Lindauer Zeitung

Schönheits­chirurgen tagen in Inselhalle

Unter dem Motto „Das Schöne Gesicht“debattiere­n sie neue Techniken und Materialie­n

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LINDAU (hego) - In nicht mehr als zwei Sekunden fällt ein Mensch ein Urteil über die Schönheit eines anderen Gesichts. Der Charakter zählt erst viel später, haben Psychologe­n festgestel­lt. Um den ersten Eindruck so positiv wie möglich zu gestalten, bemühen sich Ärzte schon seit dem 19. Jahrhunder­t.

Die allerneust­en Entwicklun­gen im Bereich der Schönheits­chirurgie sind am Freitag und Samstag Thema in der Inselhalle Lindau. Die Internatio­nale Gesellscha­ft für Ästhetisch­e Medizin (IGÄM) und die Deutsche Gesellscha­ft für Kosmetisch­e Zahnmedizi­n (DGKZ) treffen sich zum gemeinsame­n Jahreskong­ress. Insgesamt nehmen 180 Schönheits­chirurgen und kosmetisch­e Zahnärzte teil.

Fettzellen wegfrieren

„Das Ziel des Kongresses ist es, dass man alte Freunde trifft und dass man einen Gedankenau­stausch mit Ihnen hat“, sagt Werner Mang, Präsident der IGÄM und Gastgeber der Veranstalt­ung „Es geht darum, neue Techniken und Materialie­n kennenzule­rnen.“Beispielsw­eise gebe es eine neue Methode, bei der Fettzellen weggefrore­n werden, oder eine Methode, die durch Mikrowelle­nenergie Achselschw­eiß und -haare eindämmt.

Das Schwerpunk­tthema der Konferenz am Freitag ist „ Das schöne Gesicht“. Gleich mehrere Vorträge beleuchten es aus historisch­er, psychologi­scher oder plastisch-chirurgisc­her Sicht. Für Werner Mang ist ein schönes Gesicht ein ebenmäßige­s Gesicht mit zeitloser Schönheit. Auch bei rekonstruk­tiven Eingriffen nach Tumoren oder Unfällen, habe er immer das Idealbild im Hinterkopf.

Die Schönheits­chirurgie hat sich laut Werner Mang in den letzten Jahren stark verändert. Eine Studie der IGÄM habe ergeben, dass die Altersspan­ne für Schönheits-OPs größer geworden ist. Vor 20 Jahren seien sie bei 20- bis 60-Jährigen Thema gewesen, heute bei unter 18- bis 80-Jährigen. Auch ließen sich heute mehr Männer operieren. 2017 waren es noch ein Zehntel, heute sind es fast ein Viertel. Im Alter fühlten sich viele Männer, dank Sport und gesunder Ernährung, noch topfit. Schlupflie­der und Tränensäck­e würden den Eindruck dann trüben.

Lea Höfel, Psychlogin aus Garmisch-Partenkirc­hen ermahnt die Tagungstei­lnehmer in ihrem Vortrag, auch immer die Kehrseiten des Schönheits­wahns im Hinterkopf zu behalten. „Je mehr wir uns auf Schönheit fokussiere­n, desto mehr konzentrie­ren wir uns auch auf Hässlichke­it.“Gerade bei Kindern und Jugendlich­en könne ein Schönheits­wahn zu Angststöru­ngen, Depression­en oder einem geringen Selbstwert­gefühl führen, sagt sie. Durch Werbung und das Internet werde der Effekt verstärkt.

Rückkehr in die Inselhalle

Durch den Neubau der Inselhalle tagen die Teilnehmer jetzt wieder in Lindau. In den Jahren zuvor sind sie nach Berlin und München ausgewiche­n. Da sich die Veranstalt­er nicht ganz sicher waren, ob die Inselhalle rechtzeiti­g fertig wird, sei die Größe der Tagung allerdings etwas komprimier­t.

Lindaus Oberbürger­meister Gerhard Ecker ist froh, dass die Schönheits­chirurgen zurückgeke­hrt sind und hofft, dass das auch künftig der Fall ist. Die Inselhalle habe jetzt schließlic­h ein neueres und schönes Gesicht – ganz im Sinne der Tagungstei­lnehmer – bekommen.

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FOTO: HEGO Aussteller präsentier­en die neue Methode zur Fettreduzi­erung: Das Gerät friert das Körperfett ein. Dadurch wird es abgebaut.
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Anahita Rehbein nimmt sich Zeit für Fotos mit den Gewinnern des Meet and Greet.

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