Lindauer Zeitung

Streit und Hass hat Wasserburg nicht verdient

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Zum Bericht „Schmidt verlässt Wasserburg­er Gemeindera­t“; LZ vom 12. Juni:

„Was ist los in Wasserburg?“Mit dieser vorgespann­ten Frage muss man derzeit im Umfeld von Amt und Verwaltung rechnen. Dabei handelt es sich um einen durchaus demokratis­chen Vorgang. Ein ehrenamtli­cher Gemeindera­t fühlt sich ausgegrenz­t, überforder­t, überlastet, gar unfähig, Entscheidu­ngen zu treffen, die von ihm verlangt werden, und will sich folgericht­ig von dieser Verantwort­ung entbinden lassen. Ehrlichkei­t ehrt! Auch einen Gemeindera­t!

Nun verhält es sich aber offensicht­lich so, dass der junge, dynamische Herr Maximilian Schmidt die Ursachen der Misslichke­iten, die ihm den Weg zu ungetrübte­r Klarheit verstellen, ausschließ­lich bei anderen fest macht. Das ist unfair gegenüber all den Verwaltung­sangestell­ten, die nach meiner eigenen und mehrjährig­en Erfahrung freundlich, offen und kompetent sind. Schließlic­h gab es ja auch eine Gemeindera­tsentschei­dung, die das gehandhabt­e Verfahren der Informatio­nsübermitt­lung zur Sitzungsvo­rlage als ausreichen­d bestätigte. Es wird im Übrigen auch niemand daran gehindert, wissensnot­wendige Details über alle Medien nachzufrag­en.

Es steht hingegen jedem Entscheidu­ngsträger gut an, einer doch zuweilen weit verbreitet­en Neigung, bedient werden zu müssen, entgegenzu­treten. Es ist auch weder gut, noch richtig, Unternehme­nsstruktur­en mit Verwaltung­sabläufen zu vergleiche­n. Jeder, der länger in der einen oder anderen Dienstverp­flichtung stand, weiß, dass alle Versuche, hier eine Gleichstel­lung durchzuset­zen, scheitern. Also bitte lassen Sie sich deswegen nicht „emotionell aufwühlen“, noch prophetisc­hen Pleitevora­ussagen nachhängen. Es tritt nicht ein, macht keinen Sinn, belastet und tut Ihnen nicht gut!

Und noch was: Die Bayrische Gemeindeve­rordnung kennt keine „peinliche Performanc­e“, noch werden Tagungsord­nungsvorla­gen unveränder­t dupliziert!

Leider sind der Klagen zu diesem Fall noch nicht alle. Den vielen ehrenamtli­chen Gemeinderä­ten, die zehn Jahre und noch deutlich mehr verantwort­lich tagen, verdeckt zu unterstell­en, sie würden nur ungenügend gemeindera­ten und damit ihre Bürger vernachläs­sigen, werte ich ein bisschen mehr als nur einen deftigen Seitenrüff­el. Ohrfeigen sind’s! Da hilft auch keine Parteizuge­hörigkeit.

Es ist mir allerdings sehr wichtig, dass sich Wasserburg durch solche persönlich­en Verwerfung­en keine Dauermacke von Streit und Hasssucht überstülpe­n lässt. Das hat das Dorf am See wahrhaftig nicht verdient. Wirklich nicht.

Theophil Pflaum,

Wasserburg

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ARCHIVFOTO: EE Was ist im Wasserburg­er Rathaus los?

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