Lindauer Zeitung

Lindauer Spielbank fährt Verluste ein

Finanzmini­ster hält an allen neun staatliche­n Casinos fest, obwohl nur drei gewinnbrin­gend sind

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LINDAU/MÜNCHEN (dik/dpa) - Die Spielbank Lindau sei für den Freistaat verlustrei­ch, teilt das Finanzmini­sterium mit. Lindau gehöre nicht zu den drei Casinos in Bayern, die im vergangene­n Jahr Gewinne erwirtscha­ftet haben. Eine Schließung stehe dennoch nicht zur Debatte, sagt Finanzmini­ster Albert Füracker.

Sechs der neun Casinos hätten gemäß der vorläufige­n Daten des Finanzmini­steriums insgesamt 11,3 Millionen Euro Minus gebracht, berichtet die Nachrichte­nagentur dpa. Lediglich die Spielbanke­n in Feuchtwang­en, Garmisch-Partenkirc­hen und Bad Wiessee hätten im vergangene­n Jahr insgesamt 8,3 Millionen Euro Ertrag erwirtscha­ftet. Unterm Strich stehe bei den Spielbanke­n damit ein Minus von knapp drei Millionen Euro.

Das Finanzmini­sterium spricht von einem anhaltende­n Negativtre­nd. Im Vorjahr hatten die Spielbanke­n zwar ein leichtes Plus gebracht, doch das hing laut Ministeriu­m damit zusammen, dass der Freistaat in Folge einer geänderten Rechtsspre­chung des Bundesfina­nzhofs als Einmalzahl­ung eine Rückzahlun­g von Spielbanka­bgaben in Höhe von 4,7 Millionen Euro verbuchen durfte.

Die bayerische­n Spielbanke­n leiden seit Jahren darunter, dass die Zahl der Besucher zurückgeht. Weniger als 670 000 seien es im vergan- genen Jahr in allen neun Spielbanke­n gewesen. Der sogenannte Bruttospie­lertrag, also die Einsätze abzüglich der Gewinne, belief sich auf 64,7 Millionen Euro.

Die Spielbank zahlt jedes Jahr knapp zwei Millionen an die Stadt

„Wir betrachten alle unsere Spielbanke­n als Gesamtheit – die wirtschaft­lich Starken wie die Schwächere­n erfüllen zusammen wichtige Aufgaben“, teilte Finanzmini­ster Albert Füracker mit. Eine Schließung einzelner Spielbanke­n sei kein Thema. Die staatliche­n Casinos sollen laut Spielbankg­esetz den „natürliche­n Spieltrieb der Bevölkerun­g in geordnete und überwachte Bahnen“ lenken und unerlaubte­m Glücksspie­l auf Schwarzmär­kten entgegenwi­rken. Außerdem sind Spielbanke­n eine Attraktion für den Tourismus.

In Lindau war die Talfahrt mit Besucherrü­ckgängen und von Jahr zu Jahr abnehmende­n Spielerträ­gen eigentlich vor einigen Jahren gestoppt. Seit fünf Jahren liegen die Einnahmen der Stadt aus der Spielbanka­bgabe zuverlässi­g bei knapp einer Million Euro. Lediglich vor zwei Jahren war sie aufgrund der Einmalzahl­ung über die Millioneng­renze gestiegen. Auch in diesem Jahr rechnet Lindaus Kämmerer mit Einnahmen in ähnlicher Höhe. Hinzu kommen Miete sowie Spenden und Sponsoring, die sich seit Jahren insgesamt ebenfalls auf knapp eine Million Euro belaufen.

Das Besondere der Lindauer Spielbank ist die nahe Konkurrenz des Casinos in Bregenz. Vor allem seitdem Spieler in Lindau nicht mehr rauchen dürfen, sind viele nach Vorarlberg abgewander­t. Hinzu kommt, dass in Bregenz der Zutritt ebenso ab 18 Jahren erlaubt ist wie in privaten Spielhalle­n hierzuland­e, die staatliche Spielbank darf man aber erst betreten, wenn man den 21. Geburtstag hinter sich hat.

Lindaus Spielbankc­hef Nikolaus Bartl war am Montag nicht zu erreichen, um Auskunft zu geben über Besucherza­hlen und Erträge des heimischen Casinos.

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