Lindauer Zeitung

Hoffen auf besseren öffentlich­en Nahverkehr

Bodolzer wünschen sich stündliche Zughalte in Enzisweile­r und Anschluss ans Stadtbusne­tz

- Von Evi Eck-Gedler

- „Wir brauchen einen besseren öffentlich­en Nahverkehr.“Davon ist nicht nur der Bodolzer Bürgermeis­ter Christian Ruh überzeugt. Auch zahlreiche Bürger der gut 3000 Einwohner zählenden Gemeinde würden ihr Auto öfter stehen lassen, wenn öfter Züge im Bahnhof Enzisweile­r halten und Bodolz ans Stadtbusli­niennetz angebunden wäre. Doch beides scheint derzeit noch Zukunftsmu­sik zu sein.

Immer wenn er einen aktuellen Kontakt zu Vertretern der Deuschen Bahn hat, spreche er dabei auch das Thema Bahnhof und Zughalte an, schildert der Bodolzer Bürgermeis­ter im Gespräch mit der LZ. Nach dem Fahrplanwe­chsel vor eineinhalb Jahren hat die Bahn besonders viel Post aus dem Bodolzer Rathaus erhalten: Damals hatte die DB die Zahl der Halte der Regionalba­hn in Enzisweile­r deutlich verringert.

Dagegen hatten Bürgermeis­ter und Gemeindera­t protestier­t: „Es kann doch nicht sein, dass unsere Jugendlich­en, die Schulen in Kressbronn und Friedrichs­hafen besuchen, erst nach Lindau-Aeschach und dort eine Viertelstu­nde warten müssen, bis sie mit dem Gegenzug zurück nach Hause nach Enzisweile­r kommen“, hatte Ruh damals moniert. Da Bodolz mit dem Lindauer Abgeordnet­en Eberhard Rotter den verkehrspo­litischen Sprecher der CSU-Landtagsfr­aktion auf seiner Seite hatte, lenkte die Bahn nach einigen Wochen ein – in Richtung Lindau halten seitdem mehr Züge im Bodolzer Bahnhof Enzisweile­r.

Einen verlässlic­hen Stundentak­t gibt es am Bahnhof Enzisweile­r aber noch nicht. Das weiß auch der ÖPNVFachma­nn des Landratsam­tes, Eduard Stützle: „Wir haben das auf der Agenda.“Doch ob sich an den Zugfahrplä­nen vor dem Abschluss der Elektrifiz­ierung der Südbahn etwas ändern wird, wagt der Nahverkehr­sexperte nicht zu sagen.

Doch auch im Busverkehr sind nach Ruhs Ansicht bessere Fahrpläne wichtig. Die RBA-Buslinie 21 ist von den Bodolzern nie wirklich angenommen worden. Auch nicht, als die Busse am Lindauer ZUP stündlich Anschluss an die Stadtbusli­nien erhielten. Als Folge strichen die beiden beteiligte­n Gemeinden Wasserburg und Bodoz ihre Zuschüsse – weshalb es derzeit nur noch einen stark ausgelicht­eten Fahrplan an den fünf Haltestell­en zwischen dem Einkaufsze­ntrum in Enzisweile­r und Bettnau gibt.

Viele wünschen sich Anschluss an den Stadtbus

Bleibt der große Wunsch vieler Bodolzer: eine Anbindung ihrer Gemeinde an den Lindauer Stadtbus. Auch der Gemeindech­ef fände es toll, „wenn eine Stadtbusli­nie hier in Bodolz halten würde oder vielleicht sogar bis Bettnau fährt“. Doch dem Bürgermeis­ter ist auch klar: „So eine Änderung geht natürlich nicht von heute auf morgen.“Und dann sei das auch eine finanziell­e Frage.

Grundsätzl­ich hat es dazu sogar schon Überlegung­en gegeben, wie der Betriebsle­iter des Stadtbusse­s, René Pietsch, der LZ sagt: Als vor knapp drei Jahren die Optimierun­gspotenzia­le für den Lindauer Stadtbus erforscht wurden, „da war auch der Anschluss von Bodolz im Gespräch“. Natürlich gebe es noch kein konkretes Konzept, keine Kostenanal­yse. Aber Pietsch hält das vom Grundsatz her „für durchaus machbar“.

Vorläufig bleibt RBA – mit erneut geändertem Konzept

Wobei er anfügt: „Für den ÖPNV in Bodolz ist der Landkreis Aufgabentr­äger.“Ob und wann möglicherw­eise eine Stadtbusli­nie auch durch Bodolz fährt, müsse demzufolge der Kreis im Rahmen seines ÖPNV-Konzeptes entscheide­n. Der Wirtschaft­sausschuss des Landkreise­s setzt aber lieber auf den Regionalbu­s: Die Kreisräte wollen, dass voraussich­tlich ab Dezember RBABusse mit einem erneut überarbeit­eten Fahrplanko­nzept während einer dreijährig­en Pilotphase Bodolz und Wasserburg mit Lindau verbinden.

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FOTO: EVI ECK-GEDLER Die Kette zu Gleis zwei ist zu, die Regionalba­hn fährt durch: Ein verlässlic­her Stundentak­t im Zugverkehr ist im Bahnhof Enzisweile­r noch nicht in Sicht.

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