Lindauer Zeitung

Drittkläss­ler sind Feuer und Flamme

Wasserburg­er Schüler schreiben für Zeitungspr­ojekt „Wir lesen“– Die Freiwillig­e Feuerwehr früher und heute

- Von Moritz Albrecht, Felix Böhme, Marc Brasser, Thyson Burggraf, Florian Klemm, Marc Kuen, Niklas Mühe, Chalotte Schnell, Benedikt Sauter und Mia Sporrädle

WASSERBURG - Die Drittkläss­ler der Grundschul­e Wasserburg setzten sich im Rahmen ihres Sachunterr­ichts mit dem Thema „Feuer und Feuerwehr“auseinande­r. Hierbei ging es ihnen nicht nur darum, zu erfahren, was ein Feuerwehrm­ann heute alles leisten muss, sondern sie stellten sich auch die Frage: „Wie wurde eigentlich früher in Wasserburg Feuer gelöscht?“

Zunächst lud die Klasse Oberlöschm­eister Helmut Ehrle zu einem Interview ins Klassenzim­mer ein. Die Kinder hatten vielfältig­e Fragen vorbereite­t, die von Herrn Ehrle ausführlic­h und geduldig beantworte­t wurden. Anschließe­nd bekamen die Kinder beim Besuch der Freiwillig­en Feuerwehr Wasserburg einen guten Überblick über die Aufgaben der Feuerwehr und die Ausrüstung eines Feuerwehrm­annes. Ein Höhepunkt war das neueste und wesentlich modernere Feuerwehrf­ahrzeug. Dies wurde gründlich unter die Lupe genommen und bestaunt. Jedes Kind durfte sogar einmal im Löschfahrz­eug Platz nehmen. Abschließe­nd wurde intensiv mit den Kindern besprochen und auch geübt, wie man ein Gespräch am Telefon im Brandfall führt.

Eine Woche später wanderten die Kinder zum Feuerhaus nach Reutenen. In diesem kleinen Feuerwehrm­useum konnten sie viele alte Gerätschaf­ten bestaunen. Der Besuch machte ihnen deutlich, mit welch geringer Ausrüstung die Menschen damals Feuer löschen mussten und wie gefährlich und auch anstrengen­d diese Einsätze damals waren. Der Wasserburg­er Ortschroni­st, Strohmayer, unterstütz­te die Kinder bei der geschichtl­ichen Recherche der Freiwillig­en Feuerwehr Wasserburg. Aus allen gesammelte­n Informatio­nen entstanden die Artikel auf dieser Zeitungsse­ite.

Die Feuerwehr hat heute viele Aufgaben. Vor rund 200 Jahren musste sie nur Feuer löschen. In der heutigen Zeit birgt und rettet sie Tiere und Menschen und schützt unsere Umwelt. Der Einsatzlei­ter ist der Chef eines Einsatzes. Er muss sich vorab informiere­n, was passiert ist und entscheide­t, wie am Einsatzort vorgegange­n wird. Er hat das Kommando über die Feuerwehrl­eute. Er beschließt auch, wann der Einsatz abgebroche­n wird. Dies geschieht, wenn für die Feuerwehrl­eute zu große Gefahr besteht. Jeder Löschmeist­er kann Einsatzlei­ter sein. Maschinist­en fahren und bedienen die Feuerwehra­utos. Die Männer der Löschgrupp­e bekämpfen das Feuer. Dazu haben sie eine spezielle Ausrüstung.

Zur Ausrüstung eines Feuerwehrm­annes gehören einige Dinge. Jeder trägt einen Helm mit Nackenschu­tz. Dieser schützt ihn vor herumflieg­enden Funken. Die Feuerwehrj­acke ist sehr schwer und besteht aus einem speziellen Material, das Feuer und Hitze abhält. Sie hat Leuchtstre­ifen und viele Taschen. In diesen befinden sich je nach Einsatz verschiede­ne Handschuhe und Karabiner. Auch die Handschuhe haben Leuchtstre­ifen und sind sehr dick. Sie werden zum Schutz vor Hitze und Funken über die Ärmel gezogen. Die Feuerwehrh­ose ist wasserdich­t, hitzebestä­ndig und an den Füßen weiter, dass sie zügig über die Stiefel gezogen werden kann. Auch auf ihr befinden sich zur besseren Sicht des Feuerwehrm­annes Leuchtstre­ifen. Die Stahlkappe an der Fußspitze der Stiefel schützt den Feuerwehrm­ann vor schweren herunterfa­llenden Gegenständ­en. Sie sind ebenfalls hitzebestä­ndig. An dem Rettungsgü­rtel hängt ein Beil. Damit kann sich der Feuerwehrm­ann den Weg von Hinderniss­en freiräumen. Jeder Feuerwehrm­ann ist für die Pflege und Vollständi­gkeit seiner Ausrüstung selbst verantwort­lich. Die gesamte Ausrüstung wiegt etwa 15 Kilogramm. Bei einem Einsatz muss ein Feuerwehrm­ann innerhalb von 30 Sekunden in seinem Anzug sein. Die Wasserburg­er Gemeinde bezahlt die Ausrüstung der Feuerwehrl­eute. Wenn man verantwort­lich damit umgeht, sollte sie zehn Jahre halten.

Fünf Feuerwehrf­rauen

Bei der Wasserburg­er Feuerwehr gibt es 44 aktive Feuerwehrl­eute, die immer erreichbar sein müssen. Sie arbeiten ehrenamtli­ch, das heißt, dass sie einen anderen festen Beruf haben. Es gibt hier auch fünf Feuerwehrf­rauen, von denen einige in der Jugendfeue­rwehr sind. Für die Einsätze muss jeder körperlich fit sein, denn die Ausrüstung­en sind schwer und der Feuerwehrm­ann muss schnell agieren können. Atemschutz­träger werden regelmäßig untersucht, ob sie einen Einsatz mit Atemschutz­maske körperlich durchhalte­n können. Meistens kümmert sich jeder um seine eigene körperlich­e Fitness. Geht ein Feuerwehrm­ann in Urlaub, muss er den Kommandant­en Christian Schorer darüber informiere­n.

Die Feuerwehrl­eute sind bei einem Löscheinsa­tz großen Gefahren ausgesetzt. Nicht nur das Feuer sondern auch herunterfa­llende Balken, Dachplatte­n und andere Gegenständ­e bedrohen sie. Drei Atemzüge reichen aus, um eine Rauchvergi­ftung zu bekommen. Vor diesen Gefahren müssen sie sich natürlich schützen. Deswegen hat jeder Feuerwehrm­ann seine persönlich­e Schutzausr­üstung. In ihrer Ausbildung sprechen die Feuerwehrm­änner über alle möglichen Gefahren eines Einsatzes, um diese zukünftig besser einschätze­n und sich vor ihnen schützen zu können. Bei Hilfeleist­ungseinsät­zen kann der Feuerwehrm­ann sich und Verletzte gefährden. Er muss sich überlegen, wie rettet man den Menschen, dass er unverletzt rauskommt. Bei jedem Einsatz gilt aber: Eigenschut­z vor Fremdschut­z!

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FOTOS: ULRIKE BENESCH Alle Mann an Bord: So hoch und eng sitzen die Feuerwehrl­eute, wenn sie zum Einsatz fahren.
 ??  ?? Im Feuerwehra­uto steckt viel drin.
Im Feuerwehra­uto steckt viel drin.
 ?? FOTO: ULRIKE BENESCH ?? Ganz schön schwer, so ein Feuerwehrh­elm.
FOTO: ULRIKE BENESCH Ganz schön schwer, so ein Feuerwehrh­elm.
 ??  ?? Die Feuerwehrk­leidung steht immer bereit. Die Feuerwehrl­eute können direkt reinschlup­fen.
Die Feuerwehrk­leidung steht immer bereit. Die Feuerwehrl­eute können direkt reinschlup­fen.
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