Drittklässler sind Feuer und Flamme
Wasserburger Schüler schreiben für Zeitungsprojekt „Wir lesen“– Die Freiwillige Feuerwehr früher und heute
WASSERBURG - Die Drittklässler der Grundschule Wasserburg setzten sich im Rahmen ihres Sachunterrichts mit dem Thema „Feuer und Feuerwehr“auseinander. Hierbei ging es ihnen nicht nur darum, zu erfahren, was ein Feuerwehrmann heute alles leisten muss, sondern sie stellten sich auch die Frage: „Wie wurde eigentlich früher in Wasserburg Feuer gelöscht?“
Zunächst lud die Klasse Oberlöschmeister Helmut Ehrle zu einem Interview ins Klassenzimmer ein. Die Kinder hatten vielfältige Fragen vorbereitet, die von Herrn Ehrle ausführlich und geduldig beantwortet wurden. Anschließend bekamen die Kinder beim Besuch der Freiwilligen Feuerwehr Wasserburg einen guten Überblick über die Aufgaben der Feuerwehr und die Ausrüstung eines Feuerwehrmannes. Ein Höhepunkt war das neueste und wesentlich modernere Feuerwehrfahrzeug. Dies wurde gründlich unter die Lupe genommen und bestaunt. Jedes Kind durfte sogar einmal im Löschfahrzeug Platz nehmen. Abschließend wurde intensiv mit den Kindern besprochen und auch geübt, wie man ein Gespräch am Telefon im Brandfall führt.
Eine Woche später wanderten die Kinder zum Feuerhaus nach Reutenen. In diesem kleinen Feuerwehrmuseum konnten sie viele alte Gerätschaften bestaunen. Der Besuch machte ihnen deutlich, mit welch geringer Ausrüstung die Menschen damals Feuer löschen mussten und wie gefährlich und auch anstrengend diese Einsätze damals waren. Der Wasserburger Ortschronist, Strohmayer, unterstützte die Kinder bei der geschichtlichen Recherche der Freiwilligen Feuerwehr Wasserburg. Aus allen gesammelten Informationen entstanden die Artikel auf dieser Zeitungsseite.
Die Feuerwehr hat heute viele Aufgaben. Vor rund 200 Jahren musste sie nur Feuer löschen. In der heutigen Zeit birgt und rettet sie Tiere und Menschen und schützt unsere Umwelt. Der Einsatzleiter ist der Chef eines Einsatzes. Er muss sich vorab informieren, was passiert ist und entscheidet, wie am Einsatzort vorgegangen wird. Er hat das Kommando über die Feuerwehrleute. Er beschließt auch, wann der Einsatz abgebrochen wird. Dies geschieht, wenn für die Feuerwehrleute zu große Gefahr besteht. Jeder Löschmeister kann Einsatzleiter sein. Maschinisten fahren und bedienen die Feuerwehrautos. Die Männer der Löschgruppe bekämpfen das Feuer. Dazu haben sie eine spezielle Ausrüstung.
Zur Ausrüstung eines Feuerwehrmannes gehören einige Dinge. Jeder trägt einen Helm mit Nackenschutz. Dieser schützt ihn vor herumfliegenden Funken. Die Feuerwehrjacke ist sehr schwer und besteht aus einem speziellen Material, das Feuer und Hitze abhält. Sie hat Leuchtstreifen und viele Taschen. In diesen befinden sich je nach Einsatz verschiedene Handschuhe und Karabiner. Auch die Handschuhe haben Leuchtstreifen und sind sehr dick. Sie werden zum Schutz vor Hitze und Funken über die Ärmel gezogen. Die Feuerwehrhose ist wasserdicht, hitzebeständig und an den Füßen weiter, dass sie zügig über die Stiefel gezogen werden kann. Auch auf ihr befinden sich zur besseren Sicht des Feuerwehrmannes Leuchtstreifen. Die Stahlkappe an der Fußspitze der Stiefel schützt den Feuerwehrmann vor schweren herunterfallenden Gegenständen. Sie sind ebenfalls hitzebeständig. An dem Rettungsgürtel hängt ein Beil. Damit kann sich der Feuerwehrmann den Weg von Hindernissen freiräumen. Jeder Feuerwehrmann ist für die Pflege und Vollständigkeit seiner Ausrüstung selbst verantwortlich. Die gesamte Ausrüstung wiegt etwa 15 Kilogramm. Bei einem Einsatz muss ein Feuerwehrmann innerhalb von 30 Sekunden in seinem Anzug sein. Die Wasserburger Gemeinde bezahlt die Ausrüstung der Feuerwehrleute. Wenn man verantwortlich damit umgeht, sollte sie zehn Jahre halten.
Fünf Feuerwehrfrauen
Bei der Wasserburger Feuerwehr gibt es 44 aktive Feuerwehrleute, die immer erreichbar sein müssen. Sie arbeiten ehrenamtlich, das heißt, dass sie einen anderen festen Beruf haben. Es gibt hier auch fünf Feuerwehrfrauen, von denen einige in der Jugendfeuerwehr sind. Für die Einsätze muss jeder körperlich fit sein, denn die Ausrüstungen sind schwer und der Feuerwehrmann muss schnell agieren können. Atemschutzträger werden regelmäßig untersucht, ob sie einen Einsatz mit Atemschutzmaske körperlich durchhalten können. Meistens kümmert sich jeder um seine eigene körperliche Fitness. Geht ein Feuerwehrmann in Urlaub, muss er den Kommandanten Christian Schorer darüber informieren.
Die Feuerwehrleute sind bei einem Löscheinsatz großen Gefahren ausgesetzt. Nicht nur das Feuer sondern auch herunterfallende Balken, Dachplatten und andere Gegenstände bedrohen sie. Drei Atemzüge reichen aus, um eine Rauchvergiftung zu bekommen. Vor diesen Gefahren müssen sie sich natürlich schützen. Deswegen hat jeder Feuerwehrmann seine persönliche Schutzausrüstung. In ihrer Ausbildung sprechen die Feuerwehrmänner über alle möglichen Gefahren eines Einsatzes, um diese zukünftig besser einschätzen und sich vor ihnen schützen zu können. Bei Hilfeleistungseinsätzen kann der Feuerwehrmann sich und Verletzte gefährden. Er muss sich überlegen, wie rettet man den Menschen, dass er unverletzt rauskommt. Bei jedem Einsatz gilt aber: Eigenschutz vor Fremdschutz!