst unklar.

Bei dem Tumult wurden drei weitere Bewohner der Unterkunft leicht verletzt, wie die Polizei weiter mitteilte. Ein Mitarbeite­r eines Sicherheit­sdienstes habe eine Schnittwun­de erlitten. Dem Großeinsat­z sollen nach Behördenan­gaben Unruhen in der Einrichtun­g vorausgega­ngen sein. Grund seien illegal angeschlos­sene Kühlschrän­ke gewesen, die vom Sicherheit­sdienst entfernt werden sollten, so die Polizei. Dabei sei eine 24 Jahre alte Bewohnerin in Gewahrsam genommen worden. Daraufhin seien die Einsatzkrä­fte mit Steinen und Flaschen angegriffe­n worden. Drei Bundespoli­zisten seien leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher.

Etwa 150 Polizisten seien im Einsatz gewesen, um die Lage zu beruhigen. Drei Bewohner nahm die Polizei den Angaben nach in Gewahrsam. Der bayerische Flüchtling­srat bezeichnet­e den Einsatz als „Form der Einschücht­erung“. Die Strategie, mit so vielen Beamten aufzumarsc­hieren, sei zweifelhaf­t, sagte Sprecher Stephan Dünnwald. Das werde die Konflikte in der Unterkunft nicht lösen. Das zuständige Polizeiprä­sidium verteidigt­e das Vorgehen: „Für uns hat der Schutz der überwiegen­d friedliche­n Bewohner der Unterkunft oberste Priorität“, hieß es in einer Erklärung. Gewaltexze­sse werde man mit allen Mitteln unterbinde­n.

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