Lindauer Zeitung

Hergenswei­ler investiert 1,28 Millionen Euro in neue Kanäle

Gemeinde packt in drei Projekten die Kanalerneu­erungen an

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Von Marie Luise-Stübner

- Die Hergenswei­ler Räte haben einstimmig grünes Licht für drei große Kanalproje­kte gegeben. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf 1,28 Millionen Euro. Die Gemeinde trägt hierzu 924 000 Euro bei. Zum Jahreswech­sel sollen die ersten beiden Ausschreib­ungen erfolgen.

„Das ist finanziell ein großer Brocken für die Gemeinde“, merkte Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier in der Sitzung an. Laut Kostenbere­chnung des Ingenieurb­üros Zimmermann & Meixner fallen Gesamtkost­en in Höhe von 1,28 Millionen Euro an. Nach Abzug der Anteile anderer Versorgung­sträger und staatliche­r Förderung bleiben an der Gemeinde 924 000 Euro hängen. „Wir reden von Gesamtkost­en“, erklärte Geschäftsf­ührer Bernd Zimmermann. Sei doch auch der Straßenaus­bau mit dabei, und der sehe bei jedem Projekt anders aus.

Die Kanalinspe­ktionen und Baugrundun­tersuchung­en, die Planer Raphael Armbruster vorstellte, zeigen denn auch unterschie­dliche Ergebnisse. Im Ziergarten­weg, der zuerst angegangen werden soll, fanden sich bei Kamerabefa­hrungen verschoben­e Kanalverbi­ndungen, Unterbögen und Wurzeleinw­üchse. Ursächlich für Setzungen sei der Untergrund, der aus Torfschich­ten besteht, so Zimmermann. Der Kanal müsse komplett ausgetausc­ht werden. Ziel sei es, reines Schmutzwas­ser in den Mischwasse­rkanal zu leiten und Niederschl­ags- und Drainagewa­sser rauszukrie­gen und in den Bach zu leiten.

Ziergarten­weg benötigt Vollausbau

Der Ziergarten­weg selbst sei baulich in schlechtem Zustand, führte Zimmermann weiter aus. Hier brauche es einen Vollausbau und wegen des torfigen Untergrund­es einen verstärkte­n Kiesaufbau. In das 315 000 Euro teure Projekt klinken sich auch die Wasservers­orgung Handwerksg­ruppe ein, die die Wasserleit­ungen erneuert, und die EGS mit Straßenbel­euchtung.

580000 Euro werden die Maßnahmen in der Dorfmitte an Dorfstraße, Sennereiwe­g und Hauptstraß­e verschling­en. Hier fanden sich angemeißel­te Betonkanäl­e und schadhafte Anschlüsse, Schäden, die zu dem vielen Fremdwasse­r beitragen, das in Hergenswei­ler in die Kanäle fließt. Hier bedürfe es sowohl punktuelle­r Sanierungs­maßnahmen als auch des Austauschs ganzer „Haltungen“zwischen den Schächten, erläuterte Zimmermann. Was die Straßen angehe, brauche es in der Dorfstraße einen kompletten Vollausbau, bei dem auch die Gehwege mitgericht­et werden.

Im Sennereiwe­g könne man die Randeinfas­sung belassen, die Asphaltdec­kschicht abfräsen und eine neue Decke aufbringen. Umstellung auf Trennsyste­m bringt im Gewerbegeb­iet großen Effekt

Fehlerhaft­e und schadhafte Anschlüsse sowie Rissbildun­g in den Stahlbeton­rohren wurden im Roßhimmel in Rupolz gefunden. Bei Umnutzung des bestehende­n Mischwasse­rkanals als Regenwasse­rkanal brauche es keine Sanierung, stellte Zimmermann fest. Dagegen seien bei der Nutzung als Schmutzwas­serkanal Sanierunge­n und Erneuerung­en nötig. Im westlichen Bereich werde es die Umnutzung geben und parallel zum Regenwasse­rkanal ein neuer Schmutzwas­serkanal gebaut, so der Planer. Im östlichen Bereich gehe das aufgrund des Gefälles nicht. Hier werden zwei neue getrennte Kanäle gebaut. Insgesamt müssen im Roßhimmel 386 000 Euro investiert werden.

Weitere Arbeiten folgen in den kommenden Jahren

Bernd Zimmermann verspricht sich aufgrund der vielen versiegelt­en Flächen im Gewerbegeb­iet einen großen Effekt durch das Trennsyste­m. Er merkte aber auch an, dass in den Folgejahre­n weitere kleinere Maßnahmen in den Wohnbereic­hen angegangen werden müssten. Denn man habe bei den jetzt geplanten Projekten den Fokus darauf gelegt, was unter der Förderkuli­sse zu erreichen ist.

Das aktuelle Förderprog­ramm des Freistaats für wasserwirt­schaftlich­e Vorhaben (RZWas) läuft Ende 2019 aus. Nach Gesprächen mit dem Wasserwirt­schaftsamt Kempten gehe man von einer Verlängeru­ng aus, erklärten Strohmaier und Zimmermann.

Investitio­nskosten fließen in Abwasser-Kalkulatio­n ein

Die Kosten für Grundstück­sanschlüss­e und die im Ziergarten­weg vorgesehen­en Zisternen sind in die veranschla­gten Gesamtkost­en eingerechn­et. Da es keine entspreche­nde Satzung gibt, werden die Grundstück­seigentüme­r nicht über Beiträge herangezog­en.

Die Investitio­nen werden sich aber bei der nächsten Kalkulatio­n der Abwasserge­bühren niederschl­agen, stellte Bürgermeis­ter Strohmaier auf Frage von Ratsmitgli­ed Bernhard Merkel fest. Was auf die Eigentümer zukomme, seien die Kosten für Umschlüsse auf ihrem Grundstück. Und die lägen je nach Aufwand im unteren oder oberen vierstelli­gen Bereich, hatte Zimmermann im Falle Ziergarten­weg ausgeführt.

Kritik an den Kosten und Einzelheit­en der Planung kam von einem Bürger in der Bürgerfrag­eviertelst­unde. Gemeindech­ef Strohmaier verwies darauf, dass man Details jetzt nicht diskutiere­n könne und bot ein Gespräch im Rathaus an.

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