Tausende freie Plätze in bayerischen Flüchtlingsunterkünften
MÜNCHEN (lby) - Mehr als 50 000 Plätze in bayerischen Flüchtlingsunterkünften sind nicht belegt, zahlreiche Einrichtungen stehen sogar komplett leer. Das geht aus Zahlen des bayerischen Innenministeriums und der Bezirksregierungen hervor.
Der Leerstand liegt aber nicht allein an den sinkenden Flüchtlingszahlen. Laut einer Umfrage der Deutschen Presseagentur halten sich die zuständigen Behörden einige Unterkünfte als Reserve vor für den Fall, dass die Zahl der Geflüchteten wieder steigt. Beispiele hierfür sind die Alfred-Delp-Kaserne in Donauwörth mit 1200 Betten oder die Hengersberger Dependance des Transitzentrums Deggendorf, wie die Bezirke mitteilten.
Aber auch zahlreiche dezentrale Unterkünfte sind verwaist. Allein 20 stehen in Unterfranken leer, 50 sind es in Mittelfranken. Keine Leerstände gibt es nach Behördenanga- ben in der Oberpfalz, in Oberfranken sowie in Augsburg. Ein weiterer Grund für die leeren Unterkünfte: Die Mietverträge laufen meist auf mehrere Jahre und können nicht ohne Weiteres gekündigt werden. So laufen zum Beispiel in Mittelfranken allein 19 Verträge von leer stehenden Einrichtungen erst Ende 2019 aus.
Die Räume zumindest übergangsweise anderweitig zu nutzen, ist aber kompliziert. Als Reserve genutzte Einrichtungen müssen jederzeit wieder bezogen werden können. Zudem muss der Vermieter einer neuen Nutzung zustimmen. Die Regierung von Unterfranken prüft aber, ob anerkannte Flüchtlinge in die leer stehenden Unterkünfte einziehen könnten. Denn viele Kommunen kämpfen mit dem Problem der sogenannten „Fehlbeleger“– also anerkannten Flüchtlingen, die aus den Unterkünften ausziehen müssten, aber keine Wohnung finden.